Kapitel [15]

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"Ich fordere Deinen Kopf, Jin Guangyao!" Bichen strahlte in einem fast unwirklichen Licht. Yao wich auf seinem Stuhl zurück und wurde blass. Xue Yang sprang vor und griff Lan Zhan an. Dieser rührte sich nicht von der Stelle und wischte ihn mit nur einer Bewegung seiner linken Hand quer durch den Raum. Er krachte mit dem Rücken an eine Säule und spie Blut. Seine Augen blitzten schmerz- und wutverzerrt auf. Konnte sich aber für den Moment nicht bewegen. Die Anwesenden rissen ihre Augen vor Schreck, aber auch vor Überraschung weit auf. "Niemand hat sich einzumischen, außer man möchte unter meiner Klinge heute sterben! Ich bin nur für meine Rache hier. Warum ich Rache will? Ihr alle könnt meinen Bruder, meinen Schwager und einen Freund fragen." Alle schauten zu Lan Xichen. Zuerst war er ein wenig verwirrt. Schwager? Was meint er damit? "Willst du jetzt sprechen Huan-ge, oder soll ich zuerst mein Schwert füttern?" Lan Xichen hatte seinen Bruder so noch nie erlebt. Was ist mit dir passiert in all den Jahren? Du warst immer kalt, aber herzlos? "Eile, ich werde ungeduldig!" Lan Xichen stand auf und trat neben seinen Bruder. "Worüber sprichst du? Was soll ich Ihnen erzählen?" Lan Xichen war sich immer noch nicht im Klaren, was Lan Zhan meinte. "Jiang Cheng, Nie Huaisang." Lan Zhan rief die beiden an und bedeutete ihnen, sich zu ihnen zu stellen. Zögerlich standen beide auf und kamen zu ihnen. "Ich will, dass Ihr hier allen die Sünden und Taten des ach so "großen und mächtigen" Jin Guangyao erzählt. Ich bin nur hier als Henker. Lasst nichts aus, egal, wie schmutzig es ist und wer daran beteiligt war. Sie sollen es alle wissen und wer es wagt zu unterbrechen, der kommt zuerst zu mir!" Danach trat er einen Schritt beiseite, sodass die Drei jetzt allein in der Mitte standen. Yao, der das alles mit sichtlichem Erschrecken vernommen hatte, geriet langsam in Panik. Was sollen sie erzählen? Sie können nichts wissen. Sein Blick wanderte zu Xue Yang, der immer noch regungslos an der Säule lag. Lan Zhan sah den Blick und mit einer weiteren Handbewegung hob der Xue Yang hoch und band ihn mit einem magischen Seil an der Säule fest. Die Menge um ihn herum fingen an, sich vor Lan Zhan zu fürchten. Waren die Gerüchte etwa doch war? Die von ihm und dem Yiling Patriarchen?  Lan Zhans Blick ruhte wieder auf Yao, sprach aber die Drei hinter sich stehenden an, sie sollen nun endlich beginnen. Sie schauten sich an und nickten ein vernehmend und begannen alle Taten, die seit der Sunshot Kampagne von Yao, Xue Yang und Su She verübt worden waren, aufzuzählen. Die Augen der Leute gingen abwechselnd zwischen den Erzählern, Yao, Lan Zhan und untereinander hin und her. In ihren Gesichtern spiegelte sich Entsetzen wider. Als sie ihren Bericht beendet hatten, war absolute Stille im Raum. Plötzlich vernahm man ein leises Weinen. Jiang Cheng drehte sich um und lief auf seinen Neffen zu, da dieser sofort wusste, dass es nur Jin Ling sein konnte. Er nahm ihn in die Arme und begann ihn zu trösten. "Onkel? Onkel Ying ist also unschuldig? Ich habe ihn also die letzten 16 Jahre falsch gehasst? Onkel, sag mir, war das alles falsch? Warum hast du es mir nicht erzählt? Ich hasse dich!" Jiang Cheng zog ihn enger an sich heran. "Es tut mir leid, es tut mir unendlich leid Ling'er, aber es musste geheim bleiben, wir wollten dich nicht in Gefahr bringen." Ein grässliches Lachen unterbrach diese rührende Szene. Lan Zhan, der kurz durch das Weinen abgelenkt war, fuhr herum. Alle starrten in Richtung dieser befremdlichen Lache. Niemand hatte die Veränderung an Jin Guangyao bemerkt. Xue Yang fing ebenfalls an zu lachen. "Ihr seid alle dermaßen tot, Meister mach sie alle fertig." Yaos sonst so hübsches Gesicht war nun eine verzerrte Grimasse. Seine Augen blutrot gefärbt.  Schwarzer, dichter Nebel umhüllte seine inzwischen recht abnormale Gestalt. Seine Hände hatten sich zu rasiermesserscharfen Klauen gewandelt. Über ihm schwebte das Yin-Tiger-Eisen. Also ist es wahr, er hat es tatsächlich geschafft, niemand hier unter den Anwesenden hätte eine Chance. Ich muss zuerst Huan-ge schützen. Kaum gedacht, schon war er an der Seite seines Bruders, umfasste seine Taille und auch die von Nie Huaisang, um fast im selben Augenblick neben Jiang Cheng und seinem Neffen zu erscheinen. Er schob sie zusammen in die vordere, linke Ecke nahe dem Ausgang und erschuf eine Sicherheitsbarriere um sie herum. "Bleibt hier, bewegt Euch nicht, ich kümmere mich!" Und schon war er wieder verschwunden und tauchte direkt vor Yao auf. Panik breitete sich aus. Alle drängten in Richtung Ausgang. Aber keiner konnte den Saal verlassen. Lan Zhans Barriere war immer noch aktiv und er konnte sie nicht fallen lassen, da er befürchtete, Yao würde fliehen. Und dann wäre die Chance auf Rache dahin. Er warf einen Blick in Richtung Ausgang, um zu sehen, ob alle dort waren. Eine weitere Schutzbarriere wurde über die Fliehenden geworfen, es sollten keine Unschuldigen verletzt werden. Yao kreischte, als man ihm seine Nahrungsquelle abschnitt. Da erst bemerkte Lan Zhan, was für ein Monster tatsächlich vor ihm war. Er sah unzählige Leichen im Raum liegen. Sie sahen aus, als hätte man ihnen jegliche Energie und Flüssigkeit ausgesaugt. Es waren nur noch ausgedörrte Körper, die bei Berührung zu Staub zerfielen. Lan Zhans Blut gefror in seinen Adern bei dem Anblick, um direkt wieder vor Wut und Abscheu aufzukochen. Xue Yang schrie, als sich nun Yao daran machte, seine letzte greifbare Nahrung zu nehmen. Er macht noch nicht einmal vor seinem Verbündeten halt, abscheulich, ekelhaft. Ihm fehlten weitere Worte, um das auszudrücken, was er bei diesem Anblick empfand. Leider war er nicht schnell genug, um ihn daran zu hindern und Xue Yang war nicht mehr. Dann griff er an.

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Soulmate I: through timeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt