Kapitel 17

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Der Schrank war von oben bis unten voll mit riesigen Vorratsgläsern, gefüllt mit Süßigkeiten, Knabbereien, Keksen und Nüssen. „Das ist ja der absolute Kindheitstraum.“ „Das hab' ich mir auch gedacht.“ Ich sah mir alles flüchtig an, bis mein Blick an Schokokeksen hängen blieb und mir das Wasser im Mund zusammen lief. Die sahen wirklich lecker aus, auch wenn ich mir nicht mal vorstellen konnte, wie sie schmecken. „Deine Augen strahlen ja richtig.“ Etwas erschrocken sah ich Taddl an, welcher nun das riesige Keksglas aus dem Schrank nahm. „Hm?“ „Ich sagte, dass deine Augen strahlen... Das ist wirklich süß.“ Meine Wangen wurden noch wärmer und ich stand einfach nur da, während Taddl ein paar Kekse in zwei Glasschüsseln legte. „Soll ich noch ein paar andere Sachen in die Schüssel tun?“ „W-wenn du willst.“ „Ok. Du kannst ja dann auf der Seite kauen, wo du keine Schmerzen hast.“ Ich nickte und Taddl füllte noch ein paar andere Süßigkeiten in die Schüsseln, bevor er mir eine davon gab. Da war auch der Tee fertig, er warf die Teebeutel weg und wir setzten uns an den großen Esstisch. „Dann lass' es dir mal schmecken.“ „Danke gleichfalls.“ Ich nahm mir einen Keks und als ich hinein biss, musste ich einfach lächeln. Es schmeckte einfach unendlich gut und ich wurde auf einen Schlag noch glücklicher. „Dich hat wirklich der Himmel geschickt.“ Taddl kicherte. „Glaubst du denn an Gott?“ „Nein. Aber es kann einfach kein Zufall sein, dass ausgerechnet ein Mann wie du jemandem wie mir hilft. Normalerweise wurde ich von Reichen immer verachtet und einmal kam sogar einer zu mir und meinte, dass ich ihm für 20 Cent die Schuhe putzen soll. Aber so tief bin ich dann doch nicht gesunken. Und wenn diese blöden Phobien nicht wären, hätte ich bestimmt schon längst was aus meinem Leben gemacht. Und ehrlich gesagt... würde ich unter Umständen auch gerne meiner Familie zeigen, dass ich nicht nutzlos bin. Ich will mich auch nie wieder unterkriegen lassen...“ „Du willst ihnen also zeigen, was Karma ist.“ „Irgendwie schon, ja.“ Taddl kicherte. „Dann helf' ich dir natürlich dabei. Sie werden bestimmt überrascht sein.“ „Das glaub' ich auch.“, lächelte ich und aß den Rest meines Kekses. „Was machen deine Eltern eigentlich, wenn ich fragen darf? Wenn sie so auf Erfolg aus sind, werden sie ja bestimmt selbst was erreicht haben.“ „Mein Vater ist Arzt und meine Mutter Bankangestellte. Meine Brüder sind wahrscheinlich Ärzte oder Anwälte.“ Nun nahm Taddl sein Handy aus seiner Hosentasche und fragte währenddessen: „Darf ich fragen, wie du mit Nachnamen heißt? Vielleicht finde ich ja was im Internet.“ „Bora.“ Seine Augen weiteten sich etwas. „Bora?“ Verwirrt sah ich ihn an. „Ja?... Was ist denn los?“

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