Kapitel 13: Kassadya

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Es gab nicht besonders viele Dinge, die den Rat der neuen Generation davon abhielten, einen Engel, der mit vollkaracho durch ein geschlossenes Fenster in ihre wertvolle  Bibliothek gekracht und bei der Bruchlandung jede menge Bücherregale und auch einige ältere Bibliothekaren, zum umkippen gebracht hatte, zu töten.

Glücklicherweise gehörte Raymonds ominöse Maschiene zu diesen wenigen Dingen.

Deshalb saß ich jetzt irgendwo unter der Erde in einem kalten Kellerraum mit magischen Ketten an einen Eisenstuhl gefesselt, anstatt ins Jenseits  überzugehen.

Die Ketten waren eigentlich ziemlich überflüssig, den das Vampirblut hatte es dummerweise nicht geschafft, den Zauber der Dämonin zu heilen, sondern bloß ihn für eine Weile zu lindern.

Dementsprechend konnte ich inzwischen meinen, sowieso schon recht demolierten, Körper weder spüren, noch bewegen.

Zum Glück war mein Kopf noch verschont geblieben, deshalb hatte ich meine Stimme noch, als sechs Magische mit unglaublich ernsten Mienen den Raum betraten.

Sie waren Teil des Rates, der Regierung der neuen Generation.
Hinter ihnen kamen noch die temperamentvolle, rothaarige Fee, der ich vor einigen Stunden, als ich halb unter Büchern und Glasscherben begraben lag, mein Handy in die Hand gedrückt hatte.

Glücklicherweise hatte sie das genug verwirrt, um sie davon abzuhalten mich mit einem ihren kleinen, gefährlich ausehenden Dolchen abzustechen.

"Ich nehme an, Sie wissen, wer wir sind", ergriff nun die älteste unter ihnen, eine weißhaarige Frau mit klugen grauen Augen und dunkler Haut das Wort.

Sie schaute sehr ernst und ich hatte nicht das Gefühl, dass sie besonders viel lächelte. Eine natürliche Autorität ging von ihr aus, wie ich es bis jetzt nur von Ray kannte.

Automatisch hatte ich Respekt vor ihr, obwohl wir uns noch nie begegnet waren und sie wahrscheinlich sogar jünger war, als ich.

Als Antwort auf ihre Frage nickte ich.

"Dann würden Sie uns bestimmt auch gerne erläutern, wer Sie sind und woher Sie das hier haben", fuhr sie fort.

Dabei deutete sie auf einige Blätter Papier in der Hand eines ihrer Kollegen, ein muskulöser Berg von Mann, mit vielen Narben und leuchtend gelben Augen, die einen zu durchbohren schienen.
Er war ähnlich respekteinflößend, wie sie, bloß auf eine andere Art.

Sie mussten die Fotos auf meinem Handy ausgedruckt haben, wenn sie die Pläne jetzt als Papier hatten.

"Ich bin bei den Faringrays eingebrochen", erklärte ich, und entschied mich damit für die Kurzfassung.

"Und Sie sind?", wiederholte die Frau den ersten Teil ihrer Frage, nicht ohne einen Hauch Missmut.

"Kassadya, aber Sie dürfen mich gerne Kass nennen. Und ich will auch betonen, dass ich ein gefallener Engel bin, dass heißt, dass ich nicht auf deren Seite stehe und ich bitte darum, dass dies beachtet wird, bevor sie sich dazu entschließen, falls es dazu kommen sollte, mich umzubringen", meinte ich trocken.

"Ist registriert", meinte ein junger, schwarzhaarier Mann mit Brille amüsiert. Außer ihm schien aber niemand meine kleine Rede lustig gefunden zu haben.

Im Gegenteil. Die weißhaarige Frau schien sogar verärgert. Aber ich ignorierte das geflissentlich.

"Und woher wussten Sie von den Plänen?", fragte eine andere sehr zierliche Frau, mit goldblonden Haaren, blauen Augen und einem leicht gehässigen Gesichtsausdruck. Während sie sprach konnte ich spitze Zähne in ihrem Mund ausmachen. Devinitiv eine Fee.

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