N I N E

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"Sag mal, Livia. Ist dieser Typ den du datest reich?", kam es aus dem nichts von Ethan.

Wir saßen in der Bibliothek und machten eine Internetsuche.

"So wie es aussieht eher nicht. Er lebt alleine und hat verschiedene Jobs also denke ich mal er lebt normal. Soweit ich weiß zumindest.", sagte ich und warf mein Stift quer über den Tisch, weil ich keine Lust mehr hatte.

"Schade. Reiche Freunde kann man immer mal haben... Aber ich armes Ding hab nur dich."

Empört griff ich nach meinem Radierer und schleuderte ihn auf ihn zu.

"Halt den Rand, Ethan. Denkst du ich mag es arm zu sein?"
Frech grinsend packte er seine Sachen zusammen, stand auf und schulterte seine Tasche. "Ich hab jetzt ne Verabredung. Wir sehen uns Ivi!"

Kurz bevor er verschwand rief ich ihm noch "Du mich auch!", hinterher.

Wie ich diesen Idiot liebte. Allein, weil er mich immer zum lachen brachte und er Mandy sowas wie meine Geschwister waren.

♕︎

"Das tut mir aber leid. Wenn sie wollen können sie ja gehen. Ich begleite sie auch höchstpersönlich zur Tür.", sagte Mandy gespielt freundlich zu der angepissten Frau.

Ihr Tee war kalt. Kein Wunder, wenn die alte Schachtel lieber einen zwanzig Jährigen mit Worten vergewaltigte. Ich ekelte mich ja nur vom Zuhören.

Wir hatten eine neue Kollegin. Aria Dunkins war ihr Name. Durch ihre langen braunen Haaren mit blauen Spitzen fiel sie aufjedenfall auf. Auch ihr Grinsen, wenn mal ein Pärchen kam, war gruselig. Alles in einem war sie trotzdem sympathisch und ihre Art ließ einen einfach nur schmunzeln. Und sie liebte Anime. Alles was sie besaß hatte mindestens einen Anime Anhänger, Bedruck oder Namen.

Jedenfalls bepisste sie sich gerade hinter der Theke vor lachen und kam nicht mit dem Cappuccino, den sie machen musste, weiter.

Schmunzeld lief ich zu ihr und half ihr etwas. Wenn sie hier länger bleiben wollte, dann musste sie damit rechnen sich an Mandys Sätze zu gewöhnen. Sie hatte keine Angst, dass der Café einen schlechten Ruf bekommen könnte, das würde es eh nicht, weshalb sie gerne Mal unhöflich war und Gäste wegschickte.
Und wie gesagt: meine Familie war crazy, weshalb es meinen Onkel herzlich wenig juckte. Er war eigentlich genauso.

Plötzlich ging die Tür auf und Ethan stürmte rein. "Erster!", hallte es durch den Laden. Alle Gäste drehten sich zu ihm und sahen, wie kurz danach Emilia mit einem beleidigten Blick reinschlürfte.

"Du bist gemein. Ich bin doch unsportlich und das weißt du auch!", beschwerte sie sich.

Mein bester Freund wuschelte einmal durch ihre Haare und lief dan auf ein freien Tisch zu, um sich hinzusetzen. Emilia tat es ihm nach und kurz darauf saßen sie mit einer Menükarte dar, während sie sich über die Namen der Speisen lustig machten.

Mich hatten beide noch nicht bemerkt, weshalb ich langsam an den Tisch lief und mich bereit machte, dass sich beide erschrecken würden. Obwohl das nicht mein Ziel war. Denn so vertieft wie sie mit den Benennungen waren, war ich nichteinmal mit meinen Hausaufgaben. Jup, die Beiden hatten sich definitiv gefunden.

"Guten Tag, meine Freunde. Was darf es für sie sein?", sprach ich dann, als ich neben ihnen zzum stehen kam.

Die Zwei drehten sich mit aufgerissenen Augen zu mir und blieben erstarrt da. Ups? Ich hatte extra leise gesprochen...

"Mein Gott, Livia. Hör auf damit du weißt ich - wir sind schreckhaft."

"Erstens: Du kannst mich auch nur Livia nennen, das 'mein Gott' muss nicht sein. Zweitens, frage ich mich wer von euch unter dem Bett der Kinder nach Monstern schauen würde. So und jetzt dürft ihr bestellen."

Erst geschockt und dann grinsend schaute der Blondschopf zu mir hoch. "Also eigentlich waren Kinder noch nicht in Planung, aber wenn ich do darüber nachdenke..." Sein Grinsen verwandelte sich zu einen schmutzigen und mit diesem starrte er zu Emilia. Diese war gerade aus ihren Gedanken gerissen worden und als sie unseren Gespräch aufholte machte es klick und auch sie fing an zu grinsen. Schmutzig.

Wo war ich denn gelandet?

Zum Glück lief Aria gerade an mir vorbei und rief ein lautes "Uh la la", bevor sie stolperte und gegen eine Wand fiel. Samt den Cappuccino, den ich für sie weiter vorbereitet hatte. Das gab mir kzrz Zeit wegzuschauen. Halb so schlimm, dachte ich mir und blickte den Perverslingen wieder entgegen.

"Also für mich eine heiße Schokolade und ein Stück Sahneschnittchen, äh, Sahnekuchen dazu.", gab der Crush meines besten Freundes ihre Bestellung auf. Man bemerke bitte die Zweideutigkeit hinter ihren Sätzen. Vielen Dank.

"Für mich das Selbe."

Da fiel mir auf, dass Emilia und Ethan wirklich füreinander geschaffen waren.

***

Yay ein Kapitel von mir.

Ich entschuldige mich von ganzem Herzen, dass zwei Wochen lang nichts kam.

Durch meiner Quarantäne hatte ich viel zum nachholen und musste sogar drei Klassenarbeiten an einem Tag schreiben.

Am liebsten würde ich die Schule abbrechen, nach Amerika ziehen und Stripperin werden. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert... leider.

Hab euch lieb <3

Francesco|✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt