Grinsend öffnete ich die Tür.
,,Merry Christmas, bitches!", wurde mir entgegen gerufen. Ethan stand mit tausenden Geschenken bepackt vor meinem Haus und lugte zur Seite um mich anzugrinsen.
Emilia stand daneben und wackelte mit der Flasche Sekt, bevor sich mich in die Arme zog. Sie konnte das doch garnicht trinken?
,,Das ist Kindersekt. Alkoholfrei. Aber wir brauchen ja kein Alkohol um betrunken zu sein.", klärte sie mich auf.
Aus Höflichkeit nahm ich Ethan die Pakete nicht ab, sondern ließ ihn total überfordert ins Haus rein.
Schnell eilte er ins Wohnzimmer und stellte die Geschenke dort unter den Weihnachtsbaum. Danach schnaufte er und wischte sich theatralisch mit dem Ärmel seiner Lederjacke über die Stirn.
Geschockt atmete ich kurz auf. ,,ETHAN, du bist mit Schuhen reingekommen!", rief ich und erhielt den gewünschten Effekt. Die Panik stand ihm auf der Stirn geschrieben und bevor meine Mutter ihn sah, war er auch wieder zu seiner Freundin geeilt und legte dort auch seine Schuhe neben den ihren ab, während ich lachte.
,,Immer wieder lustig."
,,Dass ich einen Herzinfarkt oder möglicherweise einen Teller an den Kopf bekomme, findest du lustig?", beschwerte sich mein bester Freund.
,,Ethan, mein Gott. Dir muss man ja auch einen Teller an die Birne werfen, damit du etwas checkst.", meldete sich Emilia.
Ethan kniff die Augen zu Schlitzen und warf uns wieder diesen Blick zu, der soviel hieß wie: ,,Ihr zwei seid zusammen unmöglich und böse"
Aber das musste uns doch keiner sagen. Wir wussten es auch so.
,,Ethan mein Junge! Wie groß du doch geworden bist.", kam es von der Küche und kurz darauf stand meine Mutter vor meinem besten Freund und zerquetschte ihn fast.
,,Mama, er war vorgestern noch hier."
,,Zwei Tage sind lang genug um ein Stückchen zu wachsen.", sagte sie nur und blickte mich rechthaberisch an.
,,Ist ja gut." Abwehrend hob ich meine Hände und lief auf das Esszimmer zu.
Hinter mir unterhielten sich meine Mutter und meine beste Freundin, wobei es deutlich um die Schwangerschaft ging.
,,Psst Livia.", zischte mir Ethan zu und ich schaute zu ihm rüber. ,,Was ist?"
,,Du weißt, dass du mich länger kennst als du es bei Emilia tust."
Was war seine Mission?
,,Ja, und?", hakte ich weiter nach.
,,Und sie und ich haben letztens über die Namen Diskutiert. Sie meinte sie würde dich fragen. Sag ihr, dass du Sierra am besten findest. Bitte?" Sein Gesichtsausdruck glich dem eines Welpens und so bekam er mich eigentlich immer rum.
,,Was waren die anderen Namen?"
,,Unwichtig. Ich will das mein kleines Mädchen Sierra heißt. Ende Gelände."
Jap, es würde ein Mädchen werden.
Wir setzten uns an den Tisch, wobei wir aber noch nicht begannen da bald Logan und sein Kumpel Luan auftauchen würden.
Luan war vor kurzem mit Logan im Café aufgekreuzt. Er kam mir so verdammt bekannt vor, aber ich wusste einfach nicht wieso oder woher.,,Gut. Dann sag ich das. Was bekomme ich dafür?"
,,Du kannst Patentante werden.", entschied Ethan und grinste zufrieden.
Wäre ich sowieso geworden, sagte ich meinem Kopf. Aber wir lassen ihm den Spaß, nh?
,,Hach Livia. Ich bekomme glatt Lust auf ein Enkelkind.", murmelte meine Mutter und legte ihre Hände auf meine Schultern.
Wie bitte was?
,,Mom, ich bin achtzehn!", kam es aufgebracht von mir. Ich hatte noch nicht einmal einen festen Freund.
,,Hach papperlapap. Keiner hat gesagt, dass es einen Alter fürs Kinder machen gibt.", entgegnete sie nur darauf hin und schaute mich tatsächlich hoffnungsvoll an.
,,Du spinnst doch, Mama. Ich bin mir Sicher du darfst mit Marta auf die kleine aufpassen. Du merkst nichteinmal, dass sie nicht mit dir verwandt ist."
,,Hm." Jetzt war sie beleidigt.
Aber zum Glück klingelte es nun wieder an der Tür. Sofort sprang ich auf und sprintete dahin, nur um kurz danach Luan und Logan -ich nenne sie die zwei L- zu sehen, die auch mit Geschenken reingetorkelt kamen.
,,Frohe Weihnachten!", riefen auch sie gleichzeitig und grinsten über beide Ohren.
Nach und nach kamen auch mein Onkel mit Mandy und Aria.
Gemeinsam saßen wir am Tisch, stopften uns mit allem möglichen voll und sangen zwischendurch ein paar Lieder.
Dieses Jahr, oder ehergesagt den letzten Monat, hatte ich so viel erlebt. So viele neue Menschen kennengelernt und lieb gewonnen. Einen davon viel zu lieb.
Und trotzdem konnte ich hier sitzen, mit all meiner Fröhlichkeit und ließ mir nichts und niemanden mehr die Laune verderben.
Es war nun Zeit für Geschenke, weshalb ich aufgeregt zum Baum rannte und zuerst jedem die überreichte, die ich besorgt hatte. Von meinem ersten eigenen Geld.
Natürlich hatte Emilia ganz süße Babyschuhe und ein passendes Outfit dazu bekommen. Es war nicht direkt für sie, aber trotzdem musste sie sich eine Träne wegwischen, als sie den Inhalt des Päckchens sah.
Ethan hatte ich ganz traditionell bunte Socken gekauft und andersrum genauso. Das machten wir, seit dem wir sieben waren.
Luan und Logan waren von ihren Pullis mehr als begeistert.
Meine Cousine und ihre Freundin hatte ich einen SPA-Tag organisiert und mein Onkel hatte eine neue Schürze für die Arbeit bekommen.
Und meinen Eltern hatte ich ein Portrait gezeichnet, da ich das schon ziemlich lang nicht gemacht hatte.
Es hatte mich beruhigt und abgelenkt.
Jetzt war ich an der Reihe, jeder überreichte mir das Geschenk und als ich beim letzten ankam war ich verwirrt.
Ich zählte nochmal nach, aber jeder hatte mir schon etwas überreicht.
,,Das ist von einer besonderen Person, Livia.", flüsterte mir Luan zu und Logan lächelte mich an.
Mit gerunzelter Stirn hob ich den Deckel des Kartons hoch und stockte.
Darin war ein Kaffeebecher.
Langsam nahm ich es in die Hand und drehte es etwas, sodass ich meine eigene Schrift erkennen konnte.
Es war der Kaffeebecher, auf dem der Name des Jungen der in meinem Kopf spukte und meine Nummer stand.
The End
***
Woah...
Das wars einfach, noch nicht ganz, aber das wars.
Danksagung folgt
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Francesco|✔
Jugendliteratur𝚃𝚎𝚒𝚕 1 (DIESE REIHE WIRD BALD ÜBERARBEITET, BITTE MEIN TEILWEISE 13 JÄHRIGES ICH NICHT JUDGEN FÜR MANCHE SZENEN UND FEHLER) "Weil ich dich liebe! Und immer wenn mir eine Person wichtig ist wird sie verletzt!" °°° Eine normale Kindheit. Das hatte...