Kapitel 25

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„Wollen wir weiter gehen?“ „Ja.“ Wir gingen wieder zum Fahrstuhl und fuhren zurück ins Erdgeschoss. „Wir fangen am besten beim Eingang an.“ „Ok.“ In diesem Gang befanden sich vier Türen, fünf, wenn man die Haustür mitzählt, und wir liefen zur ersten, von der Haustür aus, links. Dann öffnete Taddl sie und wir betraten einen Raum voller Schuhe, Jacken, Mäntel, Schals, Mützen und so weiter. Und bis auf ein paar Ausnahmen, waren alle Klamotten schwarz. „Wenn du mal die entsprechenden Klamotten hast, kannst du sie auch gerne hier rein hängen. Aber in deinem Ankleideraum hast du natürlich auch genug Platz.“ Ich nickte. „Willst du dir vielleicht schon mal ein Paar Schuhe für morgen aussuchen und anprobieren?“ „Wenn das ok für dich ist.“ „Ja klar. Sieh' dich ruhig um.“ Ich lief ein wenig herum und sah mir seine Winterschuhe an, bis ein Paar mein Interesse weckte. „Die würde ich vielleicht nehmen.“ „Probier' sie doch mal an.“ „Ok.“ Schnell zog ich mir die schwarzen Winterschuhe an und lief ein wenig hin und her. „Wie passen sie?“ „Sie sind glaub' ich ein kleines bisschen zu groß.“ „Aber laufen kannst du damit für eine Weile, oder?“ „Ja.“ „Ok.“ Ich stellte die Schuhe wieder weg und wir betraten schließlich den Raum gegenüber. Hier führten zwei Türen in zwei weitere Räume und es sah so aus, als wäre dieser Raum nur für Hunde. Zumal die Türen nicht mal eingebaut waren. „Ich vermute mal, dass hier nur Hunde rein kommen? Oder andere Tiere?“ „Ja, diese Räume sind für meine Wachhunde, falls es ihnen draußen zu kalt oder zu stürmisch ist. Und sie fressen auch nur hier.“ Wir liefen in den Raum vor uns, wo man durch die Glasfront raus, aber auch in den Raum links von uns, sehen konnte. „Das ist ja  ein richtiges Paradies für Hunde.“ „Ja, sie sollen sich ja wohl fühlen.“ „ Das kann ich mir vorstellen.“ „Wenn ich sie dir vorgestellt habe, kannst du dich auch gerne mehr mit ihnen beschäftigen.“ „Wenn sie mich mögen, gerne.“ „Also solange du sie mit viel Respekt behandelst, sollten sie dich irgendwann lieben.“ „Das wäre schön.“ Ich sah mich noch ein wenig in den vier verbundenen Räumen um, bevor wir in den Raum, neben dem Ankleideraum, gingen. Das war ein schickes Badezimmer, nur mit einer Dusche. Anschließend liefen wir an der Kreuzung nach links, wo nur eine Doppeltür in der Mitte des Blocks rechts von uns war. Doch wir liefen weiter gerade aus und bei der Wendeltreppe wieder links. Rechts führte kein Gang entlang und hier war wieder eine Glasfront bis zum Ende des Ganges. Am Ende war eine Tür und zwei Türen führten in den Block. „Also dort hinten kannst du in die Garage gehen. Und hier vorne ist der Waschraum.“ Wir gingen kurz rein. „In deinem Ankleideraum steht ein Wäschekorb. Und je nachdem, wie viele Klamotten du haben wirst, reicht es, wenn du ein oder zweimal pro Woche deine schmutzige Wäsche runter bringst.“ „Ok.“ Wir gingen wieder raus und betraten den zweiten Raum. Das war nur eine Abstellkammer, in der sich auch viel Putzzeug befand. „Der Raum ist eher uninteressant für dich. Aber du sollst wenigstens wissen, wo alles ist.“ Ich nickte und wir liefen wieder zurück zu der Doppeltür im nächsten Block. Hier war nur ein einzelner Raum mit Glasfront und vielen Sitzmöglichkeiten. „Der Raum ist eigentlich eher im Sommer interessant, vor allem, wenn viel Besuch da ist. Aber du kannst natürlich jederzeit hier rein gehen. Es wäre aber schön, wenn du auch hier die Türen im Winter nicht zu lange offen lässt. „Ja klar. Aber was mach' ich eigentlich, wenn die Hunde mal hier rein kommen?“ „Das ist nicht schlimm. Aber pass' bitte auf, dass sie nicht auf die Sofas springen.“ „Ok.“ „Normalerweise kommen sie sowieso nicht rein, also musst du dir da eh nicht wirklich Gedanken machen.“ Ich nickte und wir verließen durch die Tür rechts von uns den Raum. Direkt gegenüber betraten wir das helle, luxuriöse Wohnzimmer, ebenfalls mit Glasfront. Das schwarz-graue Sofa war riesig, sah auch ein kleines bisschen aus wie ein Bett, und ich konnte wieder nicht richtig begreifen, dass ich überhaupt hier war. „Ich kann immer noch nicht fassen, dass ich überhaupt hier sein darf. Das hier ist einfach... überwältigend.“ Taddl kicherte. „Wie hast du denn früher mit deiner Familie gelebt?“ „Also im Vergleich mit den meisten aus der Schule und unserer Umgebung, waren wir schon leicht über dem Durchschnitt. Aber im Gegensatz zu dir haben wir quasi in einem Zelt gewohnt.“ „Also wenn es dir hier wirklich zu viel wäre, würde ich dir gerne eine meiner Wohnungen zur Verfügung stellen. Aber ehrlich gesagt würde ich mich mehr freuen, wenn du hier bleibst.“ Meine Wangen wurden wärmer und ich räusperte mich. „Ich fand es ehrlich gesagt auch nicht so toll, jahrelang alleine zu sein. Also wenn es dir wirklich absolut nichts ausmacht, würde ich gerne bleiben.“ „Wie gesagt, ich würde mich freuen.“ „Danke nochmal.“ „Kein Ding... Aber jetzt lass' uns erstmal weiter gehen. Es gibt noch viel zu sehen.“ „Ja.“ Wir verließen das Wohnzimmer, liefen zum Fahrstuhl und fuhren in den ersten Stock.

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