Nun ist es UNSER Leben

Oh Gott, da ist sie!

„Es tut mir wirklich leid." entschuldigte sich Sarah nun zum 100. mal bei mir und ich warf ihr nur einen es-ist-gut-jetzt Blick zu.
„Woah, Sarah, zwei Meter Sicherheitsabstand!" spaßte Thomas herum und bekam von Leon einen Schlag auf den Hinterkopf. Wir liefen den Flur entlang und wurden von Tür zu Tür immer mehr. Zuerst waren es nur Sarah und ich, dann Leon und Thomas, dann Manuel und Jerome und schlussendlich kamen noch Joshua und Robert dazu. Wir waren grade unterwegs zum 16 Uhr Training was Niko angesagt hatte, und hatten noch ungefähr 10 Minuten Zeit um anzukommen. Alles gemütlich also.

Sarah schlug Thomas leicht gegen den Arm, was er mit einem gekränkten Blick quittierte.
„Du hast mir weh getan!" weinerlich hielt er sich die Stelle und kuschelte sich dann an Manuel.
„Manuel sag was, sie ist böse!" weinte er an seine Schulter und brachte uns damit zum lachen. Auch Sarah lachte, und wuschelte Thomas durch die Haare, woraufhin er auch aufhörte so zu tun als würde er weinen.

Wir kamen alle zusammen am Platz an. Sarah war die einzige von uns, die sich jedoch direkt zu Niko begab. Um mit ihm was zu klären. Er schien die Idee ganz gut zu finden, und rief uns dann zu sich, um es uns mitzuteilen.
„Also. Es wird zwei Gruppen geben, die eine macht mit Sarah Lauftraining, die andere wird bei mir mit dem Ball Freistöße, Torschüsse und Pässe trainieren. Verstanden?" wir alle gaben ein verstehendes Geräusch von uns, und Niko teilte uns in die Gruppen ein.

Schlussendlich waren dann Jerome, Kingsley Coman, Javi, Xabi und Robert bei ihr, also eine schöne, kleine Gruppe mit welcher sich arbeiten ließ. Sarah verlor auch keine einzige Minute, sie scheuchte ihre Gruppe durch ihre Übungen durch und schien sie alle fertig zu machen.

Meine Gruppe musste aber auch nicht wenig tun. Niko schien es ernst zu meinen wenn er sagt er möchte gerne Zuspiele üben. Er wollte sie perfekt.
Flanke hier, Flanke dort, Steilpässe, Abschluss. Egal wie locker es sich anhört, es war nicht locker, ganz und gar nicht. Ich kam schon nach den ersten 20 Minuten ins schwitzen, und wurde wie die anderen, sehr unübersichtlich. Es war auch ziemlich warm dafür dass wir in Bayern hingen, hätte ich mir echt nicht vorgestellt, aber die anderen sich auch nicht.

„Mädels, Trinkpause!" rief Niko nachdem er gemerkt hat, dass nicht alles so rund lief wie er es sich vorgestellt hatte. Er dachte vielleicht selbst, dass das Wetter gar nicht so gut war, aber er musste ja auch quasi nichts machen.

„Der meints aber ernst heute." kam Joshua sofort zu mir und ich konnte nur nicken. Auch von Leon und Manuel konnte man leise Beschwerden hören. Darüber konnte man eigentlich auch nur lachen, denn wir hörten uns langsam wirklich an wie Kinder die etwas wollten, aber nicht bekamen.

Und wir wollten alle, dass dieses Training endlich vorbei ist. Auch wenn es schon 16:30 war, es war echt warm noch, und dazu sehr drückend. Kein Wunder das wir alle schlapp machen.

Nachdem wir alle genug getrunken haben und Luft geholt hatten, liefen wir zurück zu unseren Übungen.
„Fiete, du spielst jetzt kurz Innenverteidiger, und Jonas wird mit dem Ball versuchen an dir vorbeizukommen, um ihn ins Tor zu befördern. Deine Aufgabe, lass das nicht passieren." ich nickte daraufhin, und als auch Jonas nickte, blies Niko in die Pfeife und Jonas kam auf mich zu. Ich versuchte so gut es geht wie ein Innenverteidiger zu arbeiten, und blieb eher etwas auf der Stelle und wartete ab, wie weit Jonas nach vorne kommen würde und vor allem in welcher Absicht.

Ruckartig schoss er nach einem kurzen Zögern nach vorn und ich setzte mich in Bewegung. Ab da ging's ganz schnell; ein Schrei, ein verwirrter Blick und mehrere Männer die auf uns zukamen.

„Ich verspreche ich habe ihn nicht erwischt!" sagte ich sofort, doch mein Blick ging hinunter zu dem Ex-Kölner, welcher auf dem Boden lag und sich schmerzend den Fuß hielt.
Ich hatte ihn ehrlich nicht erwischt, dachte ich zumindest.

„Sarah, komm mal rüber! Frank, übernimm bitte die Gruppe von Sarah." meine Freundin kam zu uns rüber und sah mich geschockt an.

„Kümmre dich bitte um Jonas, Frank wird deine Gruppe übernehmen. Bring ihn bitte zum Medizinischen Bereich, okay? Danke." machte Niko kurzen Prozess und Sarah stützte Jonas so gut es geht, damit sie mit ihm vorwärts kam.

„Ich weiß du magst ihn nicht, aber das wäre nicht nötig gewesen, das weißt du." hörte ich Thomas neben mir, welcher immer noch wie ich auf die Stelle schaute wo Jonas lag.
„Aber nicht schlimm, geholfen hat er uns auch nicht. Komm, wir müssen weiter."