Kapitel 18: Kassadya

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Der Schmerz fraß sich durch mich hindurch, nahm mich vollkommen in einer Welt aus Wahnsinn und Feuer gefangen, während die hellen, heißen Flammen gierig an meinem Körper leckten, meine Flügel verbrannten und mein inneres sich in Asche verwandelte.

Durch den Schleier aus Tränen, Rauch und Schmerz konnte ich kaum die enttäuschten und entsetzten Gesichter meiner Eltern erkennen. Das war aber auch das einzig Gute, was dieser unerträgliche Schmerz zu bieten hatte. Es würde vermutlich nicht mehr lange dauern, bis er auch meinen Verstand verschlang.

Wäre ich innerlich nicht schon in tausend Teile zerissen, würde die Enttäuschung, das Gefühl, von allen im Stich gelassen worden zu sein es spätestens jetzt tun. Jeder meiner Freunde, Bekannten und sogar meine eigene Familie hatten es nicht verhindern können.

Aber vielleicht war es gut so, wenn ich endlich starb. Dann wäre alles endlich vorbei. Das Feuer und vor allem ihr Gesicht würden mich endlich nicht mehr quälen.

Aber ich würde nicht sterben, den tief in meinem Inneren wusste ich, dass ich das nicht konnte. Noch nicht. Nicht so lange sie nicht tot war. Aber mein Verstand war anderer Meinung und so gab ich die vorgegaukelte Hoffnung auf meinen Tod nicht auf.

Ein paar Stunden zuvor hatte ich noch mit Rory im unsere Lieblingsbar gesessen, aber es fühlte sich inzwischen so an, wie aus einem anderen Leben. So unrealistisch, als sei es jemand anderem passiert.

Das einzig reale in diesem Moment war das Feuer, das mich verbrannte und mein Herz, welches in so viele Stücke zerbrochen war, dass es vermutlich nie wieder heilen würde.

Der unendliche Schmerz in mir raubte mir fast den Verstand, als ich meinte, ihre schemenhafte Silouette in der verschwimmenden Menge zu erkennen. Orangene Haare blitzten zwischen Flammen und Rauch auf und kurz keimte Hoffnung in mir auf. War sie es? Würde sie mir helfen? Würde meine beste Freundin mich von dem Schmerz befreien? Hatte sie vielleicht die Güte, mir einfach ihr Schwert ins Herz zu rammen?

Aber all diese Hoffnungen verschwanden so schnell wie sie gekommen waren. Er musste nur in mein Blickfeld treten und alles in mir zerfiel zu Staub.

Der, den ich immer bewundert, ja sogar verehrt hatte. Jetzt wollte ich nur, dass er endlich verschwand, am besten auf die gleiche qualvolle Weise, wie ich. Ichcwünschte mir, dass ich ihn nie wieder sehen musste, selbst wenn ich sein  Gesicht durch die Asche in meinen Augen kaum erkennen konnte. Leider blieb dieser Wunsch unerfüllt.

Der Erzengel starrte mich voller Verachtung an, dann richtete er seine Hand auf mich und sprach Worte, die ich durch all den Schmerz nicht verstand, bis etwas einsetzte, was noch viel schlimmer war.

Keine Gedanken mehr schossen durch meinen Kopf. Kein Geräusch konnte ich mehr hören. Keine Flammen konnte ich mehr spüren. Selbst die Gesichter der Anwesneden verschwanden angesichts dieser Qual, die noch so viel schlimmer war als ihr Name.

Ich schrie. Ich hatte nicht mal gemerkt, dass ich schrie, bis mir jemand eine heftige Ohrfeige verpasste, die mich aus meinem furchtbaren Traum erwachen ließ.

Nein, kein Traum, eine Erinnerung. Mein Herz raste immer noch unkontrolliert in meiner Brust und mein Keuchen war eine zeitlang das einzige Geräusch, das ich vernehmen konnte, bevor mich meine Sinne komplett in die Realität entließen.

Der beißende Gestank des Feuers aber blieb und würde so schnell auch nicht wieder verschwinden. Ich wurde mir zwei starker Arme gewahr, die mich fest zurück in die Kissen drückten und blinzelte vorsichtig den Tränenschleier weg, nur um in zwei besorgte, rote Augen blicken zu können.

"Lysander..." murmelte ich heiser, als ich den Hexenmeister über mir endlich erkannte. Ich lag in einem Bett, mehr konnte ich von meiner Umgebung gerade nicht wahrnehmen. Zu frisch war mir der Albtraum noch im Gedächtnis.

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