𝔼𝕣𝕨𝕚𝕟 𝕊𝕞𝕚𝕥𝕙 - ℂ𝕙𝕖𝕒𝕥𝕚𝕟𝕘 [𝔸𝕥𝕥𝕒𝕔𝕜 𝕠𝕟 𝕋𝕚𝕥𝕒𝕟]

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[Erwin x OC | Levi x OC]

Eigentlich war alles in Ordnung. Dennoch, war es jetzt anders als früher. Ich fühlte mich zunehmend einsamer, hier, in unserer Wohnung.
»Ich muss los! Bis heute Abend«, er drückte mir schnell einen Kuss auf die Stirn und verschwand dann zur Tür. Mit einem dumpfen Geräusch fiel sie ins Schloss und es wurde still. 

So lief es immer seit schon fast einem ganzen Jahr. Erwin hatte einen guten Job er leitete sogar die Firma und ich freute mich auch wirklich für ihn, dass ihm die Arbeit Spaß machte und er sich gerne dem Stress aussetzte, trotzdem... ich bekam ihn nur noch morgens und spät Abends zu Gesicht, bevor er auch dann wieder in seinem Arbeitszimmer verschwand. Da wollte ich ihn nicht stören. 

Etwas verloren stand ich auf dem Flur, immer noch sein Mittagessen, was ich ihm für heute gemacht hatte, in der Hand. Er hatte es wieder vergessen. Seufzend stellte ich es wieder in der Küche ab. Ich würde es ihm einfach in der Mittagspause vorbeibringen.

Die nette Dame am Empfang sagte mir, dass er das Büro verlassen hatte, um auswärts zu Essen. Lächelnd bedankte ich mich bei ihr, als sie mir zeigte, wo sein Büro lag. Ich schrieb ihm einen Zettel und stellte es auf seinen Schreibtisch.
Er wusste doch, dass ich ihm gerne was koche... 

Auf dem Weg nach draußen stachen mir zwei Personen ins Auge. Eine davon war ein, mir nur all zu gut bekannter, großer blonder Mann, die andere Person, eine Frau mit schulterlangen braunen Haaren, kannte ich nicht. Vielleicht eine Angestellte, überlegte ich und beobachtete, wie Erwin einen herzhaften Lacher ertönen ließ. Wie lange hatte ich das nicht mehr gehört...?
Kurz überlegte ich zu den beiden rüberzugehen, um den Blonden wenigstens kurz Hallo zu sagen, aber ich ließ es bleiben, wollte sie nicht stören.

~*~

»Ich bin wieder zu Hause!«, hörte ich ihn rufen, doch reagierte nicht. Ich hatte schließlich selber auch Arbeit zu erledigen. Stumm überflog ich den Artikel, an dem ich gerade noch geschrieben hatte. Fertig! Ich ließ meine Nackenwirbel knacken.

»Hast du Lust auf einen gemütlichen Abend?«, fragte ich und umarmte ihn von hinten.
»Nein, ich muss leider noch zu einem Meeting um 19:30«, erklärte er und hing dann, als er meinen enttäuschten Gesichtsausdruck sah ein, »Vielleicht morgen« an und wuschelte mir durch die Haare. »Ja morgen«, murmelte ich nüchtern. Das hatte er schon die anderen zehn Male davor gesagt und ich schätze die nächsten zehn Male würde das auch so sein.

Stumm betrachtete ich den silbernen Verlobungsring an meinem Ringfinger. Es ist schon fast zwei Monate her seit dem Antrag. In Erinnerungen schwelgend lächelte ich, bemerkte dabei gar nicht, wie Erwin im Badezimmer verschwand und die Dusche aufdrehte. 

Plötzlich fing sein Handy an zu vibrieren und zu klingeln. Wer schreibt denn jetzt so viel...?
Ich nahm es und entsperrte es. Ich kannte die Nummer nicht, aber das Profilbild der Frau kam mir bekannt vor. Sie sah der Frau ähnlich, die ich heute mit Erwin zusammen gesehen hatte. Kurz zögerte ich, öffnete aber dann doch den Chat. Sonst hatte er ja auch nichts dagegen, wenn ich an seinem Handy war.

Mein Herz fing an zu rasen, als ich die Bilder sah, die sie ihm geschickt hatte. Alle waren in irgendwelchen Dessous, meist in rot oder weiß. 
„Was soll ich heute tragen? [18:12]‟, stand da „Rot, üblicher Ort [18:16]‟, war seine Antwort. Dann von gerade ein Foto mit sehnsüchtigen Blick.
„Ich vermisse dich schon ;) <3 ,[19:17]‟

Ich schaltete das Handy aus, konnte immer noch nicht glauben, was ich da gerade gesehen hatte. Genauso wie es vorher da lag, positionierte ich das Handy wieder. 
Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, mein Puls raste in meinen Ohren, meine Hände begonnen zu zittern. Mein Blick wurde trüb.
Das machte er also, wenn er mal länger arbeiten muss und wenn mal eine Geschäftsreise anstand. Er vögelte also mit Monica Gardner. 

𝕆𝕟𝕖𝕤𝕙𝕠𝕥 - 𝔹𝕦𝕔𝕙 | 𝕄𝕦𝕝𝕥𝕚𝕗𝕒𝕟𝕕𝕠𝕞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt