Epilog

4K 74 20
                                    

2 Monate später

Meine verschwitzen Hände klammerten sich um das Lenkrad und in meinem Kopf flogen die Gedanken nur hin und her. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich hatte das Gefühl meine Lunge würde gleich kollabieren. Alles in allem war ich mehr als nur nervös, als immer mehr Motorengeräusche die Lautstärke übernahmen und ich weiter aus dem Frontgitter starrte gegen das Heck meines Vordermannes. Ich spürte, wie unsicher ich mich immer noch fühlte, aber es würde auch nicht besser werden, wenn ich es nicht endlich mal versuchen würde. Endlich mal den Versuch starten, ein Rennen zu fahren. Die Rennstrecke selbst machte mir keine Angst mehr. Auch die Rennen der anderen Klassen konnte ich wieder ohne Probleme anschauen, aber als unser Rennen angekündigt wurde, spürte ich, wie sich alles in mir zusammenzog. Sowohl Julian als auch Maximilian sagten mir, dass ich das nicht machen müsste, wenn ich nicht dazu bereit wäre, doch ich wollte es ausprobieren. Ich wollte meine Angst überwinden. Somit atmete ich noch einmal tief durch, schaute noch einmal auf mein Handgelenk, wo der Handschuh zwar mein Handgelenk verdeckte, aber ich fühlte, wie das Lederarmband von Julian mir Kraft gab. Kurz danach schloss ich die Augen und erinnerte mich an seine Worte des heutigen Morgens. Ich sollte an was schönes Denken und das tat ich auch, als ich mich an den Tagesbeginn zurückerinnerte und merkte, wie ich ruhiger wurde.

Langsam blinzelte ich in die Dunkelheit hinein, als ich den leichten Weckton meines Handys hörte. Es erfüllte den Raum als einzige Lichtquelle, als ich mich aus den Armen von Julian wand, der neben mir kurz aufstöhnte und sich auf den Rücken drehte, um weiterzuschlafen. Für mich war es wirklich ein Rätsel, wie man so einen tiefen und festen Schlaf haben konnte, mal abgesehen von seinem Schnarchen, was mich erstaunlicherweise nicht mal großartig störte. Ich rollte mich zum Nachtisch und griff nach dem Smartphone, um den nervigen Ton verstummen zu lassen. Am liebsten hätte ich mich wieder an ihn gekuschelt und hätte weitergeschlafen, aber heute war der Tag der Tage. Ich würde wieder Rennen fahren und dementsprechend war ich jetzt hellwach, im Gegensatz zu meinem Bettnachbarn. Kurz fing er wieder an zu schnarchen, was mir ein kleines Lächeln entlockte. Ich hatte den Wecker extra ein bisschen früher gestellt, um noch ein wenig liegen bleiben zu können. Somit drehte ich mich zur Seite und betrachtete den Blonden neben mir. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass wir mittlerweile eine Beziehung führten, die der mit Felix nicht mal ansatzweise ähnelte. Julian sorgte sich um mich, war fürsorglich und respektvoll. Das kannte ich wenn überhaupt nur aus den Anfängen mit Felix. Doch mit dem Fußballer war einfach jeder Moment schön und ich fühlte mich endlich wieder wohl in meiner Haut. Die Albträume und Ängste verschwanden gänzlich und er unterstützte mich bei meiner Rückkehr auf die Rennstrecke, wo er nur konnte. Wieder entwich mir ein leichtes Lächeln, als ich seine Silhouette betrachtete, die durch die kleinen Sonnenstrahlen seitlich der Jalousie zum Vorschein gebracht wurde. Automatisch bewegte sich meine Hand in Richtung seines Gesichts, ich strich vorsichtig eine blonde Strähne von seiner Stirn, was dazu führte, dass seine Augenlider ein wenig flatterten. Anscheinend schlief er doch nicht so fest, wie er tat. Schmunzelnd rutschte ich ein Stück näher zu ihm, bewegte meine Hand unter die Bettdecke, wo sie auf seine nackte Brust traf. Meine Fingerkuppen fuhren ganz langsam über die Muskeln, die sich spürbar darunter anspannten, als der Herr irgendwas unverständliches vor sich hin brabbelte. Kurz schaute ich wieder in sein Gesicht, um seine Mimik zu erkennen, aber die Augen waren immer noch geschlossen. Somit rutschte ich noch näher an ihn ran und verließ meine Decke, um unter seine zu schlüpfen. Diese Nähe zu ihm tat mir unglaublich gut und es war mittlerweile wie ein Rausch, wenn wir uns so nah waren.

„Es ist zu früh.", brummte Julian, der seine Arme um meinen Körper schlang und ich immer noch mit meinen Finger auf seiner Brust Kreise zeichnete. Ich ließ seine Aussage einfach mal so stehen. Dementsprechend rappelte ich mich ein bisschen auf und beschloss seinen Hals ein bisschen zu liebkosen. Ich wusste, dass er das genoss und ich spürte, wie seine Atmung ein wenig beschleunigte, als ich mein Bein über seine Mitte schwang und auf ihm saß, während er endlich seine Augen öffnete und seine Hände an meiner Hüfte platzierte. Er zog sich daran hoch und fing kurz an zu Grinsen, bevor er mein Shirt über den Kopf zog. Seine Lippen hingen danach sofort an meinen Schlüsselbeinen, was mich direkt in den Wahnsinn trieb. Er wusste, wie er meinen Verstand aussetzen ließ und es fühlte sich immer besser und richtiger mit ihm an. Er nahm mir die Angst, nicht schön zu sein. Für ihn war ich was besonderes und es gab mir in den letzten Monaten einen Schub an Selbstbewusstsein, genauso wie die Freundschaft zu Sophia und Kai. Sofort wurden meine Gedanken beiseite gerückt, als ich spürte, wie er mich auf den Rücken warf und wir uns beide in der Dunkelheit in die Augen schauten. Ich konnte sein Funkeln sehen, was er immer hatte, wenn wir soweit aufgeladen waren. Das erste Mal an diesem Morgen trafen sich unsere Lippen, die nicht mehr zaghaft zueinander waren sondern fordernd. Fordernd nach mehr. Nach dem Feuer, was in uns brannte. Julian rutschte wieder mit seinen Lippen zu meinem Hals, wo er viel zu lange hängen blieb, wieder zu meinen Schlüsselbeinen, der Brust bis hin zu meinem Bauchnabel, wo er leichte Küsse im Kreis herumsetzte. Mein Körper sandte eine wohlige Gänsehaut aus, mit einem Schauer, der mich kurz zum Aufstöhnen brachte, als ich spürte, wie er in den letzten Kuss des Kreises hinein lächelte und sein Atem über meine Haut kitzelte.

Herzrasen (Julian Brandt x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt