Soulmate I: through time

Kapitel [2]

Nachdem er gesehen hatte, wie Wei Wuxian sich von Lan Wanjie losriss und in den Abgrund fiel, wandte er sich zufrieden ab. Aber was als Nächstes geschah, ließ ihn in der Bewegung förmlich erstarren. Er hörte, wie Lan Wanjie verzweifelt den Namen rausschrie, um sich dann kopfüber hinabzustürzen. Jiang Cheng war verwirrt. Erstarrt blickte er auf die Position, wo gerade eben noch Lan Wanjie lag. Er ist, nein, das konnte nicht sein, nicht Lan Wanjie, nicht Hanguang Jun. Lan Xichen war immer noch damit beschäftigt sich der Attacken der anderen Clans zu erwehren und stand schützen vor seinen Schülern und Anhängern. Er hatte Lan Zhan aus den Augen verloren und schaute sich während der Angriffe immer wieder suchend um. Als das Chaos ausbrach, hatte sich der Gusu Lan Clan an den Kämpfen nicht beteiligt. Sie waren nur gekommen, da er nach der Sunshot – Kampagne, der vereidigte Bruder von Nie Mingjue und Jin Guangyao geworden war und anwesend sein musste, um den Tod der Überreste des Wen Clans zu bezeugen. Aber wer hätte gedacht, dass dieser Tag so enden würde. Er wollte hier niemanden schwer verletzen oder gar töten, die anderen Clans schlugen nach wie vor wild und barbarisch aufeinander ein und es war kein Ende in Sicht. Lan Xichen entschloss sich zum Rückzug. Er gab seinen Leuten hinter ihm ein Zeichen und alle schwangen sich auf ihre Schwerter und flogen in Richtung Gusu. Er blieb allein zurück, da er immer noch nicht seinen Bruder sehen konnte. Um einen besseren Überblick zu bekommen, beschwor er sein Shuoyue und schwang sich ebenfalls in die Luft. Jedoch konnte er immer noch keinen Blick von seinem Bruder erhaschen. Dann fiel seine Aufmerksamkeit auf Jiang Cheng, der wie zur Salzsäule erstarrt an der Klippe stand, wo er zuvor seinen Bruder kurz gesehen hatte. Ein seltsames Gefühl beschlich Lan Xichen und er gab seinem Schwert den Hinweis ihn dorthin zu bringen. Er landete neben Jiang Cheng und sah in den Abgrund, aber außer dem dichten Nebel war nichts zu sehen. "Was ist hier passiert, Jiang Cheng?" Doch dieser antwortete nicht und starrte mit einem fast irren Blick hinunter. "Jiang Cheng!" Lan Xichen erhob seine Stimme, etwas, was er höchst ungern tat, aber der angesprochene reagiert immer noch nicht. Er fasste ihn an den Schultern und rüttelte ihn. "Jiang Cheng, komm zu dir, sag mir, was ist hier passiert? Wo ist mein Bruder?" Jiang Cheng taumelte und wäre fast gefallen, wenn Lan Xichen ihn nicht festgehalten hätte. Langsam klärte sich sein Blick und er schaute Lan Xichen verwirrt an. Panik stieg in ihm auf. Lan Xichen sah die Angst in seinen Augen und er schüttelte ihn wieder leicht. "Lan, Lan Xichen, dein, dein Bruder, ist ..." Er konnte nicht weiter sprechen und sah wieder zum Abgrund. Lan Xichen erstarrte, seine Augen weiteten sich, als er erkannte, was sein Gegenüber ihm vermitteln wollte. In ihm brach gerade alles zusammen. Ein unsäglicher Schmerz durchfuhr ihn. Wie? Wie konnte es sein? Nein, ich kann es nicht glauben, Lan Zhan. Tränen stiegen in ihm hoch, aber er verdrängte sie sofort wieder. Beschwor sein Schwert und fasste Jiang Cheng um die Taille und hob ihn mit auf. Normalerweise hätte Jiang Cheng so etwas nicht toleriert, da sein Charakter nicht unbedingt der einfachste war. Aber in Anbetracht der vorherrschenden Umstände, dazu immer noch in einem betäubten Zustand ließ er es zu und schwebte gemeinsam mit Lan Xichen in den Abgrund. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie den Boden erreichten, war die Schlucht doch erheblich tiefer, als sie von oben den Anschein erweckte. Aber das lag wahrscheinlich daran, dass die Schlucht komplett mit einem sehr dichten Nebel überlagert wurde. Darunter befand sich nicht eine gewöhnliche Schlucht, nein, was sie vor sich sahen, war ein gigantischer Feuerteich, mit nur einem schmalen Grat, worauf man sicher stehen konnte. Die Hitze, die Ihnen entgegenschlug, war fast unerträglich. Bis jetzt hatte Lan Xichen noch einen Funken Hoffnung in sich getragen, dass sein Bruder den Sturz eventuell überlebt haben könnte, schwer verletzt, aber lebend. Aber nachdem er dieses Bild gesehen hatte, erlosch dieser Funken. Er lehnte sich sichtlich geschwächt an den Felsen in seinem Rücken und schloss für einen Moment seine Augen, um seine Gedanken zu ordnen. Jiang Cheng fiel auf die Knie und stotterte. "Was habe ich getan? Warum ist das passiert? Ich habe unsere Brüder getötet!" Lan Xichen erstarrte innerlich. Was hatte er da gerade gesagt? Brüder?  "Jiang Cheng, sag mir augenblicklich, was passiert ist oder du lernst eine Seite von mir kennen, die ich sogar selbst nicht mag!" Knurrte Lan Xichen mit tiefer Stimme. Jiang Cheng zuckte zusammen, da er den ersten Meister Lan des Gusu Lan Clans noch nie so erlebt hatte und auch in seinen kühnsten Träumen nicht erwartet hätte, dass dieser so sein könnte. 

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