Keiner, der beiden wusste, wie lange sie schon an diesem Ort waren. Da es immer hell war, hatte selbst Lan Zhan die Zeit verloren. Somit konnte Wei Ying anhand der Schlafgewohnheit seines Geliebten nicht mehr erkennen, wann evtl. ein neuer Tag begann oder dieser endete. Sie streiften manchmal einfach ziellos in der Gegend herum, lagen faul unter einer dieser Pflanzen oder liebten sich. "Lan Zhan, was meinst du, wie lange wir schon hier sind? Glaubst du, dass wir hier jemals wieder rauskommen?" "Mh" summte er nur. Wei Ying sah von seinem Schoß hoch, indem er wieder lag. Lan Zhan schaute ihn an und riss seine Augen weit auf und starrte Wei Ying an. "Wei Ying", schrie er plötzlich, als er die Veränderung an seinem Geliebten sah. Aber dieser konnte ihn schon nicht mehr hören. Etwas zerrte an seinem Geist und stechende Schmerzen durchzuckten seinen Körper. AHHH, was passiert gerade? Wieso ist es wieder so dunkel? Lan Zhan, wo bist du? Halt mich fest, ich will nicht wieder allein sein. Lan Zhan sprang auf. Er konnte nicht fassen, was gerade passiert war. Wei Yings Körper fing an zu flackern und verschwand vor seinen Augen. Zur selben Zeit veränderte sich auch die Umgebung. Er war nicht mehr in diesem seltsamen Pflanzenwald, sondern es sah eher wie ein Pfirsichhain aus. Er konnte Wolken am Himmel sehen und es schien sogar die Sonne. Vögel zwitscherten und weit entfernt hörte er das Plätschern von Wasser. Was zum Himmel ist hier gerade passiert? Warum bin ich hier und wo ist Wei Ying? Wie festgewachsen stand er inmitten der duftenden Pfirsichbäume, als er in der Ferne jemanden auf sich zukommen sah. Zuerst glaubte er, es sei Wei Ying und wollte losstürmen, sah aber dann, dass die Silhouette nicht die seines Geliebten war. Misstrauisch beobachtete er die Person und bereitete sich innerlich auf einen Kampf vor. "Oh, ein Besucher in meinem bescheidenen Hain. Darf ich fragen, was dich zu mir führt, Lan Wanjie?" Lan Zhan erstarrte kurz. Was hatte er gerade gesagt? Besucher im Hain und woher kennt er meinen Namen? Die Starre hielt kaum ein paar Sekunden, da hatte er sich auch schon wieder gefangen und betrachtete den Fremden mit seinem typisch eingefrorenen Blick. "Ihr seid im Vorteil, da Ihr meinem Namen wisst. Müsste ich euch kennen?" "Ah, wie unhöflich von mir. Ich bin der Meister des Pfirsichhains, mein Name ist Feng Huang, komm lass uns einen Tee trinken." Wei Yings Schmerzen wurde nimmer schlimmer. Wie kann ich Schmerzen haben? Ich bin gestorben. Was passiert mit mir? Er hörte das Murmeln von Stimmen und versuchte seine Augen zu öffnen, aber es gelang ihm nicht. "Und hat es funktioniert?" eine Stimme. "Weiß ich noch nicht, wir müssen abwarten, aber bis jetzt sehe ich noch keine Gegenreaktion", eine weitere Stimme. Funktioniert? Gegenreaktion? Was läuft hier? Wieso bin ich nicht mehr bei Lan Zhan? Er versuchte zu sprechen, was aber auch missglückte. Gut, ich kann meine Augen nicht öffnen und sprechen auch nicht, vielleicht sollte ich einfach weiter still liegen und abwarten, was passiert. "Nun sag schon Yao-ge, wann kannst du dir sicher sein, dass wir seine Seele haben?" wieder diese Stimme. "Hetz nicht Xue Yang, soweit war ich bis jetzt noch nicht." Xue Yang? Yao? Wie Jin Guangyao? Bei den Himmeln haben sie meine Seele beschworen? Was haben sie vor? Wei Ying war äußerst verwirrt.
Lan Zhan kam der Aufforderung nach und folgte diesem Meister des Hains. Sie gingen den Weg unter den Pfirsichbäumen entlang, über eine Brücke und kamen dann an ein einfaches, aber dennoch ansehnliches Haus, dass Lan Zhan ein wenig an sein eigenes Zuhause erinnerte. Das Jingshi. Bis jetzt hatten sie kein weiteres Wort miteinander gesprochen. Feng Huang deutete Lan Zhan an, Platz zu nehmen. Er setzte sich auf eines der Kissen, die um einen kleinen Steintisch drapiert waren. Meister Feng ging ins Haus und kam mit einem Tablett zurück und stellte es auf den Tisch und nahm ihm gegenüber Platz. Er goss zuerst Tee in eine Schale, reichte sie Lan Zhan und dann sich selbst. Er prostete ihm zu, hob seinen Ärmel, wand sich ab und nahm einen Schluck. Lan Zhan folgte. Immer noch Schweigen. Die beiden Männer schauten sich nur an, als ob sie einander abschätzen wollten. Nach einer Weile sprach Feng Huang zuerst. "Du musst viele Fragen haben, keine Scheu, ich werde sie alle wahrheitsgemäß beantworten." Lan Zhan hatte so viele Fragen, dass er sich nicht entscheiden konnte, mit welcher er überhaupt anfangen sollte. Doch die dringendste, die in seinem Herzen brannte, war die nach dem Verbleib seines Geliebten Wei Ying zu fragen. "Wo ist Wei Ying? Was habt Ihr mit ihm gemacht? Ich will ihn sofort sehen!" "Nun, wo er sich jetzt genau befindet, weiß ich im Moment nicht und ich habe nichts mit ihm gemacht, aber sei beruhigt, wir werden schon eine Lösung finden." Lan Zhans Blick verfinsterte sich. Das war nicht das, was er hören wollte. Feng Huang sah es und musste schmunzeln und hob beschwichtigend seine Hand. "Gut, das scheinen deine wichtigsten Fragen zu sein, aber interessiert es dich gar nicht, was genau dies für ein Ort ist und wo er sich befindet." "Das was und wo ist mir gleich, ich will nur wissen, ob es Wei Ying gut geht." "Um diese Fragen zu beantworten, ist das WAS und WO essenziell! Sonst wird es dir nicht möglich sein, deinen Wei Ying zu retten." Lan Zhans Augenbrauen zuckten in die Höhe und seine Stirn kräuselte sich. Was ist das alles?
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Soulmate I: through time
Hayran Kurgu"Wei Ying"... Er sah ihn vor seinen Augen in den Abgrund stürzen. Lan Zhan will nicht ohne ihn leben und folgt Wei Ying in den Tod. Dies ist die schicksalshafte Geschichte zweier Seelenverwandten, die dem Tod trotzen wollen. Finden sie wieder zusam...