Soulmate I: through time

Kapitel [10]

"Nun, da du sonst keine Fragen stellst, lass mich dich etwas fragen. Glaubst du, dass jemand bis zur Unsterblichkeit kultivieren kann? Und wenn ja, was, glaubst du, geschieht dann mit der Person? Wohin wird sie gehen?" Lan Zhan war jetzt völlig verwirrt. Was hatte das alles mit ihm und Wei Ying zu tun? Ist dies etwa Diyu? Ist dieser Meister des Hains in Wirklichkeit Yanlou der Gott des Todes? Muss ich um seine Seele spielen? "Wei Ying und ich sind gestorben, also denke ich, wir sind in die Hölle gefahren, da wir uns selbst getötet haben. Ich kann nicht nachvollziehen, was dies mit Unsterblichkeit zu tun hat." Feng Huang schüttelte den Kopf. "Sieht das hier alles etwa nach Hölle aus? Jetzt bin ich beleidigt. Mein schöner Pfirsichhain. Hölle, phhh, wer glaubt denn daran? Erschreckt man in der sterblichen Welt die Kinder also immer noch damit?" Beim letzten Satz konnte sich Feng Huang nicht mehr halten und lachte, bis ihm fast die Tränen kamen.  "Ja, du bist nicht mehr in der sterblichen Welt, aber deine Seele ist so lebendig wie die meine, zwar nicht so alt, aber lebendig. Eine Hölle, so wie du sie glaubst zu kennen, gibt es hier nicht. Ich weiß zwar nicht, warum du ausgerechnet bei mir gelandet bist, aber lass mich dir eins sagen, ihr wurdet beide ausgewählt aufzusteigen." Nach diesen Worten war die Geduld von Lan Zhan am Ende. Er sprang auf und wollte diesen Meister am Kragen fassen. Jedoch hatte dieser das kommen sehen und verschwand vor ihm, nur um sich ein paar Meter von ihm entfernt wieder zu erscheinen. Lan Zhan griff somit ins Leere und wäre fast gefallen, aber durch die langjährige Kultivierung fand er schnell sein Gleichgewicht. Aus einem Reflex heraus beschwor er Bichen, doch er musste feststellen, dass sein Schwert nicht in seiner Hand erschien. "Ah, wunderbar, deine Beweglichkeit und Haltung ist ausgezeichnet, aber dein Schwert kannst du leider noch nicht beschwören, da dein Bruder es mit einem Zauber belegt hat, aber sei unbesorgt, das werden wir noch regeln." Lan Zhan starrte ihn an. "Woher kennst du meinen Bruder?" "Du scheinst mir immer noch nicht zu glauben. Nun gut, lass mich dir vorab deine Neue Welt vorstellen, danach werde ich dir helfen, dein Schwert zu finden." Und ehe Lan Zhan auch nur blinzeln konnte, war Feng Huang auch schon neben ihm, fasste ihn am Arm und löste sich mit ihm zusammen auf, um ihm alles zu zeigen. Während er ihn herumführte, erzählte er ihm von den neun Himmeln, den drei Wildnissen, dem Reich der Sterblichen sowie dem Dämonenreich. Er erklärte ihm, auch wenn man über Unsterblichkeit redet, sie dennoch verletzt oder sogar sterben könnten. Nur gegen die Waffen der sterblichen Welt wären sie immun. Es waren immer nur kurze Abstecher, sodass Lan Zhan nicht wirklich viel von den Welten sah. Die letzte Station in ihrer "Rundreise" war der Himmelspalast. Als sie materialisierten, standen sie auf einem Plateau. Vor sich sah Lan Zhan ein riesiges Tor mit zwei Wachen davor. Feng Huang führte ihn darauf zu. Die Wachen verbeugten sich und grüßten respektvoll. "Eure Lordschaft" Feng Huang nickte den Wachen zu und zog Lan Zhan durch das Tor. Vor ihnen erstreckte sich eine lange, breite Treppe. Lan Zhan dachte, dass es wohl ewig dauern würde, bis sie oben ankommen würden, da man das Ende nicht ersehen konnte. Unerwartet stand er jedoch in wenigen Sekunden vor einem weiteren Tor, das in eine Stadt zu führen schien. Jedoch, wie er schnell merkte, war dies bereits der Himmelspalast. Es war ein überwältigender Anblick. Hell, fast strahlend, überall Marmor, egal ob Boden oder Säulen. Jadefiguren und Statuetten. Es herrschte ein reges Treiben wie in einer ganz normalen Stadt, außer dass dies wohl alles Unsterbliche oder Götter waren und es hier nirgends Geschäfte oder Händler gab. Nur weitläufige Gassen, Pavillons und Gärten. Sie schritten über diverse Brücken und kamen dann zum Palast. Feng Huang bat Lan Zhan einen Augenblick zu warten und betrat dann in den Palast durch das riesige Tor. Viele Personen gingen ein und aus. Eine blieb stehen und musterte Lan Zhan, kam dann auf ihn zu und begrüßte ihn. "Ah, Lan Wanjie, ich dachte, Ihr seid verloren gegangen. Ich hatte gestern schon mit euch gerechnet, aber wo bleiben meine Manieren. Darf ich mich vorstellen, ich bin Sternenlord Ming Yun. Wo ist denn euer Begleiter Wei Wuxian?" Eine Hand legte sich von hinten auf die Schulter des Sternenlords. "Wenn du deine Arbeit richtig gemacht hättest, müsste ich nicht meinen geliebten Pfirsichhain verlassen und es wäre auch keiner verloren gegangen, Xingming. Aber gut, dass ich dich treffe, ich benötige deine Hilfe." "Ach, erst beschimpfen und dann Hilfe fordern. Immer das gleich mit dir, alter Phönix." Aber während sie so zankten, lächelten beide. "Du hast Lan Wanjie schon kennengelernt. Hervorragend. Dann lass uns mal schnell in deine Behausung gehen und etwas herausfinden." Und schon zog der "alte Phönix" Xingming und Lan Zhan hinter sich her. Xingming wollte zuerst protestieren, ergab sich aber seinem Schicksal. "Ich kann dir bei allem helfen, außer der Zukunft, du weißt, dass ich da nichts preisgeben darf." "Ja, ja ich weiß, ich benötige etwas aus der Vergangenheit. Wir müssen ein Schwert finden und die Zeit drängt langsam." Als Lan Zhan dies hörte, wollte er erst fragen, aber nachdem er das alles heute erlebt hatte, sparte er es sich. "Nun, welche Vergangenheit? Welcher Zeitraum?" fragte Xingming. "Mh, er ist einen Tag hier, also vor einem Jahr und die Vergangenheit seines Bruders Lan Xichen." Xingming fing direkt in seinen ganzen Rollen zu kramen. Moment, ein Tag? Ein Jahr? "Meister Feng Huang, was meint Ihr mit einem Tag hier? Ich weiß zwar nicht, wie lange ich mit Wei Ying in diesem seltsamen Pflanzenwald war, aber das war mehr als nur ein Tag." Feng Huang schaute ihn an und sein Gesicht klärte sich auf. "Junge, warum hast du das nicht gleich gesagt? Deshalb konnten man euch nicht finden. Ihr wart verloren zwischen Raum und Zeit. Jetzt wird mir einiges klar. Xingming lass die Rolle von Lan Xichen. Finde die von Wei Wuxian, ich glaube, er ist in ernsten Schwierigkeiten."

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