Kapitel 11: Kassadya

67 9 18
                                    


Erfahrungen die ich niemals in meinem Leben machen wollte:
Mit ausgeklappten Flügeln in einem Kleinwagen sitzen und dabei von Dämonen gesucht werden.

Dank des Zaubers, den Rays liebenswerte Nichte auf mich abgefeuert hatte, war mein einer Flügel taub und ließ sich nicht mehr einklappen.
Und nur mit einem Flügel rumzulaufen, dabei würde ich mir irgendwie bescheuert vorkommen. Deshalb ließ ich sie beide aufgeklappt.

Okay, Aussehen war zwar gerade definitiv mein kleinstes Problem, aber die meisten Engel hatten nun mal ein gewisses Grundmaß an Arroganz und leider bildete ich da keine Ausnahme.

Immernoch mit Höchstgeschwindigkeit jagte ich nun mit dem kleinen, klapprigen Wagen durch die nächtliche Stadt.

Das Taubheitsgefühl in meinem Flügel breitet sich beunruhigenderweise immer weiter aus.
Was auch immer das für eine Zauber war, ich hasste ihn jetzt schon.

Endlich kamen die flackernden Neonreklamen des DaysEnd in Sicht. der Wagen hielt mit stotterndem Motor vor dem Eingang der Bar. Viel weiter hätte er es wahrscheinlich auch nicht mehr geschafft.

Nächstes mal, wenn ich vorhatte, beim mächtigsten Dämon einzubrechen, den ich kannte, würde ich ein besseres Auto nehmen.

Ich bugsierte mich höcht umständlich aus dem Wagen heraus und stolperte in den Runenkreis, der die Bar umgab.

Hoffentlich hatte mich niemand gesehen. Zum einen natürlich, wegen meiner Flügel und zum anderen war inzwischen auch schon meine linke Rückenmuskulatur von diesem Scheißtaubheitsgefühl befallen, sodass man meine Art, sich fortzubewegen, auch als das Gegenteil von elegant beschreiben könnte. Wenn zwei Augen zudrückte.

Schließlich rüttelte ich an der Eingangstür, in der Erwartung, sie sei verschlossen, aber das war sie nicht, weshalb sie einfach aufschwang, ohne sich darum zu kümmern, dass sie mich an ihrer Türklinke recht unsanft mitzog.

Ich stolperte also in den Schankraum, konnte mich mit einer Hand gerade so noch davon abhalten, Bekanntschaft mit dem Boden zu machen und fluchte laut. Erst da bemerkte ich, dass ich nicht alleine war.

Mehrere übernatürliche Augenpaare starrten mich überrascht an. Wobei ihre Überaschung recht schnell in Feindseligkeit umschlug, als sie meine Flügel bemerkten.

Ich taumelte umständlich weiter in den Raum und die Tür schlug hinter mir zu.

In dem Raum befanden sich nur Werwölfe und Vampire. Auf einer Seite alle Werwölfe auf der anderen alle Vampire.

Und alle standen um einen großen Tisch herum, wo ein Werwolf und ein Vampir sich gegenübersaßen und Maxwell saß zwischen ihnen, wie ein Schiedsrichter.

Vermutlich war er das auch, um irgendwelche Streitigkeiten zwischen den beiden Parteien diplomatisch zu klären.
Leider nichts was wichtiger war, als meine Anwesenheit.

Zum Glück handelte Max, bevor einer der Anwesenden seinen Schock überwinden und mich attakieren konnten.

"Kass, was ist den mit dir passiert?", fragte er erschrocken und sprang auf. Ich sah wohl schlimmer aus, als ich angenommen hatte.

"Ich weiß, wo Nate ist", seufzte ich müde, "und ich glaub, ich weiß, wie ich rausfinden kann, warum er dort ist, wo er ist."

Max stellte mir einen Stuhl hin, auf den ich mich dankbar fallen ließ.

"Max, wer ist das?", fragte der Werwolfanführer misstrauisch.
Er hatte sich ebenfalls erhoben und funkelte mich düster an.

Im gleichen Moment schienen auch alle anderen Werwölfe vorzurücken und eine undurchdringliche Mauer zu bilden, die mich einsperrte.

Fallen Angel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt