Das Königsduell

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Tag 40

"Was?"

"Du hast gesagt, dass du dein eigener Mensch bist."

"Nein... Ich habe nicht... Ich habe das nicht gesagt. Ich..."

Kein weiterer Ton schaffte es aus meiner Kehle. Angst schnürrte sie mir zu, raubte mir die Luft.

Er wusste es.
Ich hatte es ihm verraten.
Ich hatte sie verraten.

Was habe ich bloß getan?

Tränen sammelten sich in meinen Augen und dieses Mal schaffte ich es nicht sie zurück zu halten.

Ich hatte alles verdorben.
Alles verloren.

"Du bist wirklich ein Mensch, nicht wahr?"

Fasziniert fing Alvae eine Träne auf die gerade von meinen Kinn tropfte.
Wie einen Diamanten betrachtete er den kleinen Tropfen auf seinen Finger.

Ich wollte den Kopf schütteln. Wollte Nein sagen und mir eine weitere fantastische Lügengeschichte einfallen lassen.
Doch ein Blick aus diesen eiskalten blauen Augen und mein verräterisches Herz begann schneller zu schlagen und mein Kopf zu schweigen.

Langsam nickte ich.

Und Alvae? Er lächelte.

Nicht das liebe und herzliche Lächeln eines verliebten Mannes.
Das hier war... anders.
Berechender. Kälter.

"Ich wusste es. Vom ersten Moment an. Ich wusste, dass Luna mir nur die würdigste Mate an meine Seite stellen würde. Dass ich zu etwas besseren bestimmt bin. Dass ich besser bin."

Er sprang vom Sofa auf und stolzierte durch den Raum.

"Das verändert alles!"

"Alvae. Bitte. Lass es mich erklären."

Doch der Prinz schüttelte nur den Kopf.

"Für Erklärungen ist später Zeit. Jetzt ist der Augenblick zum Handeln. Wir werden uns später sehen", mit diesen Worten verließ Alvae eilig den Raum, "Wachen! Bring sie auf ihr Zimmer."

Verstörrt schaute ich ihm nach. Kein Wort schaffte es über meine Lippen, als die Wachen mich an der Schulter durch die langen Flure führten, bis ich schließlich alleine in einen wunderschönen Zimmer war.
Eine Zofe wartete vor der Tür, bereit mir jeden Wunsch zu erfüllen. Und zwei Wachen.

Doch ich saß nur stundenlang auf dem Bett und schaute sprachlos auf den Boden.

Was meinte Alvae mit seinen Worten?

Das verändert alles.

Er klang so freudig. So erwartungsvoll.
Was bedeutete es für ihm, einen Menschen als Mate zu haben?
Was würde es für mich bedeuten?

Und doch blieb die wichtigste Frage: Wo war Lynn?

~~~

Tag 41

Erst verging nur ein Tag.
Ich sammelte mich und meine Gedanken. Dichtete mir eine Geschichte für jedes Szenario aus.
Sollte Lynn als Entführer, als Befreier oder als Mitverschwörer gefangen worden waren. Ich wusste eine passende Ausrede um ihn hoffentlich zu entlasten.
Ich musste nur warten bis Alvae kam und ihn dann unauffällig ausfragen.

Und so wartete ich.

Tag 49

Erst einen Tag. Dann zwei. Dann drei.

Angart - Land der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt