Tag 36
Ich lag auf einer Wiese. Die Sonne über mir strahlte und wärmte mich.
Es war so friedlich. So ruhig.
Zum ersten Mal seit langem nagten keine bösartigen Hintergedanken an mir. Keine Schuldgefühle.Da war nur ich, das Gras unter und die Sonne über mir.
Ich drehte mich zur Seite.
Dorthin wo es noch wärmer und gemütlicher war.
Seltsam, die Sonne stand doch in ihren Höhepunkt?
Aber in diesen Moment war es egal.
Alles war egal.Etwas klierrte.
Schreie.
"Ich zahle nur dann, wenn keine Fliege in meinen Bier ist!"
Eine Tür wurde zugeknallt.Verwirrt öffnete ich die Augen.
Das Gras unter mir wurde zu einen rauen Leinenbezug, die Sonne zu einer dünnen Decke.
Und vor mir lag Lynn.
Seine Augen waren noch geschlossen und seine Wimpern warfen tiefe Schatten auf seine Wangen.
Friedlich schlief er.
Er war so schön. So unglaublich schön, dass es mir das Herz brach.
Lynn lachte oft, doch ihn in einen Zustand von Verletzlichkeit und wahrer Ruhe zu sehen, war etwas anderes.
Als könnte ich jetzt eine Seite von ihm sehen, die nur für seine engsten Vertrauten bestimmt war.Und diese Gedanke brachte mich zum lächeln.
Ich war wohl nun auch eine seiner engsten Vertrauten.
Vor eine Monat wollte er mich noch nicht einmal Umarmen und jetzt schliefen wir im gleichen Bett.Lynn murmelte etwas unverständliches. Seine Augen noch immer tief geschloßen, aber eine tiefe Stirnfalte hatte sich gebildet.
Was er wohl träumte?Er zuckte kurz zusammen.
Dann drehte er sich.
Auf mich drauf.Erschrocken hielt ich die Luft an.
Die Hälfte meines Oberkörpers wurde unter seinen gepresst, unsere Beine eng umschlungen.
Seinen Kopf vergrub er in meiner Halsbeuge. Gleichmäßig traf sein warmer Atem auf meine sensible Haut unter meinen Ohr. Seine Haare kizelten meinen Hals.
Gänsehaut breitet sich von dort aus und zog über meinen ganzen Körper.Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich an die Decke.
Das war nah.
Sehr, sehr nah.Im schlaftrunkenen Zustand war es mir gestern egal gewesen, dass wir beide nur Unterwäsche an hatte.
Aber jetzt bei der kalter Morgensonne die durch das Fenster schien, löste jede Berührung unserer Haut einen Stromschlag aus.
"Ähm Lynn?", flüsterte ich, meine Stimme heiser und rau vom Schlaf.
"Hm?", murmelte er.
Ich konnte die Vibration in seinen Brustkorb spüren. Jeder Muskel in meinen Körper spannte sich an.
Hitzte schoss durch jedes meiner Gliedmaßen."Ich denke wir sollten aufstehen."
"M-hm."
Lynn legte einen Arm um meine Tailie und drückte mich noch näher an sich. Seine raue Hand ruhte auf meinen Hüftknochen.
Meine Haut begann unter seinen Fingern zu prickeln.Oh Gott.
Vorsichtig befreite ich einen Arm und drückte Lynn gegen die Schulter. Die einzige Stelle, die ich sorgenfrei berühren konnte.
"Lynn, wir müssen jetzt wirklich los."
Doch von dem Mann auf mir kam keine Reaktion. Seelenruhig schlief er weiter.
Ich hatte gar nicht gewusst, dass Lynn so ein Morgenmuffel war.
Sonst war er auch immer beim ersten Sonnenstrahl schon draußen auf dem Feld gestanden.
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Angart - Land der Wölfe
Hombres LoboAmalia dachte, dass sie bescheid wusste, wie ihr Leben verlaufen würde. Aber aus Versehen in eine andere Dimension zu reisen, in der die Welt nicht von Menschen, sondern von Werwölfe beherrscht wurde, war doch etwas überraschend. Was sich wie ein T...