Leise schloss ich die Tür hinter mir und war heilfroh, dass Julian sie nur angelehnt hatte und nicht verschlossen, denn sonst wäre mir das Bild, was mir jetzt geboten wurde, verwehrt geblieben. Der Blonde lag halb auf dem Boden mit dem Labrador, der immer wieder auf ihn drauf sprang und die beiden anscheinend einen Machtkampf miteinander ausmachten. Lächelnd betrachtete ich die beiden zusammen und war fasziniert davon, dass keiner der beiden mich in irgendeiner Weise bemerkte. Bei dem lachenden Julian, der verzweifelt versuchte der Zunge des Hundes zu entfliehen, musste ich direkt mitlachen und die Gedanken, die ich mir eben noch gemacht hatte, waren wie weggeblasen. Felix schien aus meinem Kopf wie wegradiert, als Julian wohl derjenige war, der mein Lachen wahrgenommen hatte und den Labrador von sich schob, der bestimmt noch Stunden so hätte weitermachen können.
„Alles geklärt?" Der Fußballer rappelte sich auf, richtete seine Klamotten und erst jetzt bemerkte ich, dass er seine Cap wohl beim Toben verloren hatte, als er sich diese wieder aufsetzte.
„Fürs erste." Ich biss mir kurz auf die Unterlippe und überlegte, ob ich ihm nach dem Schock schon erklären sollte, dass Laura wahrscheinlich nachher auf ihn warten würde und nicht in einem gut gelaunten Zustand.
„Ich verstehe." Julian seufzte, schaute sich kurz um und lächelte mich wieder an, „Kann ich dann das versprochene Getränk bekommen?", lenkte er direkt das Thema um und wollte das Thema Felix umgehen, was mich nicken ließ.
„Klar. Was möchtest du denn?" Ich streifte meine Schuhe ab und ließ sie lieblos im Flur liegen, was der Blonde mir gleichtat und in die Küche folgte.
„Wenn du hast, einfach Wasser."
„Mit Sprudel oder ohne?" Ich stand vor dem Kühlschrank und blickte jetzt an der Tür vorbei, wo ich Julian im Flur sehen konnte, der wohl gerade vor der Wand mit den Kinderfotos stand und mein Kopf hochrot anlief. Klar, man war dort klein und den Kleidungsstilen seiner Eltern gnadenlos ausgesetzt, aber trotzdem war es mir irgendwie peinlich.
„Ohne.", kam es als Antwort und ich nahm die Flasche aus dem Kühlschrank und zwei Gläser aus dem Hängeschrank daneben mit und machte mich auf den Weg zu Julian, der anscheinend immer noch Ahnenforschung betrieb.
„Du warst wirklich süß als Kind." Er deutete auf ein Bild, wo man mich und meinen Bruder sehen konnte und im Hintergrund die Kart Bahn. Maximilian hatte den Helm in der einen Hand und den Pokal vor den Füßen und mich stolz, wie ich damals war, auf dem Rücken. Wir strahlten beide in die Kamera.
„Da war mein Bruder 12 und ich 8. So klein, war ich da schon gar nicht mehr.", erklärte ich ihm und er lachte kurz auf.
„Sorry. Ich wollte dein 8-Jähriges Ich nicht beleidigen." Er hob entschuldigend die Hände, was mich kurz gegen seine Schulter schlagen ließ mit der Flasche in der Hand.
„Das waren die Anfänge meines Bruders. Ab dem Zeitpunkt wollte er unbedingt mit schnellen Autos fahren und mein Vater hat das direkt unterstützt." Ich wand mich von dem Bild ab und ging voraus ins Wohnzimmer, wo ich die Gläser auf dem Tisch abstellte. Julian löste sich kurze Zeit später von dem Bild und folgte mir ebenfalls.
„Fährt er denn noch?", fragte der Blonde, der sich neben mir auf der Couch niederließ und sich an der Flasche, die ich auf dem Tisch abgestellt hatte, bediente.
„Wieder.", gab ich zurück und nickte zustimmend, als er mit der Flasche andeutete auch mein Glas füllen zu wollen, „Nachdem ich meinen Unfall hatte und das neue Auto vor der Tür stand, hat er es erstmal für sich beansprucht und fährt mehr zum Spaß. Rennen nicht mehr, auch weil Pia das selten erträgt."
„Pia ist wer nochmal?" Er schaute mich ein wenig verlegen an.
„Meine beste Freundin seit Kindertagen und jetzt auch die Freundin meines Bruders. Deswegen ist sie nicht so angetan Maxi in einem Auto zu sehen, in dem ich meinen schweren Unfall hatte." Den letzten Part sprach ich leiser aus und zog meine Knie zu mir hoch aufs Sofa und bettete meinen Kopf darauf, „Für sie war das alles auch schwierig. Maxi war ihr einziger Halt."
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Herzrasen (Julian Brandt x OC)
RomantikMäxine verliert nach ihrem Unfall ihr Hobby und ihre Leidenschaft für das Stock Car fahren. Sie wird von Albträumen und Ängsten heimgesucht, die unüberwindbar scheinen. Das einzige was sie morgens aufstehen lässt und abends ruhig zu Bett gehen, ist...