Alpha - Beta - Gamma - Omega

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Tag 2

Den nächsten Tag verbrachte ich damit, in der Früh aufzustehen und die Kühe zu melken. Lynn zeigte mir, wie ich das machen musste. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, gelang mir das auch überraschend gut.
Ha, wer hätte das gedacht. Stadtkind Amalia Ophilia kann Kühe melken.

Da Sommer war, musste Lynn draußen auf den Feldern arbeiten. Aber Anna hatte sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, dass ich ihnen half.
Deswegen verbrachte ich den ganzen Tag bei Vangus.
Quaeis hatte mich begleitet, da er Medizin von Vangus für sich und seine Brüder holen musste.
Irgendetwas, dass das Immunsystem stärken sollte, oder so.
Auf den Weg zu Vangus Turm war er ziemlich Still gewesen, aber ich hatte das Gefühl, dass er mich sehr ausführlich beobachtete.
Ich war Froh, als wir endlich bei Vangus ankamen.
Quaeis Blicke waren mir etwas zu intesiv.
Als wäre ich ein Frosch, den er vorsichtig siziert und untersucht.
Der Heiler gab Quaeis schnell drei Kräutermischungen, bevor er mich herein bat.

Während Vangus arbeitete, erzählte ich ihm von der Erde.
Er war ganz aus dem Häuschen, als ich von Autos und Flugzeugen redete.
Seine Begeisterung legte sich aber schnell, als ich anmerkte, dass sie ein Grund für die Verschmutzung unserer Welt waren.
Er hörte mir aufmerksam zu, als ich ihm vom Klimawandel erzählte und er schien zu tiefst erschüttert, wie verantwortungslos die Menschen waren.
Ich schämte mich ziemlich, als ich seinen entsetzten Blick sah.

Von Strom und Elektrik konnte er aber nicht genug hören.
Mir tat es leid, dass ich mich in diesen Themengebiet nicht gut genug auskannte, um ihn mehr erzählen zu können.
Vangus zeigte mir nämlich seine Werkstatt, die im obersten Raum seines Turmes war.
Obwohl er als Heiler am Hof angestellt war, experimentierte er für sein Leben gerne.
Er gab aber zu, dass keine seiner Erfindungen funktionierte.
Die Flügel, die einen Werwolf fliegen lassen sollten, hielten das Gewicht nicht aus.
Das Fernrohr, welches einen bis zum Mond sehen lassen sollte, ließ mich so verschwommen sehen, dass ich Kopfschmerzen bekam.

Neben seinen Erfindungen, zeigte er mir aber auch die Welt der Werwölfe.
Während er Pasten und Cremes zusammen mischte, redete er von Angart.

"Angart ist das südlichste der Königreiche von Ethonien. Und auch das kleinste.
Aber trotzdem würde keiner der anderen Läner es wagen, uns anzugreifen.
Alpha Reik ist ein ungewöhnlich mächtiger Werwolf. Und die Mauern Morigas sind uneinehmbar."
Stolz schwang in seiner Stimme mit.
"Für dich ist es auch noch wichtig zu wissen, dass Angart aus vier Gebieten besteht.
Dem Nördlichen, den Östlichen, den Westlichen und dem Südlichen.
Jedes wird von einen Beta oder den Alpha regiert, aber trotzdem steht über allen der Alpha.
Du kommst aus Hewin. Das ist die Hauptstadt des nördlichen Gebietes. Ein sehr kriegerische Volk.
Es ist das Gebiet von König Alvae, dem Sohn von Alpha Reik. Wir befinden uns im Gebiet von Alpha Reik. Und Moriga ist die Hauptstadt dieses Gebietes, aber auch die Königsstadt von ganz Angart. Merk dir das."

"Was ist der Unterschied zwischen einen Alpha und einen König?", fragte ich nach.
"Oh, das ist nur so eine Ausdrucksweise. Jeder Beta ist über sein Gebiet der König, aber wir reden nur Alpha Reik, den Herrscher über ganz Angart, mit Alpha an. Denn er ist die Spitze unseres Rudels und ihm gebührt unser Respekt.
Wie ist das bei euch? Habt ihr keinen Alpha?"

Und so erzählte ich ihm von der deutschen Regierung, an dessen Spitze die Bundeskanzlerin saß.
Vangus war von der Idee, dass man seinen Alpha wählen konnte überrascht.
Und auch, dass eine Frau die Macht inne hatte, schien ein ungewohnter Gedanke für ihn zu sein.

"Nein, bei uns wählt man nicht. Um Alpha zu werden, muss man den jetzigen herrschenden. Und wer Alpha Reik herausfordern will, muss lebensmüde sein.
Kein Mann hat das jemals gewagt und eine Frau schon gleich dreimal nicht. Alpha Reik würde seine Kontrahenten in Stücke reißen."

Angart - Land der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt