Lucky punch.

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Nervös knetete ich meine Hände, die ich auf meinem Schoß platziert hatte. Ich blickte zum Seitenfenster des Autos heraus und wurde direkt von der Sonne geblendet, die unerträglich an diesem Tag auf die Erde brannte. Wenn man meinte, die letzten Tage waren schon heiß gewesen, dann übertraf dieser alles. Schon morgens hatte mein Kreislauf absolut verrückt gespielt, sodass ich bereits mehr als 2 Liter getrunken hatte, was meiner nervösen Blase nicht sonderlich bekam, als ich schon nach 5 Minuten Fahrt wieder auf das Klo musste, obwohl ich vor Abfahrt 3-mal gegangen war. Mich brachte diese Ungewissheit des Tages wirklich noch um. Trotz der Worte von Sophia, wusste ich nicht, ob Julian da wirklich auftauchen würde. Wer wusste schon, ob er mich wirklich sehen wollte, nachdem Sophia mit ihm gesprochen hatte. Sie selbst hatte auf meine Nachfragen nicht mehr großartig geantwortet beziehungsweise umschiffte die Fragen immer ganz geschickt. Sie meinte, ich solle mich ruhig überraschen lassen, es wird schon alles werden. Somit vertraute ich auf ihre Worte und hatte aus lauter Verzweiflungstat sogar Pia meine Klamottenauswahl überlassen, da ich komplett überfordert war und an meiner Wasserflasche hing. Wahrscheinlich hatte sich mein Körper eingeredet, dass es vielleicht wie Vodka wirken würde und es alles besser machte, was es aber nicht tat. Und jetzt? Jetzt zuppelte ich pausenlos an meiner Jeansshorts herum, die ich damals selbst zurechtgeschnitten hatte und die Fransen jetzt auf meiner Haut kitzelten. An sich war sie mir auch viel zu kurz, doch Pia bestand darauf und somit kombinierte sie noch ein leichtes Shirt in weiß dazu, sodass mein korallfarbenes Bikinioberteil durchschimmerte. Dieses hatte ich schlauerweise noch untergezogen, weil Rosa bei solch einem Wetter gerne eine Wasserbombenschlacht veranstaltete. Doch bevor ich mir weiter darüber Gedanken machen konnte, spürte ich den unebenen Sandweg, der direkt auf meine Blase schlug und mein Bruder dann auf den Parkplatz der Rennstrecke fuhr. Überall waren schon rosane Luftballons aufgebaut, genauso wie man eine Hüpfburg erspähen konnte, die wahrscheinlich in Mitten der Rennstrecke aufgeblasen war.

„Peter hat sich nicht Lumpen lassen, was den Geburtstag seiner Tochter angeht.", merkte Pia an, die staunend, wie ich aus dem Auto stieg und Maximilian ebenfalls einen anerkennenden Pfiff ausstieß. Sowohl mein Bruder als auch meine beste Freundin waren mit eingeladen. Eigentlich lud Rosa meistens die ganze Rennstreckenfamilie ein, denn sie war der festen Meinung, dass das ebenfalls ihre Familie war und sie sehr viele Geschwister und Eltern hatte. Dementsprechend konnte Peter auch schlecht sagen, dass sie ihren Geburtstag klein feiern sollte, dann müsste sie ja Leute ausladen und das wollte sie nicht. Deshalb glich ihr Geburtstag mehrheitlich auch einem kleinen Sommerfest, für die Leute, die täglich ein und ausgingen.

„Wollen wir in das rosafarbene Abenteuer?", holte mich Pia aus meinen Gedanken, als Maximilian und ich zustimmend nickten und uns zum Eingang bewegten, wo bereits zwei Prinzessinnen warteten, die uns mit Freude willkommen hießen und ich augenblicklich Mitleid mit den beiden hatte. Schließlich waren es weit über 27 Grad und die beiden hatte mehr Tüll an als Prinzessin Lillifee. Sie wünschten uns viel Spaß und dann betraten wir das Kinderparadies, was wirklich eine riesige Hüpfburg inmitten der Rennstrecke zeigte. Es gab mindestens genauso viele Süßigkeiten- und Essensstände, sowie Getränke, sodass mir schlagartig wieder einfiel, dass ich dringend mal wohin musste und verabschiedetet mich kurz von Maximilian und Pia, die unser Geschenk auf dem dafür vorgesehen Tisch abstellten. Ich eilte zu den Umkleideräumen, wo die Toiletten bereits ausgeschildert waren und war heilfroh, dass kein Unglück geschah, als ich meine Hände wusch. Ich betrachtete mich im Spiegel. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit lockten sich meine Haare ein wenig, die Pia noch so schön geglättet hatte. Mit dem Finger fuhr ich unter meinen Augen lang, damit ich nicht mehr aussah wie ein Panda durch die verlaufene Mascara und spritze mir im Anschluss ein wenig kaltes Wasser auf die Wangen, was mir und meinem Kreislauf gut tat. Zumindest konnte ich es jetzt nicht mehr auf den Wassermangel schieben, sondern ich wusste, dass es die Aufregung war, wenn ich Julian hier treffen würde. Mein Herz raste erneut und ich versuchte das Gefühl der Übelkeit in meiner Magengegend zu unterdrücken. Was soll schon passieren? Er wird dir zuhören und dann wird hoffentlich alles gut, redete ich mir immer wieder ein und hoffte, dass mein Gehirn es auch irgendwann akzeptierte. Somit ließ ich erneut kurz Wasser über meine Handgelenke laufen und ging dann wieder in die pralle Sonne hinaus. Ich ließ meinen Blick kreisen und suchte nach dem Geburtstagskind, was ich auch direkt fand, als sie mit einer riesigen Zuckerwatte auf mich zulief.

Herzrasen (Julian Brandt x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt