Kapitel [22]

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Lan Zhan verließ nur selten das Jingshi und spielte unter dem Pfirsichbaum seine Guqin. Wenn er nicht spielte, dann las er eines der Bücher, die Feng Huang ihm gegeben hatte. Auch durfte er die große Bibliothek im Hain benutzen. So vergingen die Tage. 

Er erwachte wie immer um 5 Uhr. Auch als Unsterblicher behielt er seine Schlafgewohnheit bei. Baden, anziehen, frühstücken, spazieren durch den Hain, der tägliche Ablauf am Morgen. Nach einer Weile kam er zurück zum Jingshi. Von Weiten sah er eine Person, die vor seinem Tor auf und ab ging. "Kann ich Euch helfen? Sucht Ihr jemanden?" Es war ein junger Mann, aber Lan Zhan kannte ihn nicht, daher dachte er, er würde zu Feng Huang wollen. "Seid Ihr Lord Hanguang Jun?" Lan Zhan nickte und bevor er fragen konnte, was er von ihm wollte, fiel der junge Mann vor ihm auf die Knie und wimmerte. "Es tut mir leid, bitte vergebt mir, es ist alles meine Schuld, bitte erhabener Lord, bitte vergebt mir, es lag nicht in meiner Absicht, ich wusste es nicht, ich wusste nicht das Wei Zhan, äh, ich meine Wei Ying Euer Mann ist, bitte Ihr müsst mir vergeben." Lan Zhan verstand kein Wort von dem, was der junge Mann da sagte und verwirrt fragte er ihn. "Wovon sprecht Ihr und wer seid Ihr überhaupt?" Der junge Mann stellte sich als Bai Runji vor und er erzählte Lan Zhan, was in der sterblichen Welt passiert war. Lan Zhan schnappte hörbar nach Luft, packte Bai Runji am Kragen und schliff ihn hinter sich her zu Feng Huang. "Alter Phönix, kommt raus und erklärt Euch!" Er schmiss Bai Runji vor sich auf den Boden. Feng Huang kam aus seinem Haus und sah den Fuchs am Boden liegen. Oh, nein, solch ein Ärger, bei den Himmeln, ich wusste doch, dass ich vergessen hatte etwas zu erwähnen. Er hatte es nicht mit Absicht gemacht. Als die Seele von Lan Zhan endlich reagierte und er aufwachte, war die Freude darüber so groß, dass er vor Aufregung vergessen hatte, es ihm zu erzählen. "Wangji, bitte beruhige dich, es war mir entfallen." Lan Zhan zischte. "Ah, entfallen, soso, ist auch überhaupt nicht wichtig, dass Wei Yings Seele immer noch verschollen ist, vielleicht ..." Er brach ab, er wollte es nicht aussprechen, denn das würde für ihn bedeuten, dass auch sein letzter Funken Hoffnung in ihm sterben würde. Feng Huang wusste, was er sagen wollte, trat vor und umarmte Lan Zhan. Die beiden waren in den vergangenen Monaten so vertraut miteinander, dass er Feng Huang wie seinen älteren Bruder ansah. Er lehnte seinen Kopf an dessen Schultern und ließ sich von ihm trösten. "Lan Zhan, hab' noch ein wenig Geduld, wir werden ihn finden, das Schicksal kann nicht so grausam zu euch sein" und klopfte dabei beruhigend auf seinen Rücken. "Ähm, entschuldigt, aber heißt das, dass Ihr mir verziehen habt? Dann werde ich mal wieder gehen." Bai Runji stand auf und wollte gerade verschwinden, aber Lan Zhan war schneller und band ihn mit seinem magischen Seil. "So leicht kommst du mir nicht davon und du alter Phönix, jetzt will ich deine Version der Dinge hören." Feng Huang seufzte. Ich wusste, dass er es nicht loslassen würde und er erzählte ihm die ganze Geschichte. Zwischendurch sah Lan Zhan Bai Runji immer wieder finster an, hatte er doch so einiges in seiner Erzählung ausgelassen. "Fuchsmagie! Mhh, du wolltest ihn also mit deiner Fuchsmagie gefügig machen? Meinen Mann?" Lan Zhan war kurz vor einer Explosion. Feng Huang bemerkte es, bitte sag jetzt nichts falsches Bai Runji, halte einfach deinen dummen Mund, ich bin nicht stark genug um dich vor ihm zu retten. Aber wie ein Fuchs nun mal so ist oder besser gesagt dieser Fuchs, war das leider Wunschdenken. "Wo warst du in all den Jahren? Ich war bei ihm, nur, weil du ihn vorher kanntest, hast du dann die älteren Rechte an ihm?" Weiter kam er nicht, der Schweigezauber des Gusu Lan Clans ließ ihn verstummen. "Feng Huang, sag mir, wo ich seine Eltern finde." War es jetzt wegen des Schweigezaubers oder der Erwähnung seiner Eltern, Bai Runji wurde erst blass, dann rot. "In Dongxue, ich werde mit dir kommen." Lan Zhan hob abwehrend die Hand. "Keine Notwendigkeit", packte den zappelnden Bai Runji und verschwand. Feng Huang schüttelte nur den Kopf. Wenn das mal nicht böse endet, armer Fuchs, oder? Nein, er hat eine Strafe verdient.

Lan Zhan kam mit dem noch immer zappelnden Bai Runji in Dongxue an und warf ihn vor den Fuchsbau. "Mein Name ist Lord Hanguang Jun, ich bringe Euch Bai Runji und verlange eine Bestrafung, sollte niemand in der Lage sein diese durchzuführen, werde ich nach meinem Ermessen handeln!" Lan Zhan hatte noch nicht ganz geendet, schon erschienen mehrere Personen auf dem Plateau. Alle schauten den Besucher an und sahen dann den am Boden liegenden Bai Runji, aber niemand näherte sich ihm. "Wer schreit hier zur Mittagsstunde vor meiner Haustüre?" Eine Gasse wurde gebildet und eine ältere Dame trat vor. Ihre Erscheinung war majestätisch. Sie trug Ihr silberweißes Haar, das mit mehreren, exquisiten Schmucknadeln bestückt war, hochgebunden. Trotz ihres Alters war sie außergewöhnlich schön. Ebenmäßige Züge und scharf blickenden Fuchsaugen. Ihre Robe war weinrot, mit goldenen Fäden gewirkt. Sie trat näher und schaute zuerst den vor sich liegenden Bai Runji und dann den Besucher an. "Warum ist mein Enkel gebunden und warum spricht er nicht?" Lan Zhan ließ den Schweigezauber los und bevor er selbst antworten konnte, fing Bai Runji an zu jammern. "Nǎinai, hilf mir, dein Enkel ist unschul ..." noch eher er weiter reden konnte verstummte er wieder. Er schaute wütend zu Lan Zhan. Dieser ignorierte ihn und wand sich mit einer Verbeugung an die ältere Dame. "Bai Nushi, mein Name ist Hanguang Jun Lan Wangji, ich bringe Euch Euren Enkel zur Bestrafung." Sie schaute erneut zu ihrem Enkel hinab, schüttelte nur den Kopf und lud ihn ein, ihr zu folgen. Nickte zudem ihren Wachen zu und deutete auf Bai Runji ihn mitzubringen. 

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Soulmate I: through timeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt