Kapitel 1

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Michaels P.O.V.

Lachend stand ich über dem weinenden Chris. Es war ein unglaublich lustiger Anblick.

"Heulsuse.", scherzte ich.

Er sah mich mit verheulten Augen an.

"Denkst du, du bekommst jetzt Mitleid?", fragte ich gespielt schmollend.

Ich hörte ein Geräusch hinter mir und drehte mich um, jedoch konnte ich nichts sehen.

"B- bist du fertig?", stotterte Chris.

Er schluchzte heftig.

Doch dann hörte ich Schritte hinter mir. Ich zuckte zusammen, als mein Vater wütend ins Zimmer stampfte.

"Michael! Ärgerst du Chris schon wieder?"

Ich bekam kein Wort raus. Es setzte sich ein Kloß in meinem Hals ab. Während er auf mich zulief, bekam ich beinahe Panik. Er zerrte mich brutal in mein Zimmer. Als mein Vater mir hart auf die Wange schlug, fiel ich zu Boden. Ich hielt mir meine pochende Wange. Er baute sich vor mir auf und ich zog schützend meine Hände vor mich.

"Tut mir leid!"

"Deine Worte bedeuten nichts und haben auch noch nie etwas bedeutet!", schrie mein Vater.

Ich zog die Hände über den Kopf.

Angst

"B-bitte, ich- ich habe Angst!", flehte ich mit Tränen in den Augen

"Du hast Angst!? DU?!"

Für einen kurzen Moment schaute ich meinem Vater in die Augen. Seine Wut funkelte darin. Schnell kauerte ich mich wieder zusammen.

"Wie denkst du, wie es Chris geht!?", fragte er empört.

"I- ich-"

Ich zögerte. Mein Vater verschränkte zähneknirschend seine Arme. Nun ging er aber auch schon.

Williams P.O.V.

Dieser Junge machte mich wahnsinnig!

Ich ging ins Wohnzimmer, wo Clara und Elizabeth gerade Chris trösteten. Auch ich ging auf ihn zu und strich ihm durch die Haare, wodurch er mich bemerkte und die Augen öffnete.

"Ich würde jetzt das Abendessen machen.", meinte Clara zu mir.

"Alles klar.", bestätigte ich nur und nahm Chris auf meinen Schoß.

Er kuschelte sich direkt ganz nah an mich. Man sah schon wieder ein schwaches Lächeln auf seinem Gesicht, das von den Tränen noch etwas feucht war.

"Geh ins Bad und wasch dir dein Gesicht."

"Mach ich!", rief Chris und hoppelte nun glücklich in Richtung Badezimmer.

Erwartungsvoll sah Elizabeth mich an.

"Wollen wir etwas spielen?", fragte sie einen Moment später.

Eigentlich hatte ich nicht unbedingt Lust dazu, aber in ungefähr 10 Minuten, schätzte ich, würde das Abendessen bereits fertig sein, deshalb sagte ich zu.

"Was willst du denn spielen?", fragte ich Elizabeth.

"Verkleiden!", rief sie.

Ich ahnte schon etwas-

Gute 10 Minuten später wurden wir von Clara zum Essen gerufen. Ich zog mir den peinlichen Zylinder vom Kopf und ging mit Elizabeth in die Küche.

"Ich muss jetzt leider weg. Ich esse dann später.", erklärte Clara,"Will, könntest du das Essen verteilen?"

"Klar!", meinte ich nur, bevor Clara die Küche mit einem "Bis später!" verließ.

Ich hatte die vier Teller vor mir. Auf meinen Teller legte ich einen Schnitzel und Nudeln. Dasselbe tat ich auch bei Chris und Elizabeth. Dann verteilte ich die Teller. Als ich mich an den Tisch setzte und gerade anfangen wollte zu essen, sah ich Michaels Blick auf mir. Seinen Blick konnte ich nicht richtig deuten.

"Wo ist... mein Essen?", fragte er eine Weile später.

*Als ob er welches bekommen würde!*

"Du hast es dir nicht verdient.", stellte ich klar.

"Darf ich dann jetzt schon vom Tisch aufstehen?"

"Je eher, desto besser.", waren meine letzten Worte.

Michael stand mit emotionslosem Gesicht auf und machte sich auf den Weg in sein Zimmer.

Nach dem Essen war es auch schon Schlafenszeit. Als ich nach dem Essen Chris und Elizabeth ins Bett gebracht hatte, wollte ich gerade nach unten ins Wohnzimmer gehen, als ich an Michaels Zimmer vorbeikam. Ich hörte ihn weinen. Mitleid hatte er nicht verdient, denn er hatte ja selber keins, wenn er Chris ärgerte! So etwas wie ein Gewissen schien er auch nicht zu besitzen.

Chris' P.O.V.

Ich schlug die Augen auf. Schon wieder ein Alptraum. In meinem Zimmer war es stockdunkel. Ich entschied mich dazu, mir ein Glas Wasser aus der Küche zu holen. Vorsichtig krabbelte ich aus meinem Bett. So leise wie möglich öffnete ich die Tür und genauso leise schloss ich sie auch hinter mir. Ich tapste den Flur entlang, doch als ich an Mikes Zimmer vorbeikam, stoppte ich. Plötzlich hatte ich das Gefühl, er würde direkt hinter der Tür sitzen. Ich hörte ein Schluchzen. Kurz darauf folgte noch eins.

"Mikey?", fragte ich vorsichtig.

Leise klopfte ich an seine Tür, jedoch gab er kein Geräusch von sich. Ich machte mir Sorgen...

Afton Family | FFWhere stories live. Discover now