Das unerträgliche Piepsen in meinem Ohr ließ mich immer mehr in meinen Albtraum sinken. Ich sah wieder die Warnleuchten in meinem Cockpit, die immer wieder aufblinkten. Das Piepsen, dass etwas nicht stimmte, dröhnte in meinem Kopf und ich bekam kaum noch Luft. Das stechen in meiner Lunge wurde immer schlimmer und mein Atmung ließ kaum noch Sauerstoff zu. Wieder diese Bilder, wie meine Familie sah, wie ich ungebremst auf den Hügel zuraste. Doch diesmal war es anders. Neben meinem Bruder stand Julian mit weit aufgerissenen Augen, seine Mund formten Worte, die ich nicht verstand, aber ich versuchte sie von seinen Lippen abzulesen. Ich konzentrierte mich nicht mehr auf den Sandhügel, der sich vor mir erstreckte, ich sah einfach zu dem Blonden, der auf seinen Lippen immer wieder einen Satz zu formen schien. Zumindest sah es immer nach der gleichen Form aus. Ich konzentrierte mich, versuchte das Piepen zu ignorieren und mich auf seine blauen Augen zu konzentrieren, die mich fixierten und dann hörte ich, was er sagte. Die Worte, die er immer wieder wiederholte. Es ist nicht real. Es ist nur ein Traum. Erschrocken darüber wand ich mein Gesicht weg von ihm zum Sandhügel, ich schloss meine Augen und sagte selbst die Worte von Julian immer wieder. Es ist nicht real. Es ist nur ein Traum.
Langsam und schwer atmend öffnete ich die Augen und blinzelte in die Dunkelheit. Das schreckliche Piepen in meinem Ohren war immer noch da und meine Lunge fühlte sich immer noch so an, als wäre sie mit Rasierklingen gefüllt, die bei jedem Atemzug sich weiter hineinbohrten. Irgendwo her musste doch dieses grässliche Geräusch kommen. Ich war wach. Warum hörte es nicht auf? Ich versuchte mich vom Bauch auf den Rücken zu drehen, um einen Blick in mein Schlafzimmer zu erhaschen, dass immer noch in Dunkelheit gehüllt war. Für einen normalen Menschen war es kein Problem, sich schnell umzudrehen, aber meine Muskeln hatten sich während des Traums wieder so verspannt, dass sie erstmal Sauerstoff brauchten, um sich zu lösen, genau den, den ich gerade nicht in meine Lunge bekam, weil sie immer noch mit tausend Nadelstichen besetzt war, wenn ich versuchte Luft einzusaugen. Somit blieb ich halb auf der Seite liegen und betete, dass das Piepsen, was sich immer noch in meine Ohren brannte von selbst aufhörte. Ich zog mein Kopfkissen, über mein Hörorgan und drehte mich wieder in meine Ursprungsposition zurück. Vorsichtig versuchte ich zu atmen und die Lunge mit Luft zu füllen, was mir wie eine halbe Ewigkeit vorkam, bis ich es endlich reguliert hatte. Daraus resultierend spürte ich auch wieder meine Gliedmaßen, mit deren Hilfe ich mich jetzt langsam auf die andere Seite wenden konnte und ich das leuchtende Display meines Handys sah. Anscheinend hatte ich bei der Deaktivierung meines Weckers den Mittwoch vergessen, der mich jetzt mit aller Freude daran erinnerte und anscheinend nicht nur mich, als meine Zimmertür aufgerissen wurde und mein Bruder es betrat, dem im wahrsten Sinne des Wortes die Haare zu Berge standen.
„Kannst du mal das verdammte Ding ausmachen? Seit einer halben Stunde versuche ich es zu ignorieren, aber nicht jeder hat so einen gesunden Schlaf wie Pia, neben der man eine Bombe zünden kann.", maulte der Ältere, der mich vorwurfsvoll anschaute, aber sich seine Züge direkt wieder entspannten, „Hattest du wieder einen Albtraum?" Er kam auf mich zu, strich über mein Smartphone, um den Wecker abzustellen und setzte sich an die Bettkante, während er mir dabei ein paar Haarsträhnen aus der Stirn strich, die anscheinend vom Schweiß festgeklebt waren. Schulterzuckend stimmte ich ihm zu.
„Der Traum war anders als die anderen.", krächzte ich mit meiner viel zu trockenen Kehle, was Maxi dazu brachte, mir meine Flasche Wasser zu reichen, die ich dankend annahm.
„Was bedeutet anders?" Er zog die Augenbrauen zusammen und betrachtete mich, als ich ein paar Schlucke genommen hatte. Ich wusste nicht, ob ich ihm erzählen sollte, dass ich neuerdings auch von Julian träumte, aber wem sollte ich es sonst anvertrauen? Julian selbst wohl kaum und Pia fing direkt mit der Traumdeutung an und dichtet mir nachher wieder an, dass ich ihn verliebt wäre.
„Julian war da.", erklärte ich kurz und knapp. Maximilian sah mich immer noch fordernd an. Anscheinend reichte ihm die Erklärung nicht, „Julian war mit an der Rennstrecke und hat mir gesagt, es sei nicht real, es sei nur ein Traum und dann bin ich aufgewacht." Ich schaute meinen Bruder an, der erst komisch schaute und dann es mit einem Nicken quittierte.
DU LIEST GERADE
Herzrasen (Julian Brandt x OC)
RomantizmMäxine verliert nach ihrem Unfall ihr Hobby und ihre Leidenschaft für das Stock Car fahren. Sie wird von Albträumen und Ängsten heimgesucht, die unüberwindbar scheinen. Das einzige was sie morgens aufstehen lässt und abends ruhig zu Bett gehen, ist...