Kapitel 8

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"Jack wohin fahren wir?", ich war viel zu neugierig um mich überraschen zu lassen. "Chill, babe. Du wirst es schon früh genug erfahren.", sagte er und grinste.

Jack war kein bisschen so wie ich ihn eingeschätzt hatte, er war nett und fürsorglich und verständnisvoll. Jedoch kam es mir vor als wäre er ein wenig verschlossen, als würde er nicht gerne über sich selber reden.

Ich schaute zu ihm rüber, wie er konzentriert auf die Straße blickte und seine Hände am Lenkrad hielt. Ich habe eine Schwäche für Jungs die Auto fahren, ich weiß nicht warum, aber ich hätte Jack stundenlang so angucken können.

"Du starrst mich an.", bemerkte er. "Das ist kein starren, das ist gucken.", ich schaute verlegen aus dem Fenster. "Ich hab nicht gesagt das du aufhören musst.", er grinste und sah zu mir rüber. "Du hast deine Chance verpasst, Gilinsky.", lachte ich.

Er setzte einen traurigen Blick auf, jedoch konnte er es nicht lange aushalten ohne zu grinsen. "Du bist ein Idiot.", sagte ich und schaute wieder aus dem Fenster. "Warum sagst du das ständig?", fragte er in einem gespielt traurigem Ton. "Weil es stimmt.", antwortete ich und versuchte herauszufinden wo wir hinfahren.

"Es ist ein Ort, wo ich früher immer mit Johnson war.", sagte er und grinste. "Also hatten du und Johnson früher Dates?", fragte ich lachend. "Ist das hier ein Date?", er sah zu mir rüber und zwinkerte. "Nein, wir machen nur einen Ausflug. Als Freunde.", ich betonte den letzten Satz extra auffällig, damit er wusste das wir nur Freunde sind.

Es war nicht mehr zwischen uns und das wollte ich auch nicht. Jedoch fühle ich mich auf irgendeine Weise von ihm angezogen. Diese Art wie er mit Menschen umgeht, diese böse Seite an ihm, die ihn unglaublich attraktiv macht. Ich kann mir selber nicht erklären was ich ihm gegenüber fühle. Irgendetwas an ihm ist anders. Besonders.

I'm attracted to him in ways I can't explain.

"Jack, was machst du?", fragte ich schockiert als er auf eine Landstraße abbog, "Du weißt das die meisten Horrorfilme damit anfangen das Teenager im Wald rumirren?"
"Jess, kannst du bitte ein bisschen runterkommen?", er lachte, "Es wird dir gefallen." Ich lehnte mich wieder zurück an den Sitz und wartete einfach ab was kommen würde.

Wir fuhren noch ein Stück durch den Wald und dann kamen wir an einem kleinen See in mitten von vielen Bäumen zum stehen.

"Wow Jack, das ist wunderschön!", ich war am staunen. Es war ein friedlicher Ort, mitten in der Natur, wo man einfach nur allein sein konnte.
"Ich hab doch gesagt es wird dir gefallen.", grinste er.

Er nahm eine Decke aus seinem Auto und breitete sie auf den kleinen Kieselsteinen vor dem See aus. Er setzte sich darauf und zeigte mir mit einer Handbewegung das ich neben ihm Platz nehmen soll.

"Gehst du mit allen deinen Eroberungen hier hin oder warum hast du zufällig eine Decke dabei?", stichelte ich ihn. "Man weiß ja nie wann man was zum unterlegen braucht.", zwinkerte er. Arschloch. "Ich vergaß, du bist ja der bad boy.", sagte ich und rollte mit den Augen. "Bist du jetzt beleidigt?", fragte er und sah zu mir rüber. "Nein.", sagte ich ironisch. Er lächelte. "Was?", fragte ich genervt.

Wie aus dem nichts fing er plötzlich mit dem an, was ich am meisten hasste. Trotzdem brachte es mich immer wieder zum Lachen. Er kitzelte mich und er hörte einfach nicht auf.
"Hör auf, Jack!", rief ich und bekam kaum noch Luft vor Lachen. Ich ließ mich auf die Decke nieder und er kam näher ran. Nun lag er fast auf mir und stoppte das Kitzeln, um mir tief in die Augen zu blicken.

Es war der perfekte Moment um uns zu küssen. Er dachte anscheinend an das selbe wie ich, denn sein Gesicht kam immer näher zu meinem.

Auf einmal klingelte mein Handy. Stimmungskiller.

Er setzte sich sofort wieder auf und starrte auf den kleinen See. Ich schaute auf mein Handy, unbekannte Nummer. Wer mag das wohl sein? Ich las mir die Nachricht durch, "Hey babe, ich schaue gerade einen Horrorfilm und musste daran denken, wie du dich früher dabei immer an mich gekuschelt hast. Ich vermisse dich und unsere schöne Zeit." Ist es er? Aber das kann gar nicht sein.

"Alles okay, Jess? Du siehst so blass aus.", deutete Jack an. "Alles bestens.", ich schluckte. "Wer war das?", fragte mich Jack misstrauisch.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte, es war unmöglich, dass er meine Nummer bekommen hatte. Es konnte einfach nicht sein.

"Jess. Wer war das?", fragte Jack wieder, diesmal etwas strenger. Ich sah ihn an und atmete noch ein letztes Mal aus, dann sagte ich: "Das war mein Ex."

"Belästigt er dich?", fragte er und ich konnte die Wut in seiner Stimme hören. "Nein, nein. Es ist nur komisch von ihm zuhören. Unsere Vergangenheit war nicht die beste.", sagte ich und spürte wie mein Herz schneller schlug.
"Was meinst du?"
"Ich will echt nicht darüber reden, Jack."
"Jess, bitte. Du kannst mit mir über alles reden.", er griff nach meiner Hand.
Ich seufzte, "Wir waren ein Jahr zusammen. Die ersten zwei Monate liefen super, wir waren total verliebt und glücklich. Dann fing es an komisch zu werden, er war immer abweisender und hatte mich nicht mehr wie seine Freundin behandelt, eher wie eine Fremde. Ich wollte unsere Beziehung nicht aufgeben, mir lag zuviel an ihr. Nach drei Monaten hatte er mich dann das erste Mal betrogen, er hatte es mir gesagt weil er anscheinend Schuldgefühle hatte und es war okay für mich, ich konnte nicht riskieren ihn zu verlieren. Ab dann wurde es immer schlimmer, er hat mich von da an noch drei weiter Male betrogen, zwei davon waren mit meiner damaligen besten Freundin und er wurde auch ein bis zwei mal handgreiflich.", der letzte Satz war hart auszusprechen, so hatte ich das noch nie jemandem erzählt.

Jack hatte mir die ganze Zeit zugehört, seine Augen nicht von mir genommen. "Jess, du verdienst so etwas nicht. Du bist viel zu gut dafür." Eine Träne lief mir über die Wange, "Er hat mich nur verletzt, Jack. Die ganze Zeit."

Ich lehnte meinen Kopf auf seine Brust und er legte seinen Arm um meine Schultern. "Ich würde dich niemals so verletzten.", flüsterte er so leise, das ich es eigentlich nicht hätte hören können. Aber ich habe es gehört. Und es brachte mich zum Lächeln.

"Können wir das Thema wechseln?", fragte ich und strich mir die Tränen aus dem Gesicht. "Hast du schon von der Kursfahrt in zwei Wochen gehört?", fragte er und lächelte. "Gina hat sie schonmal erwähnt, aber ich bin nicht sicher ob ich mit fahre.", sagte ich. "Warum nicht? Das wird lustig!", versuchte er mich zu überzeugen.
"Ja, kann sein. Aber ich kenne noch nicht so viele, ich würde mich dann unwohl fühlen.", erwiderte ich.
"Du kennst mich. Und Gina! Mit Nash, Cam, Shawn, Johnson und Matt hast du ja auch schon Bekanntschaft gemacht. Und die anderen lernst du dort kennen."

"Dir ist es wohl sehr wichtig das ich komme, hm?", ich lachte.
"Ich wüsste halt nicht wie ich eine Woche ohne dich aushalten könnte.", grinste er. "Du bist so ein Lügner!", rief ich lachend und er lachte mit. "Das war mein Ernst!", verteidigte er sich.

"Es ist schon spät, sollten wir nicht zurückfahren?", fragte ich. "Ja klar, komm.", antwortete er und nahm die Decke vom Boden. Wir stiegen beide ins Auto und fuhren los. Der Himmel war so klar, ich konnte jeden einzelnen Stern sehen.

"Du siehst so nachdenklich aus, babe. Alles okay?", fragte er besorgt. "Ich denke nur darüber nach, wie schön es ist mit dir hier zu sein. Ich könnte mir das mit niemand anderem so vorstellen.", sagte ich und sah sein Lächeln im Gesicht.

Ich liebe es wenn er Lächelt, sein Lächeln könnte Krankheiten heilen.

"Ich würde jetzt auch mit keiner anderen lieber hier sein.", er war so ein Charmeur.

Die restliche Autofahrt haben wir nicht mehr viel geredet. Es war nicht diese peinliche Stille, wo man am liebsten sofort den Ort verlassen würde. Es wäre als könnten wir ohne Worte kommunizieren, als würden wir uns verstehen ohne etwas zu sagen. Ich fühlte mich so wohl bei ihm, er gab mir ein besonderes Gefühl.

"Ich schätze, wir sehen uns dann am Montag.", sagte ich. "Hey, kriege ich noch deine Nummer?", fragte er und grinste verlegen. "Klar.", antwortete ich und tippte meine Nummer in sein Handy. "Bis dann.", sagte ich und wollte gerade die Tür seine Wagens aufmachen als er mich fragte "Hast du nicht etwas vergessen?" Ich wusste worauf er hinaus wollte.

Ich gab ihm ein Kuss. Auf die Wange. Bevor er noch etwas sagen konnte verließ ich das Auto und ging rüber zu meinem Haus. Ich konnte nicht aufhören zu grinsen. Dieser Junge machte mich verrückt.

Bad lips, good taste || Jack GilinskyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt