Feng Huang war mit seinem Latein so langsam am Ende. Seine Bibliothek war groß, aber trotzdem konnte er bis auf ein paar Anmerkungen nichts über den Seelenkristall herausfinden. Sollte es doch nur ein Mythos sein? Er raufte sich die Haare. Ohne sein Chaos, das er zuvor angerichtet hatte, aufzuräumen, begab er sich in die Unterwelt. Yanlou bemerkte ihn zuerst nicht, da er auf die Seelenlampe starrte. Er zuckte zusammen, als Feng Huang so plötzlich neben ihm stand. "Alter Phönix! Willst du den Gott des Todes zu Tode erschrecken?" Feng Huang lachte, wurde aber sofort wieder ernst und nickte mit dem Kopf in Richtung der Lampe. Yanlou senkte den Blick und verneinte kopfschüttelnd, hob ihn dann und fragte Feng Huang. "Als du letztens hier so schnell ab gerauscht bist und etwas über eine Idee gemurmelt hast, was war es?" "Leider eine Sackgasse, der Seelenstein ist wohl doch nur ein Mythos." "Was hattest du denn damit vor?" "Nun, ich dachte, wir könnten, da Lan Zhans Seele ja jetzt stabil ist, ihn dort "lagern", dann wäre ich damit zu Wei Ying gegangen, vielleicht ist Lan Zhan dann bereit aufzuwachen, wenn er seine Anwesenheit spürt." Während er noch sprach, fing Yanlou bereits an zu lachen. "Was, ist die Idee so lächerlich?" "Nein, nein, aber wenn du beim letzten Mal nicht so schnell verschwunden wärst und mir davon berichtet hättest, dann wären wir jetzt schon ein ganzes Stück weiter", wischte sich die Lachtränen aus den Augen und kramte dabei in seinen Schränken. Feng Huang schaute ihn nur verwirrt an. Als Yanlou endlich gefunden hatte, was er suchte, wedelte er mit einem Amulett vor seiner Nase. "Und, was soll ich mit dem Anhänger machen? Willst du mir einen Vorschlag machen?" Wäre es nicht unschicklich für den Gott des Todes, hätte er sich jetzt, nach der Aussage seines alten Freundes, auf dem Boden vor Lachen gewälzt. "Oh, alter Phönix, du warst auch mal schneller. Das ist zwar nicht das, wonach du suchst, aber das Amulett hat den gleichen Nutzen. Es ist zwar nicht auf Dauer, aber einen Tag können wir die Seele dort "lagern", wie du so schön sagtest." Feng Huang schaute ihn grimmig an. "Wieso hast du das nicht gleich gesagt?" "Du hast doch nicht gefragt" immer noch lachend. Nachdem sie die Seele sicher in das Amulett übertragen hatten, machte sich Feng Huang auf, um Wei Ying zu suchen. Er hörte beim Verlassen der Unterwelt immer noch Yanlous lachen und schmollte über sein lächerliches Auftreten. Das hält er mir die nächsten 1000 Jahre vor.
Wei Zhan lag wie immer am See unter seinem Lieblingsbaum und beobachtete die Wolken. "Hey, Zhan'er, was schaust du? Komm, lass uns etwas unternehmen, mir ist langweilig." In den vergangenen 6 Jahren waren Wei Zhan und Bai Runji gute Freunde geworden und hatten so manchen Blödsinn in und um ihr Dorf veranstaltet. Wei Zhan reagierte nicht. Er schaute verträumt weiter in den Himmel. Die Wolken erinnern ihn an etwas. Immer wenn ich euch zusehe, habe ich das Gefühl, dass ich etwas vermisse, etwas für mich bedeutungsvolles, jedes Mal schmerzt mein Herz. Oh, die Wolken sehen jetzt aus wie zwei kleine Hasen. Wieder zog sich sein Herz zusammen. "Zhan'er! Zhan'er? Hey, hörst du mir überhaupt zu? Mir ist laaaaangweilig!" Verärgert sprang er vom Baum und stapfte davon. "Ich habe dir gesagt, du sollst mich nicht immer so nennen, du bist mein Freund, nicht mein Liebhaber, also lass es!" Wieso werde ich immer so wütend, wenn er mich so nennt? Bai Runji stand auf und rannte hinter ihm her, als er ihn erreichte, umarmte er ihn von hinten. 6 Jahre bin ich jetzt bei ihm, aber er will meine Liebe immer noch nicht. Ich will nicht länger warten und obwohl er wusste, dass es unfair war, verströme er seine Fuchsmagie auf Wei Zhan. Dieser, unfreiwillig gestoppt, erstarrte, als er die unangenehme Umarmung empfing. Er wollte sich gerade losreißen, da bemerkte er den seltsamen Geruch. Übelkeit stieg in ihm auf. "Lass mich sofort los!" Wei Zhans Stimme klirrte vor Eis. Bai Runji fuhr erschrocken zurück. So hatte er seinen sonst immer lachenden und zu Späßen aufgelegten Freund noch nie erlebt. Wei Zhan drehte sich langsam zu ihm um. Seine Augen glühten tiefrot und seine Hände waren zu Fäusten geballt, aus denen dunkler Nebel floss, der langsam seine ganze Gestalt umhüllte. Bai Runji starrte ihn an, unfähig sich zu bewegen. Warum wirkt meine Magie nicht? "Wage es nicht noch einmal mich anzufassen! Du besitzt nicht dieses Recht! Nur einer darf mich berühren und das ist Lan Zhan. Er allein verdient meine Liebe." Wei Yings Seele war erwacht. "Was? Wer ist dieser Lan Zhan? Wo war er die letzten 6 Jahre? Ich war immer an deiner Seite. Ich habe mir deine Liebe verdient." Zu mehr kam er nicht, da Wei Ying bereits so wütend war, dass er die Kontrolle verlor und Bai Runji angriff. Sie kämpften unerbittlich und bemerkten nicht, dass eine weitere Person auftauchte. "Wei Wuxian, nicht, hör auf, er ist nicht dein Feind." Feng Huang wollte dazwischengehen, aber Wei Ying konnte ihn nicht hören. Plötzlich leuchtete das Amulett in Feng Huangs Hand auf und eine leise Stimme rief. "Wei Ying. Bitte, Wei Ying, beruhige dich." Als würde er aus einem Traum erwachen, stoppte Wei Ying sofort den Angriff und fuhr zu dieser Stimme herum. "Lan Zhan", flüsterte er und fiel in Ohnmacht. Feng Huang stürzte vor, um ihn aufzufangen. Er strich ihm die verschwitzten Haare aus der Stirn und hielt ihn in seinen Armen. Das Amulett glühte immer noch. "Wei Ying, bitte wach auf, komm nach Hause, ich vermisse dich so sehr." Doch leider konnte er ihn nicht mehr hören. Seine unsterbliche Seele hatte diesen Körper bereits verlassen.
*************
DU LIEST GERADE
Soulmate I: through time
Hayran Kurgu"Wei Ying"... Er sah ihn vor seinen Augen in den Abgrund stürzen. Lan Zhan will nicht ohne ihn leben und folgt Wei Ying in den Tod. Dies ist die schicksalshafte Geschichte zweier Seelenverwandten, die dem Tod trotzen wollen. Finden sie wieder zusam...