Kapitel 5

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Michaels P.O.V.

Dad befahl mir in mein Zimmer zu gehen, was ich natürlich direkt tat. Ich wusste nicht, ob er sehr sauer war. Hoffentlich war es nicht so schlimm. Zu meinem Erstaunen tauchte Dad nicht auf. Glück gehabt.

Ich schlich ins Wohnzimmer und blieb stehen. Plötzlich lief von vorne jemand mit voller Wucht in mich rein, sodass ich beinahe nach hinten gefallen wäre.

"Boah Chris! Pass doch auf!", schimpfte ich.

"T- tut mir l-leid.", stotterte Chris daraufhin.

Genervt schuppste ich ihn hart auf den Boden, woraufhin er anfing zu weinen.

"Hör auf zu heulen. Du benimmst dich wie ein Baby!", ließ ich ihn wissen.

"Ahem.", machte sich mein Vater hinter mir bemerkbar.

Ich traute mich nicht, mich umzudrehen.

"Tut mir leid, Chris!", entschuldigte ich mich und reichte Chris die Hand.

Mein Vater hatte sich klar ausgedrückt, sogar ohne Worte. Ich half Chris auf.

"Gehst du bitte raus, Chris? Michael und ich müssten 'reden'."

"Okay Dad!", bejahte Chris und ging raus.

Ich schluckte. Mein Herz begann zu rasen, als mein Vater auf mich zulief. Vor mir blieb er stehen und ich hielt die Luft an. Sollte ich mich jetzt entschuldigen? Oder einfach abwarten? Er packte meinen rechten Arm, wodurch mir ein leiser Schrei entwich.

"Es tut mir leid!"

Man sah mir an, dass ich schreien wollte, aber ich traute mich nicht. So gut es ging, versuchte ich Ruhe zu bewahren. Die Panik ergriff mich. Ängstlich presste ich die Augen zusammen.

Mir kamen fast die Tränen. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Vor Angst hielt ich mir die andere Hand vors Gesicht.

Er ließ los.

"Mike, ich-...", sagte er und zögerte, "Mach nicht nochmal solchen Mist."

"Mach i- ich ni- nicht!", stotterte ich.

Mein Vater seufzte und wandte sich dann von mir ab. Um ehrlich zu sein, hatte ich gerade wirklich Angst. Ich hatte anderes erwartet. Schlimmeres...

Dad hatte meinen Arm ziemlich stark festgehalten, sodass man noch Spuren erkennen konnte. Da hatte ich eine Idee. Ich nahm ein Hemd mit langen Ärmeln aus meinen Kleiderschrank und zog es mir über. So konnte man es nicht sehen.

Wir sollten nun schlafen. Ich hatte mich gerade umgezogen. Mein Vater kam rein und setzte sich neben mich auf mein Bett. Hoffentlich unauffällig rückte ich ein paar... Centimeter von ihm weg. Hatte er es bemerkt?

"Michael, wir müssen reden.", begann er.

Ich meidete seinen Blick und schaute ihn nicht an.

"Über was?", ließ ich mich vorerst auf das Gespräch ein.

"Über dein Verhalten. Ich würde gerne verstehen, warum du dich so verhältst. Du kannst mit mir reden, weißt du?"

"Kann ich das?", fragte ich ungläubig nach.

Oh, vielleicht hätte ich das nicht sagen sollen!

"Ja Michael."

Was? Er lässt mich das einfach durchgehen?

"Und das erwarte ich auch!", ergänzte er kurz danach.

"Wenn was ist, geb' ich dir Bescheid!"

"Ich versuche nur, dir zu helfen, Michael!"

"So wie du Terrance geholfen hast?!", fauchte ich.

Ich hatte seinen wunden Punkt getroffen. Stille machte sich breit. Diese unterbrach sich erst, als ich einen Schlag auf meiner Wange spürte. Sie brannte.

"Rede nicht so mit mir!", mahnte mein Vater genervt.

"Entschuldigung.", murmelte ich.

Ich schaute erst in seine Richtung, als er von meinem Bett aufstand. Zuvor wollte er nie 'nur mit mir reden'. Es war sehr merkwürdig. Aber hey, es hätte viel schlimmer ausgehen können. Da hatte ich plötzlich eine Idee. Würde es schaden, nochmal mit ihm zu reden? Würde ich ihn damit nerven? Vielleicht könnte ich es später versuchen. Jetzt musste ich aber erst mal in die Schule.

Williams P.O.V.

Auf der Arbeit gab es nicht viel zu tun. Meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Ich dachte an Michael und versuchte seine Aktionen nachzuvollziehen, was mir jedoch einfach nicht gelang. Er wusste genau was passiert, wenn er gemein zu seinen Geschwistern war, aber er tat es trotzdem. Warum? Warum sprach er nicht mit mir?

Verhielt ich mich richtig?

Afton Family | FFWhere stories live. Discover now