Der Sandhügel erstreckte sich wie eine unüberwindbare Mauer, nur weicher. Nur weicher, redete ich mir immer wieder ein, als ich versuchte die Bremse immer und immer wieder zu betätigen. Mein Kopf hatte sich bereits damit abgefunden, dass diese wahrscheinlich beim letzten Crash den Geist aufgegeben oder sich verklemmt hatte. Mein Körper wollte partout nicht daran glauben und meine Hand riss wie verrückt an der Handbremse, als ob es mein letzter Anker wäre auf hoher See. Dieser Moment war aussichtslos. Ich würde ungebremst auf den Hügel knallen, die Lenkung hatte es auch schon hinter sich, als mir nur noch die Gedanken durch den Kopf gingen, was ich zu beachten hatte. Den Körper schützen und hoffen, dass ich unversehrt aus dem Auto kommen würde. Die Worte meines Vaters hallten mir durch den Kopf, er sprach es vor jedem Rennen wie ein Mantra und ich hatte ihn jedes Mal belächelt, weil ich nie davon Gebrauch machen musste. Bis zu dieser Sekunde. Warum hatte ich mich nur für Stockcar als Hobby entschieden? Warum hatte ich nicht einen anderen Lebenswegeingeschlagen, so was wie Schach oder Ballett, was andere Mädchen auch taten? Nein, ich musste mich für das Hobby meines Bruders interessieren. Solche Gedanken flogen nur durch meinen Kopf, bis ich feststellen musste, dass meine Mutter, mein Vater, mein Bruder und meine Freunde den Aufprall sehen würden und sich unvorstellbare Sorgen machen mussten. Auf einmal war ich mir selbst nicht mehrwichtig, sondern die Außenwelt, die jetzt in diesem Moment den Atemanhielt und ich sah einfach nur noch den Sand, der durch die Vergitterung auf mich zukam, mein Schreien betäubte, ich die Arme vor das Gesicht hielt und alles um mich herum schwarz wurde.
Schweißgebadet riss ich die Augen auf. Meine Kehle war staubtrocken, als hätte ich wieder den Sand im Mund durch das Schreien und auch meine Sinnesorgane wie die Nase spielten mir einen Streich, als wieder der Geruch von verbranntem Gummi in meine Nase stieg. Langsam tasteten meine Hände um mich herum, um sicher zu gehen, dass ich in meinem Zimmer und alles nur ein böser Albtraum war, der sich jede Nachtwiederholte. Mein Herz raste förmlich und mein Atem ging schwer. Ich wollte nicht tief durchatmen, die Angst noch mehr dieser Gerüche wahrzunehmen war zu groß. Trotzdem musste ich mich irgendwie beruhigen, als sich die Tür zu meinem Zimmer öffnete und ich eine schattige Gestalt auf mich zueilen sah, deren Haaren in alle Richtungen ab standen. Ich spürte wie mein Körper sich automatisch in eine Umarmung begab und dieser Mensch mir behutsam über den Rücken strich, als meine Nachttischlampe das Zimmer hell erleuchtete und ich in den Armen meines großen Bruders Maximilian lag. Wir waren keine Zwillinge, aber anscheinend spürte er, wenn es mir schlechtging oder ich hatte wiederholt im Schlaf geschrien, was mittlerweile zu meinen Albträumen dazugehörte.
„War ich wieder so laut?", hauchte ich dem Brünetten ins Ohr, der mindestens 2 Köpfe größer war als ich. Meine Stimme klangzerbrechlich. Mein Hals fühlte sich immer noch taub an und ich wusste selbst nicht, ob er mich gerade verstanden hatte, als er mit dem Kopf auf und ab wippte an meiner Schulter. Mein schlechtes Gewissen plagte mich. Meine Familie konnte seit dem Unfall auch nicht mehr durchschlafen. Jeder von ihnen wartete auf meinen nächsten Albtraum. Selbst unser Familienhund Chiko, der ein schwarzer Labrador war, wich nicht mehr von meiner Zimmertür. Ich würde ihnen am liebsten sagen, sie müssten sich keine Sorgen machen, aber die Augenringe meinerseits verrieten mich. Bevor ich meine Gedankengänge über mein Gewissen und dass es mich wahrscheinlich in die Hölle bringen würde, fortführen konnte, löste sich mein Bruder von mir und wischte mit seiner rechten Hand paar meiner braunen Strähnen aus der Stirn, die sich anscheinend aus meinem Zopf gelöst hatten.
„Schwesterherz, ich weiß, dass du über den Unfall nur schwer sprechen kannst, aber meinst du nicht..."
„Nein, ich hab dir schon mal gesagt, dass ich nicht zu einem Psychologengehen werde. Ich schaffe das schon. Das vergeht. Spätestens...",ich brach ab. Ja, wann spätestens?
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Herzrasen (Julian Brandt x OC)
Storie d'amoreMäxine verliert nach ihrem Unfall ihr Hobby und ihre Leidenschaft für das Stock Car fahren. Sie wird von Albträumen und Ängsten heimgesucht, die unüberwindbar scheinen. Das einzige was sie morgens aufstehen lässt und abends ruhig zu Bett gehen, ist...