Out of breath

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Meine Füße traten in die Pedale, meine Lunge brannte und die Seitenstechen waren auch nicht mein liebster Begleiter, als ich auf dem Weg nach Hause war. Meine Gedanken fuhren Achterbahn, genauso wie meine Gefühle, die eine Mischung aus Nervosität und Angst darstellten, aber auch Respekt. Respekt gegenüber der Situation, die mich erwarten würde. Ich hatte die Garage lange nicht mehr betreten, wirklich nur noch im nötigsten Fall und selbst da begann mein Herzrasen und meine Atemnot, sobald ich das abgedeckte Auto sah. Ich wusste nicht, was gerade in mich gefahren war, dass ich Julian unbedingt das Stock Car zeigen wollte, aber ich konnte jetzt nicht mehr zurück, ich musste das durchziehen und somit bog ich in meine Straße rein und ließ mich den Berg hinunterrollen. Ich genoss ein letztes Mal, wie der Wind durch meine Haare blies und unser Haus wurde immer präsenter für mich, was meinen Herzschlag nur noch schneller werden ließ, obwohl ich bereits daran gearbeitet hatte, dass er ruhiger werden würde ich und Julian ein wenig cooler gegenüber stehen würde, aber die Hoffnung wurde zunichte gemacht, als ich langsam die Bremsen meines Fahrrads anzog und die Garage sah. Mein Kloß im Bauch vergrößerte sich und in meinem Kopf ging ich schon mal Ausreden durch, warum wir es besser lassen sollten, vielleicht war ja bereits meine Familie daheim und die würden Julian so in Beschlag nehmen, dass wir gar nicht bis zur Garage kommen würden, aber der Wunsch blieb mir direkt im Halse stecken. Dann würde Julian wahrscheinlich nie wieder kommen, wenn er einmal im Kreuzverhör meiner Familie gelandet wäre. Mir lief es kurz eiskalt den Rücken runter, wie mein Vater ihn ausquetschen würde, weil er mich heim gebracht hatte und er beiläufig fallen lassen würde, wie Felix mich behandelt hatte. Mein Rad wurde immer langsamer, so wie meine wirren Gedanken, als ich vom Fahrrad abstieg und mich kurz in der Straße umsah. Julian schien noch nicht da zu sein und ich fragte mich, ob er extra einen Umweg genommen hatte, damit er nicht allzu lange vor dem Haus warten musste, wie bestellt nicht abgeholt. Wie dem auch sei, war mir das auch ganz recht, somit konnte ich mein Fahrrad in den Schuppen hinter dem Haus stellen, der wenig Platz wegnahm und den Papa letztes Jahr für die Räder gebaut hatte, damit mein Auto in der Garage Platz hatte. Wieder bildete sich erneut der Kloß, der mich schmerzhaft daran erinnerte, wie sehr meine Familie für mein Hobby zurückgesteckt hatte und ich es einfach nicht mehr versuchen konnte. Nicht mehr in dieses Auto steigen konnte. Seufzend kickte ich den Ständer von meinem Fahrrad nach unten und hörte bereits Chiko im Haus bellen, der mich anscheinend beim Betreten des Gartens beobachtet hatte. Er holte mich aus meinen trübsinnigen Gedanken, als er wie ein Flummi vor der Terrassentür auf und ab sprang. Daraus konnte ich auch schon herleiten, dass wohl keiner meiner Familie schon daheim war, somit war der Plan des Kreuzverhörs schon dahin, was mich auch ein wenig erleichterte. Nachdem ich auf die Terrasse gegangen war und Chiko gut zugeredet hatte, hörte ich bereits ein Auto, was sich nach sportlichem Fahrwerk anhörte und eine Tür, die geräusch- aber liebevoll zugemacht wurde, was mich darauf schließen ließ, dass der blonde Fußballer wohl angekommen sein musste, was auch Chiko registrierte, der jetzt den Platz von der Terrassentür zur Wohnungstür wechselte und wieder ein Theater machte. Ich schüttelte den Kopf und bewegte mich vom hinteren Garten nach vorne, um Julian abzupassen. Dieser stand zögerlich auf der Fußmatte, die den Schriftzug Welcome zierte und überlegte wohl, ob er klingeln sollte oder nicht. Gerade, weil er von drinnen von einem unbekannten Hund angebellt wurde. Ich sog das Bild kurz innerlich auf, wie der große coole Fußballer unsicher wirkte und entschied mich dann dafür, durch die Gartentür zu ihm zu stoßen.

„Angst vor Hunden?", fragte ich lächelnd, als ich die kleine kniehohe Holztür hinter mir schloss und er aus seiner Erstarrung erwachte.

„Nein, ich wusste nicht, ob du schon da bist und ob ich klingeln sollte oder warten." Sein Lächeln und wie er sich kurz die Cap abnahm, um sich durch die Haare zu fahren, ließ mich darauf schließen, dass er anscheinend auch ein wenig nervös war, aber dennoch immer noch selbstbewusster, als ich, „Wer wartet denn da hinter der Tür?", setzte er interessiert nach, was mich wiederum lächeln ließ.

Herzrasen (Julian Brandt x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt