Kapitel [19]

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Wei Zhan wachte am Morgen auf, als er das Klappern aus der Küche hörte. Bald wehte ein herrlicher Duft in sein Zimmer. Mhhhh, Frühstück, Mama hat mein Lieblingsfrühstück gemacht, klebrige Reisbällchen. Sein Magen fing vor Vorfreude an zu knurren. Er schwang sich aus dem Bett und lief in die Küche und wollte sich gerade auf sein Essen stürzen. "Junger Mann, wo sind deine Manieren? Los, geh dich waschen und zieh dir was Anständiges an." Leise vor sich hin murrend, erhob sich Wei Zhan und folgte der Ansage seiner Mutter. Immer diese Regeln, ist doch sonst keiner da, ob ich jetzt im Untergewand oder vollständig angezogen bin, sieht doch niemand außer Mama. Er kannte seinen Vater nicht, dieser war kurz nach seiner Geburt gestorben. Seine Mutter hatte ihm nur erzählt, dass er einen Unfall im Wald hatte. Da sie immer, wenn er früher nach seinem Vater fragte, traurig aussah, ließ er es eines Tages. Er wusste nur, dass sie vorher woanders lebten und erst nach seinem Tod hierherzogen.  Als er fertig war, kam er zurück und genoss sein Frühstück, seine Mutter lächelte. "A-Zhan, Liebling, ich würde morgen gerne Fischsuppe kochen, gehst du zum See und fängst mir ein Paar?" Wei Zhan schaute auf, nickte dann aber. Eigentlich hatte ich ja heute was anderes vor. Er hatte am Tag zuvor gesehen, dass einige Händler ins Dorf gekommen waren, die für das bevorstehende Lichterfest Konfettibomben verkauften. Mhh, zum See gings nach Westen und zur Dorfmitte, wo alle Händler versammelt waren, nach Osten. Wenn Mama mich nicht erwischen soll, muss ich wohl einen Umweg gehen, denn wenn ich heute Abend erst zurück vom Fischen bin, wer weiß, ob die Händler dann noch da sind oder überhaupt noch die Knaller haben. Er schnappte sich seine Angel, gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange und rauschte in Richtung des Sees aus dem Tor hinaus. Chen Lu, schüttelte den Kopf, hielt die Hand an die geküsste Wange. Dieser Junge. Als Wei Zhan weit genug vom Haus entfernt war, schlug er einen Haken und lief zur Dorfmitte. Ja, er ist noch da, hehe, wie würden die Hunde wohl rennen, wenn er die Knaller losließ. Wei Zhan lächelte spitzbübisch, als er daran dachte. Nachdem er erledigt hatte, wofür er kam, machte er sich auf dem gleichen Weg dann zum See, ohne zu bemerken, dass ihn die ganze Zeit jemand beobachtete und folgte. Wao, wie hübsch diese Bengel doch ist, dachte Bai Runji, wieso hatte der alte Phönix das nicht erwähnt und Unfug hatte er wohl auch im Sinn, als er sah, was der Junge gekauft hatte. Wird wohl doch nicht so eine langweilige Aufgabe sein  und setzte sich in Bewegung, um Wei Zhan zu folgen. Am See angekommen suchte sich Wei Zhan ein schattiges Plätzchen unter einem alten Baum, warf die Angel aus und rammte das Ende in den Boden. Dann legte er sich hin, kaute auf einem Halm herum und schaute verträumt in den Himmel. Mhh, fast Mittag, die Fische werden jetzt ohnehin nicht beißen, da kann ich noch ein Nickerchen machen. Schloss die Augen und döste ein. Wie lange er so da lag, konnte er nicht sagen, er bemerkte nur plötzlich, dass jemand neben ihm saß und ihn anstarrte. Er öffnete seine Augen einen kleinen Spalt und sah die Person, die ihn so frech musterte, an. "Ha, nun mach die Augen schon ganz auf, ich weiß, dass du wach bist." Eigentlich sollte Bai Runji ihn nur überwachen, Feng Huang hatte ihm aber nicht direkt verboten sich nicht vor ihm zu zeigen. Und da er jetzt neugierig auf den Jungen geworden war, dachte er, wenn es nicht verboten wurde, dann wird es wohl erlaubt sein. Wei Zhan öffnete die Augen jetzt ganz und setzte sich auf. Bai Runji musste schlucken, da er jetzt direkt vor ihm saß, konnte er in die wunderschönen grauen Augen des Jungen sehen und ihm verschlug es fast den Atem. Wao, diese Augen, wie können die nur so schön sein?! Bai Runjis Herz fing wild an zu klopfen. Warum rast mein Herz? Was geschieht gerade mit mir? So etwas ist mir ja noch nie passiert. "Wieso starrst du mich an, habe ich was im Gesicht?" knurrte Wei Zhan, denn der Blick des anderen war seltsam und es löste Unbehagen in ihm aus. "Äh, nein, du hast nichts im Gesicht, tut mir leid." Bai Runji sah schnell weg und rutschte etwas abseits, fühlte er sich doch gerade recht ungewohnt in seiner Haut. "Und warum hast du mich dann so angestarrt?" hakte Wei Zhan nach "oder ist das deine Art um Kontakt zu knüpfen?" Seine Stimme war zwar immer noch ein wenig eisig, aber innerlich konnte er sich kaum halten, hatte er wohl bemerkt, wie der Andere nervös und peinlich berührt war. Deshalb konnte er sich diese spitze, zweideutige Bemerkungen nicht verkneifen. Und als er sah, dass die Bemerkung genau den gewünschten Effekt hatte, kugelte er sich vor Lachen auf dem Boden herum. "Ich mach' nur Spaß" prustete er zwischen seinem Lachen hervor  "ganz ruhig, ich bin Wei Zhan und wer bist du?" Immer noch beschämt, nannte er ihm seinen Namen und wagte es nicht mehr ihn anzusehen. Wei Zhan stand auf und klopfte Bai Runji auf die Schulter. "Schön deine Bekanntschaft zu machen, komm hilf mir beim Angeln." Die Berührung an seiner Schulter brannte. Was passierte hier gerade mit mir? Oh, wäre ich doch besser in meinem Versteck geblieben. Aber nun war es zu spät, er seufzte und versuchte sich zu beruhigen. Er stand ebenfalls auf und folgte Wei Zhan, um ihm tatsächlich beim Angeln zu helfen. Als sie genug Fische hatten, gingen sie zurück ins Dorf. "Hey, Mama, ich bin wieder da und ich habe einen Freund mitgebracht." 

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Soulmate I: through timeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt