13. Dinner

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Eure ganzen lieben Worte zu meinem letzten Kapitel haben mich gerade nochmal motiviert. Kann nicht garantieren, dass es regelmäßig weiter geht. Aber ich geb mir Mühe! Als Entschädigung für eventuelle zukünftige Wartezeiten hab ich das hier aber schön lang gemacht.

Viel Spaß mit dem neuen Kapitel. ♥️

So selbstsicher Bella sich bei ihrer Aussage am Vorabend gefühlt hatte, genauso verzweifelt stand sie jetzt in ihrem Hotelzimmer. Sie hatte nichts zum Anziehen. Und sie wüsste auch nicht, was. Ein Treffen mit Marten konnte alles bedeuten. Tatsächlich würde es sie wenig überraschen, wenn sie wieder in diesem Strip Club landen würde. Wenigstens hatten die Pommes da ganz gut geschmeckt.

Allgemein wusste sie nicht, was sie erwartete. Und das machte sie nervös. Unschlüssig stand sie vor ihrer kleinen Reisetasche. Es war gerade mal mittags also noch massig Zeit. Sie hatte sich etwas Arbeit mitgenommen, aber damit war sie nach wenigen Stunden fertig gewesen. Momentan war es eher ruhig bei ihr. Die Delikte und Mandate waren langweilig, zum größten Teil ging sie gegen Bußgeldbescheide vor. Marten war momentan noch am spannendsten und irgendwie hoffte sie, dass sich vielleicht herumsprach, dass sie gut war und dann mehr Mandate erhalten würde.

Sie hatte noch mehr als sechs Stunden Zeit bis Marten sie abholen würde. Also griff sie nach ihrer Handtasche und schlenderte durch Hamburg. Sie mochte die Stadt, insbesondere im Sommer. Hamburg war einfach bildschön, vor allem im Vergleich zu Berlin. Eigentlich war Bella nie wirklich ein Berlin Fan gewesen. Sie mochte die Stadt, aber sie war einfach nicht schön. Hamburg hingegen haute sie fast um.

Sie lief etwas planlos in Richtung der Alster. Am Jungfernstieg blieb sie stehen, betrachtete eine Weile das Geschehen. Neugierig lief sie an den Geschäften am Neuen Wall entlang. Die teuren Designer reihten sich aneinander und Annas Herz würde hier höher schlagen, aber Bella fand es eigentlich ziemlich lächerlich, so viel Geld für eine Handtasche auszugeben, nur weil eine Marke drauf stand. Andererseits war ihr Stil auch ganz anders als der von Anna. Anna war eher cool, lässig. Sie folgte eher den Trends. Bella war ein bisschen mädchenhafter, trug gerne Farben. Ziemlich schnell entfernte sie sich aus dem teuren Viertel und fand eine nette kleine Boutique in einer Querstraße von der Steinstraße.

Sie war nicht mit der Intention in die Stadt gegangen, ein Outfit für heute Abend zu kaufen. Sie wollte nicht, dass Marten dachte, sie würde sich zu viele Gedanken oder Mühen machen. Aber das Kleid im Schaufenster hatte sie sofort in ihren Bann gezogen. Es war lavendelfarben, endete knapp über dem Knie und hatte ausgefallene Ärmel. Es war leger, passte aber irgendwie doch zu jedem Anlass. Damit konnte sie nichts falsch machen, also nahm sie es mit.

Sie lief insgesamt vier Stunden durch Hamburg, nahm die Stadt auf. Um halb sechs kam sie wieder bei ihrem Hotel an, duschte und wusch sich die Haare.

Der nächste Schock ließ nicht lange auf sich warten - sie hatte ihr Glätteisen vergessen. Völlig panisch sah Bella sich in ihrem Hotelzimmer um. Sie riss den Schrank auf und fand tatsächlich ein Bügeleisen. Das hatte sie früher immer gemacht, um die Locken loszuwerden. Mit dem Bügeleisen in der Hand überlegte sie kurz, ob sie tatsächlich schon so verzweifelt war. Sie entschied sich dagegen.

Stattdessen föhnte sie ihre Haare so gut es ging über eine Rundbürste und hoffte, dass die Locken, die sie in Wellen ausgeföhnt hatte, so bleiben würden.

Sie schminkte sich nicht viel, das tat sie nie. Stattdessen trug sie nur Wimperntusche auf. Sie zog das neue Kleid an und weiße Chucks. Sie hatte Pumps mitgebracht, aber irgendwie hätte sie sich dann zu schick gefühlt. Außerdem wusste sie nicht, wohin Marten sie bringen würde, also lieber gemütliche Schuhe.

Um 19 Uhr nahm sie den Aufzug in die Lobby des kleinen Boutique Hotels. Überrascht starrte sie einfach kurz als die Aufzugtüren sich öffneten. Marten stand bereits lässig an einer Säule gelegt, den Blick auf sein iPhone gerichtet. Er passte überhaupt nicht in das Hotel und die Lobbyistin warf ihm nervöse Blicke zu, schien nicht zu wissen, wie sie auf den volltätowierten Mann reagieren soll.

La Vita è Bella | MARTEN81Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt