𝕃𝕖𝕧𝕚 - 𝕂𝕚𝕕𝕤 [𝔸𝕥𝕥𝕒𝕔𝕜 𝕠𝕟 𝕋𝕚𝕥𝕒𝕟]

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Heute früh am Morgen waren der Schwarzhaarige und ich in die Stadt geritten. Im Auftrag von Hanji. Wir sollten ein paar Sachen abholen und einkaufen. Innerlich freute ich mich schon darauf mal wieder auf ein wenig Zeit mit ihm allein. Momente der Zweisamkeit sind in den letzten Monaten wirklich selten geworden. Häufig motzte es mich an oder hackte unnötig auf mir herum, meist wegen belanglosen Zeugs.

Da kam mir der Gedanke, ob er mich überhaupt noch mochte/liebte/gern hatte was weiß ich was es noch für Bezeichnungen gab. Klar wusste ich, dass Levi grob war und ziemlich tollpatschig mit romantischen Situation umging... genau das mochte ich an ihm. Aber mittlerweile artete es ein wenig aus.

Ich hatte mich ziemlich oft bei Hanji deswegen ausgeheult und diese Aktion heute war wahrscheinlich ihr Beitrag zur Besserung unserer Beziehung. Schließlich hätte sie die Sachen auch selber besorgen oder Moblit schicken können.

Stumm ritt ich dem kleineren hinterher, starrte seinen Rücken an. Ziemlich breite Schultern (für seine Größe), unter dem Stoff zeichneten sich perfekt sitzende Muskeln ab, das wusste ich. Sein Hals, dann die perfekte Frisur. 
Wenn man so richtig darüber nachdachte war alles an ihm perfekt und warum er ausgerechnet mich rauspickte...? Er hatte so viele Verehrerinnen und ich war bei weitem nichts besonderes.
Ich merkte wie meine Gedanken wieder in die depressive Richtung wanderten.

Ich senkte meinen Blick und kraulte den Mähnenansatz des schwarzen Pferdes. Ein Seufzen verließ mein Lippen. Wenigstens mochte das Pferd mich.
»Was seufzts du dahinten?«, fragte Levi in seiner üblichen Stimmlage. »Ach was. Ist seufzen jetzt auch schon verboten? Hm? Was kommt wohl als nächstes? Atmen, vielleicht?«, meckerte ich laut.

Kurz blieb es still. Mir egal, sollte er schmollen, obwohl er hatte nicht mal ein Recht dazu. Ich wusste, wenn er sich jetzt noch einen »Fehltritt« erlauben würde, dann würde ich richtig an die Decke gehen, explodieren ihn Anschreien, ihm jedes einzelne verletzende Wörtchen, welches er zu mir gesagt hatte, aufzählen und vorhalten und das wollte ich nicht.
Er verdiente es nicht. Aber ich dieses auf mir Herumgehacke ebenfalls nicht. Irgendwann hatte ich auch genug.

»Du bist so ruhig, ist irgendwas?« Ich ignorierte es. Soll er selber merken, wenn er was falsch macht. Pf...

Wir banden die Pferde an und gingen zum Marktplatz. Zwischen den ganzen Buden und Ständen spielten und tollten die Kinder. Stumm beobachtete ich sie. Ich habe schon immer Kinder gewollt. Aber da mich für eine Laufbahn im Militär entschieden hatte, war das wohl, bis ich aus meinem Dienst beim Aufklärungstrupp entlassen wurde, undenkbar. Außerdem wollte er keine Kinder - er hatte sogar gesagt, dass er sie hasse. Ich wusste, dass er es nicht so extrem meinte, aber bei Levi wusste man nie. Wieder senkte ich den Blick. Davon, dass Levi auch Heiraten unsinnig fand, wollte ich gar nicht erst anfangen.

»Kommst du endlich?«, ertönte die tiefe Stimme hinter mir. Ohne die Mine zu verziehen trottete ich ihm hinter her.
»Zeig mir den Zettel, dann kann ich schon was besorgen während du dort wartest«, schlug ich vor und streckte ihm meine Handfläche hin. Wir standen vor einer Apotheke, der Mann hinter dem Tresen, meinte zwar, dass er gleich fertig wäre, jedoch wollte ich dieser beschissenen Situation entfliehen. Mich voll und ganz beruhigen und rational nach einer Lösung suchen.
Nach kurzem Zögern gab er ihn mir und ich las das Stückpapier durch. »Gut, ich besorge die letzten drei Sachen du die oberen zwei, wir treffen uns bei den Pferden.«

Sofort setzte der Schwarzhaarige zum Protest an. Es ging ihm merklich gegen den Strich, was mir aber in diesem Moment total egal war.

»Wartet! Hier, ich bin fertig das macht dann...«, meldete sich der Mann hinter dem Tresen zu Wort. Levi bezahlte und kam dann wieder zu mir. Ich stand vor der kleinen Apotheke, lehnte an der Wand, beobachtete die Menschen um mich herum. Da stand ein Grüppchen von Frauen, alle schick angezogen, sie trugen Kleider, die Haare kunstvoll hochgesteckt. Wann war ich das letzte mal so aufgebrezelt gewesen? Vor vierzehn Jahren vielleicht, als ich noch mit meinen Eltern zusammen lebte. 
Wir waren reich - oder sind es immer noch-, trotzdem war ich nie wirklich glücklich gewesen. Klar, ich hatte alles bekommen, was ich wollte, solange ich mich benommen habe. 
Nur richtige Liebe bekam ich nicht. »Alles klar? Du starrst jetzt schon ziemlich lange diese Frauen an.«

𝕆𝕟𝕖𝕤𝕙𝕠𝕥 - 𝔹𝕦𝕔𝕙 | 𝕄𝕦𝕝𝕥𝕚𝕗𝕒𝕟𝕕𝕠𝕞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt