Er hat mir einen 100-Euro-Schein gegeben, aber das musste ein Fehler sein. „Warten Sie!“, rief ich und der Mann stoppte. „Sie haben mir aus Versehen 100 Euro gegeben.“ „Das war kein Versehen.“ „Aber... so viel Geld kann ich doch nicht annehmen. Bitte nehmen Sie es, vielleicht brauchen Sie es noch.“ Er kicherte. „Ich brauche es nicht, keine Sorge.“ „S-sind Sie sicher?“ „Ja, ganz sicher.“ Nun weinte ich nicht mehr vor Verzweiflung, sondern vor Freude. Es gibt wohl doch noch gute Menschen. „Ich kann Ihnen gar nicht genug danken.“ Kurz wischte ich meine Tränen weg. „Vielen Dank.“ „Gern' geschehen.“ „Haben Sie noch einen wunderschönen Tag.“ „Danke gleichfalls.“ Schnell schnappte ich mir meine Decke und machte mich sofort auf den Weg zum nächsten Laden. Wenn ich mir jetzt genug Essen kaufe, muss ich für Wochen nicht mehr in die Öffentlichkeit gehen. Und halb verdrecktes Regenwasser müsste ich auch erstmal nicht mehr trinken. Darauf freute ich mich und als ich dann endlich im Laden war, nahm ich mir einen Tragekorb und machte ihn so voll es ging. Im Kopf rechnete ich natürlich mit und kaufte schließlich haufenweise Dosenravioli, Brötchen, etwas Obst, eine Tafel Schokolade für 30 Cent, Wasser, 2 Kilo Möhren und noch mehr Ravioli. Die Menschenmassen in den Gängen umging ich so gut es ging und als ich den Laden nach einer Weile verließ, ging ich schnell 'nach Hause'. Jetzt schien sogar die Sonne und ich war so glücklich wie nie zuvor. Ich glaubte zwar nicht an Gott, aber der nette Fremde musste einfach vom Himmel geschickt worden sein... Je mehr ich mich von der Stadt entfernte, desto entspannter wurde ich und als ich endlich wieder zu Hause war, öffnete ich sofort eine Dose Ravioli und aß mit den Händen daraus. Ich war noch nie so glücklich und genoss jeden Bissen. Mehr würde ich heute auch nicht essen, aber ich kaufte mir noch eine etwas dickere Decke und auch ein kleines Kissen. Heute würde ich bestimmt mal gut schlafen...
*Zeitsprung: Wochen später* Zügig lief ich zu meiner Ruine, wobei es schüttete, wie aus Eimern. Heute war es auch besonders kalt und meine Finger und Zehen waren gefühlt abgestorben. Und besser würde es auch nicht werden, aber jetzt hatte ich wenigstens eine etwas wärmere Decke. In die wickelte ich mich sofort ein und aß eins der Brötchen, die ich mir durch das Geld der Pfandflaschen kaufen konnte. Durch den Regen waren sie leider etwas aufgeweicht, aber es ist besser als nichts. Als ich jedoch Schritte im Flur hörte, wurde ich panisch. Würde ich jetzt wieder verprügelt werden?...
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Homeless
FanfictionSeit ein paar Jahren lebt Ardian auf der Straße, verstoßen von seiner Familie, und durch seine Phobien ist es ihm nicht möglich, sich Hilfe zu holen. Was die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft einer Person jedoch für Auswirkungen hat, hätte er im...