T W E N T Y T W O

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Noch total geschockt saß ich auf meinem Bett und ließ alles revue passieren.

Das erste was ich zu Hause getan hatte, war meine Freunde anzurufen. Ich wollte ihnen so gerne alles erzählen, denn sie hatten das Recht es zu erfahren. Aber ich wusste, ich war nicht die Person die das alles erklären sollte und vorallem konnte. Ich war ja selbst noch total verwirrt und überfordert mit allem.

Ich hatte mir erhofft, dass Francesco, nachdem er mich in dieses verdammte Auto gesteckt hatte, sich melden würde. Aber Überraschung, hat er nicht. Ich blickte nochmals auf mein Handy. Die Nummer die dort stand war nicht verfügbar. Es hatte nichts gebracht, ihn fünfzig Mal anzurufen, denn es ging keiner ran. Der Award für den besten Ignoranten ging hiermit an Francesco.

Das einzige was er getan hatte, war mich und Co in Sicherheit zu bringen. Aber was zum Teufel würde es bringen?

Der arme Fahrer in diesem Auto musste all meine Fragen beantworten. Zwar waren sie nur in Trance dahin gemurmelt, aber er hatte trotzdem genug verstanden, um mir sinnvolle Antworten zu geben.

Es hatte anscheinend keiner von dem Überfall mitbekommen, weshalb die Polizei micht kam. Frances Leute hatten aufgeräumt. Wenn ich mir so dachte, was er damit meinte, wurde mir übel. Und was er selbst zu diesem Zeitpunkt getan hatte beziehungsweise gerade tat, wusste ich wie gesagt nicht.

Wenigstens wissen wie es Jacy ging wollte ich. Ob sie gefunden wurde, oder sie überhaupt wissen wohin sie verschwunden ist. Aber nichteinmal das wurde mir gegönnt.

Und nun saß ich da. Total unwissend. Jegliche Hoffnung war weggeschwommen.

Ich hatte mir gewünscht in diesem Moment nicht alleine zu sein. Es war schon Abend. Meine Eltern würden bald auftauchen und ich war so verdammt erleichtert als sie tatsächlich mit einem Türklicken reinkamen.

Schnell rannte ich zu ihnen runter und warf mich, wie ein kleines Mädchen, welches gerade herausgefunden hatte, dass ihre Barbie nur einen Schuh hatte, in ihre Arme.

Bis jetzt hatte keine Träne meinen Körper verlassen, doch jetzt ließ ich alles raus. Es kam alles mit voller Wucht auf mich zu. Alles auf einmal.

Meine Mom ließ ihre Tasche auf den Boden fallen und nahm mich ohne Worte in den Arm. Mein Dad schloss die Tür und kam dann auch dazu. Beide strichen mir über den Rücken. Ich musste nicht sagen, wieso ich gerade so war. Meine Eltern wollten mich noch nie überrumpeln oder zwingen mit ihnen zu reden, und dafür war ich unendlich dankbar. Langsam führten meine Eltern mich ins Wohnzimmer und setzten sich mit mir hin.

,,Willst du darüber reden?", fragte mein Vater zögerlich. Eins musste ich noch sagen. Meine Mom war definitiv die geduldigere der Beiden.

,,Oliver, lass sie selbst anfangen!", fuhr ihn meine Mutter an und kurz (vielleicht eine Millisekunde) musste ich schmunzeln, da ich das vermisst hatte. Auch wenn ich mir einen schöneren freien Abend mit meinen Eltern gewünscht hätte.

,,Es ist-" Weiter kam ich nicht, denn es klingelte an der Tür. Als mein Papa aufstehen wollte, kam ich ihm zuvor. Ich betete, dass es der war, den ich gerade sehen wollte.

Er hatte gerade zwar ziemlich Kacke gebaut, aber ich denke er war nicht ganz Schuld an dieser Sache im Café. Nur, dass er mich verdammt nochmal ignoriert hatte, machte mich noch leicht wütend.

Hoffnungsvoll legten sich meine Finger zitternd um das kalte Metall und mir kam gerade rechtzeitig noch ein Gedanke. Was wenn einer dieser komischen Feinden vor der Tür stand? Deshalb blickte ich nochmal durch das Kuckloch, während ich meine Eltern aus dem Wohnzimmer tuscheln hören konnte.

Aber als ich braune Locken sah und kurz danach stechend grüne Augen, atmete ich die angehaltene Luft aus. Nochmal schlau gewesen.

Nun drückte ich die Klinke runter und der Moment schien still zu stehen.

Wie ich hier gerade mit nassen Wangen schniefte, zauberte ihm Schmerz in sein Gesichtsausdruck.

Mit einem Schritt war er direkt vor mir und nahm mich in den Arm. Ich hatte das Gefühl ich würde zerbrechen. Wieder prasselte die Realität auf mich herab und ich klammerte mich an seinen Schultern. Wieder ertönte ein Schniefen meinerseits und dann ein Schluchzen. Die Tränen fanden wieder ihren Lauf.

Was genau mich am Meisten so traurig machte wusste ich nicht.

Jacy?
Der Überfall?
Dass ich mein Leben hätte verlieren können?
Die Angst wichtige Menschen nichtmehr sehen zu können?

,,Es tut mir so unglaublich Leid, Livia", flüsterte der Junge, an den ich mich gerade klammerte, als hinge wortwörtlich mein Leben an ihm.

,,So Leid", wiederholte er immer wieder. Und ich konnte ihm nich böse sein. Nicht, nachdem er trotzdem gekommen war. Aus welchem Grund wusste ich noch nicht. Ich hoffte einfach nur, dass er bleiben würde.

Denn es war mir wichtig, dass er mich nicht wieder abwies. Auch wenn es zu meinem Schutz sein sollte. Es tat nur noch mehr weh.

,,Ich wünschte ich hätte alles verhindern können.", murmelte er. ,,Ich bin ein Arschloch." Oh ja, das war er.

Langsam lockerte er seine Arme, die immernoch um mich waren und löste sich von mir, strich mir sanft die Tränen weg.

Sein Blick, der über mein Kopf hinweg ging verriet, dass wir Zuschauer hatten. Meine Eltern würden noch eine Erklärung bekommen. Früh genug, dafür würde ich sorgen.

Aber zuerst war ich dran.

***

Ich denke sie hat sich wirklich eine Erklärung verdient, oder?

Sorry, dass dieses Kapitel erst heute kam, aber hatte wegen Schule so viel Stress die Woche und konnte nichts anderes tun, als meine freie Zeit mit schlafen zu verbringen. Aber jetzt hab icv Ferien und versuche etwas vor zu arbeiten.

Ich denke ich werde in Zukunft alle meine Bücher etwas vorschreiben, damit ich immer etwas zu Uploaden habe und ihr nicht warten müsst.

Wie geht's euch in der ganzen Corona-Lockdown-Situation?

Love ya <3

Francesco|✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt