Gedankenverloren stand ich vor meinem Kleiderschrank und betrachtete diesen von innen. Er war reichlich gefüllt mit den verschiedensten Klamotten, von Kleidern bis Jeans, aber wie es oftmals so ist, nichts was man auf eine spontane Geburtstagsparty anziehen konnte, zu der man vor ein paar Stunden eingeladen worden war. Im Nachhinein ärgerte ich mich zugesagt zu haben. Das Publikum, welches dort sein wird, spielt bestimmt in einer ganz anderen Liga und ich würde darunter auffallen wie ein bunter Hund. Frustriert atmete ich aus und schloss die Schranktüren. Ich sollte vielleicht doch vortäuschen, dass ich krank war, wobei Pia mir auf der Rückfahrt genug in den Ohren gelegen hatte, was das doch für eine Chance wäre auch Julian kennenzulernen und vielleicht einen dauerhaften Kontakt aufzubauen. Dieser kleine Funken Hoffnung ermunterte mich in den Kleiderschrank zu schauen, aber jetzt. Ich ließ mich mit dem Rücken aufs Bett fallen und meine Augen wanderten zur Uhr, die auf meinem Nachtschrank stand. 2 Stunden hatte ich noch Zeit, irgendwas ansehnliches aus meinem Schrank zu zaubern und anschließend noch aus meinen Haaren und dem Gesicht. Ich schloss kurz die Augen, um meine innerliche Unruhe, die diese Party auf mich ausübte unter Kontrolle zu bekommen, als es laut an der Tür klopfte. Kurzzeitig überlegte ich, ob es vielleicht schon Felix war und ich nicht nur die Augen geschlossen hatte, sondern schon geschlafen, aber dem war nicht so, als Maximilian den Kopf zur Tür reinsteckte.
„Du siehst ja immer noch so aus wie vorhin.", stellte er fest, als er eintrat und die Tür hinter sich schloss. Mein frustrierter Anblick blieb ihm wohl auch nicht verwehrt dabei, „Nichts anzuziehen?"
„Was zieht man denn bei einer Snobveranstaltung an?", erklärte ich und setzte mich zeitgleich auf, während ich ein schmales Lächeln auf dem Gesicht meines Bruders vernahm.
„Snobveranstaltung?" Er ging auf meinen Kleiderschrank zu und schob die Kleider an der Stange hin und her.
„Hast du nicht gesehen, wie Sie rumlief und ich meine Julian wird nun auch nicht die normalsten Leute kennen.", zum Ende senkte ich meine Stimme und auf dem Gesicht meines Bruders breitete sich ein größeres Lächeln aus.
„Um wen geht's hier eigentlich? Um die Leute, die du nicht kennst oder um Julian?" Er warf mir einen vielsagenden Blick zu und wippte mit den Augenbrauen, was nur er aus der Familie beherrschte.
„Ich möchte nur einen guten Eindruck hinterlassen." Ich schwang mich wieder auf die Beine und gesellte mich zu meinem Bruder, der mein rotes Kleid raus zog, was mir bis zu den Knien ging und meine Figur perfekt in Szene setzte. Ich hatte es damals oft genug zum Feiern an und wurde damit auch reichlich angesprochen, wie auch von Felix, der mir daraufhin damals einen Drink ausgab und wir uns auf Anhieb verstanden hatten. Damals wusste er auch noch nichts von meiner Leidenschaft zum Stock Car. Er veränderte sich erst, als er merkte, wie talentiert ich eigentlich gewesen war.
„Nein, nicht das.", erklärte ich meinem Bruder, der ein Kleid nach dem anderen vorschlug und ich jedes einzelne ablehnte.
„Hm, und was ist wenn du einfach eine Jeans anziehst mit einem schönen Top, darüber einen Blazer und deine schickesten Sneakers? Also eigentlich die Sachen, in denen du dich am wohlsten fühlst." Maximilian schaute mich fragend mit seinen großen braunen Augen an und ich fand die Idee gar nicht so schlecht.
„Aber ist das nicht zu underdressed?", machte ich meiner Unsicherheit kurz Luft, als er mit dem Kopf schüttelte.
„Du bist nicht zu einem Charityevent eingeladen sondern zu einem Geburtstag. Mal abgesehen davon wird Felix mit Sicherheit auch keinen Smoking tragen..." Sein Blick ging kurz an die Decke, als er weiter murmelte: „Hoffe ich jedenfalls."
„Mal abgesehen davon siehst du eh in allem schön aus." Mein großer Bruder knuffte mir dabei in den Arm und verschwand dann aus der Tür, als hätten wir einstimmig das Outfit beschlossen, aber da mir keine Wahl blieb und keine Zeit, nahm ich den Vorschlag an und zog die schwarze Jeans an, die ich nach kurzem überlegen mit einem schlichten rosa Shirt kombinierte, dazu meine Lederjacke anzog und meine weißen Sneakers, die ebenfalls rosa Akzente hatten. Meine Haare trug ich offen und mein Gesicht hatte ich nur leicht geschminkt. Durch den dunkleren Teint war ich damit gesegnet, dass ich nur wenig Make-up benötigte. Somit legte ich den Fokus auf meine Augen, die ich mit Wimperntusche und einem Lidstrich hervorhob. Die Lippen bekamen einen leichten rosa Ton vom Lippenstift. Als ich gerade die Lippen aufeinander presste klingelte es auch schon unten an der Haustür, wo Felix wartete. Ich schnappte mir meine kleine Handtasche, in die gerade so mein Ausweis und mein Handy mit Schlüssel passten und eilte zur Haustür. Auch wenn meine Mutter aufmachen würde, wäre mein Vater mit Sicherheit auch zur Stelle und würde ihm wieder Verhaltensregeln mit auf den Weg geben, dass er mich nicht einfach irgendwo stehen oder sitzen lassen sollte. Am Treppenansatz angekommen sah ich bereits meinen Papa zu Felix eilen, als ich ihn mit einem galanten Sprint überholte und kurz die Luft einsog, als ich meinen Freund betrachtete. Dieser hatte sich in Schale geworfen und mir blieb tatsächlich die Luft weg, da ich ihn noch nie so gesehen hatte. Er hatte schicke Anzugschuhe an, eine beige Hose, dazu ein Hemd und ein schwarzes Sakko. Seine Haare hatte er mit Gel nach hinten gekämmt. Er sah aus, wie aus dem Ei gepellt und ich war erstaunt, dass er überhaupt solche Klamotten hatte. Augenblicklich wurde mir bewusst, wie ich aussehen musste und meine Wangen füllten sich mit Blut.
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Herzrasen (Julian Brandt x OC)
RomantizmMäxine verliert nach ihrem Unfall ihr Hobby und ihre Leidenschaft für das Stock Car fahren. Sie wird von Albträumen und Ängsten heimgesucht, die unüberwindbar scheinen. Das einzige was sie morgens aufstehen lässt und abends ruhig zu Bett gehen, ist...