Kapitel 16: Damien

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Es kostete mich überraschend viel Überwindung, an ihre Tür zu klopfen. Aber nachdem ich Xavier in der Bibliothek getroffen hatte, hatte ich ihm versprechen müssen, zu kommen.

Und obwohl ich noch sauer auf dieses Mädchen war, wollte ich meinen besten Freund zurück. Deshalb stand ich jetzt hier.

Die Tür öffnete sich. Loriana stand vor mir. Ihre Haare standen in alle Richtungen von ihrem Kopf ab und sie sah noch etwas müde aus, als sie mir die Tür öffnete.

Ihrem überraschten Blick nach zu unrteilen, hatte Xavier ihr nichts von unserer Begegnung erzählt.

"Was willst du denn hier?", fragte sie überrascht und mit einem leicht abfälligen Unterton in der Stimme.

Kurz überlegte ich mir, einfach wieder zu gehen, aber Xavier schien meine Gedanken zu lesen, denn er hielt mich sofort auf.

"Willst du dich endlich entschuldigen?", krächzte er.
Ich seufzte.

"Ja...Es tut mir leid...das, was gestern im Flur passiert ist", sagte ich stockend.

Sie riss ungläubig die Augen auf. Irgendwie war ich jetzt doch ein bisschen gekränkt, dass es ihr so abwegig vorkam, dass ich mich entschuldigen könnte.

Wobei ich das gerade auch nur unter Xaviers Androhung, ansonsten nie wieder mit mir zu sprechen tat. Aber ich wusste, dass er das sowieso nicht ewig würde halten können, also tat ich es nicht ausschließlich aus egoistischen Gründen.

"Kannst du das nochmal wiederholen?", fragte sie nach einer Weile ungläubig.

"Ich bin ein Dämon, also erwarte ja nicht zu viel davon", warnte ich sie. Einmal war mehr als genug. Mehr hatte Xavier auch nicht verlangt.

"Also...", begann sie, schien dann aber auch nicht mehr weiterzuwissen.

Ich wusste auch nicht, was ich noch sagen sollte, deshalb beschloss ich, zu gehen. Xavier würde schon irgendwann zu mir kommen und ich musste nicht länger hier bleiben als nötig.

"Schönen Tag noch", verabschiedete ich knapp und wollte mich gerade umdrehen und gehen, da ertönte Xaviers Stimme hinter mir.

"Hey Damien, du kennst dich doch mit Hexenmagie aus, oder?", fragte er.

Eine unnötige Frage. Er wusste, dass ich mich damit auskannte. Es war ein nicht zu unterschätzender Bestandteil der Alchemie. Genau wie Zauberei, auch wenn ich dass weniger häufig benutzte.

"Ja...", antwortete ich langsam.

"Dann kannst du ja bestimmt Lori helfen, zu lernen ihre zu benutzten."

Ich blickte ihn entgeistert an. War das sein Ernst!? Ich hatte mich doch schon entschuldigt.

"Würde sie das überhaupt wollen?", fragte ich zurück.

Auch unnötig, denn ich war mir ziemlich sicher, dass sie nicht von dem Dämon unterrichtet werden wollte, der damit gedroht hatte sie zu töten, so leer diese Drohung auch gewesen sein mochte. Sie war eine Sterbliche und so was nicht gewöhnt.

"Also 'sie' würde gerne etwas mehr über Magie lernen", brauste nun Lori auf.

Offensichtlich konnte sie es nicht leiden, wenn man sie ignorierte. Armes Mädchen. Das würde ihr hier noch häufiger passieren.

"Von mir?", hakte ich mit hochgezogener Augenbraue nach.
Erst jetzt schien ihr bewusst zu werden, was sie gerade gesagt hatte und sie versuchte zurückzurudern.

"Also eigentlich... muss ich jetzt nicht unbedingt...", sie wurde von Xaviers Stimme unterbrochen.

"Na wunderbar, da könnt ihr jetzt, wo ihr euch vertragen habt auch noch was voneinander lernen", krächzte er entzückt und flog auf meine Schulter.

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