Teil 6

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Hermines Sicht:
Der Drache umkreiste wieder das Manor und ich verlor meine Angst allmählich. Vielleicht war es doch gar nicht so schlimm... Als hätte der Drache meine Gedanken gehört, stürzte er sich kopfüber aus den wenigen Wolken. Ich schrie nicht, hielt mich aber panisch fest. Zu schreien brachte nichts und ich wollte vor Bellatrix keine Angst zeigen und ihr Angriffsfläche geben. Die beiden Malfoys waren nun auch wieder draußen und standen bei Bellatrix. Wir rasten direkt auf sie zu. Ahh, gleich würden wir in sie hinein Krachen! Der Drache kreischte, öffnete seine Flügel mit einem lauten Knall und zog hoch. Oh. Mein. Merlin. Wir hätten beinahe den Boden berührt! Der Drache fauchte langgezogen und kreiste um die drei winzigen Gestalten unter uns, welche zu uns hoch starrten. Plötzlich drehten wir uns um uns selbst. Ich klammerte mich fest, als mir schwindelig und übel zugleich wurde. Trotzdem jubelte ich begeistert. Das war der Wahnsinn! Das Drehen endete und wir flogen dicht über den Boden. Als wir an den Malfoys und Bellatrix vorbei kamen, brüllte der Drache majestätisch und ich lächelte zu ihnen runter. Moment, warum lächelte ich meinen Feinden zu? Waren sie überhaupt noch Feinde? Bei den Malfoys hatte ich ein mittelmäßiges Gefühl, bei Bellatrix war es einigermaßen in Ordnung. Da der Orden meine Freunde getötet hatte, war er nun mein Feind. So einfach war das. Ich drehte mich um und legte mich auf den Rücken, um in den bewölkten Himmel zu sehen. Irgendwie wusste ich, dass ich nicht fallen würde. Ich dachte an all die Dinge, die ich mit Ron und Harry erlebt hatte und eine Träne rollte über meine Wange. Der Stein der Weisen; die Kammer des Schreckens; die Heulende Hütte und Sirius; die Quidditch-Weltmeisterschaft und der Todesser Angriff; das Trimagische Turnier; der Orden des Phönix; das Ministerium.... Wir hatten so viel erlebt und doch waren sie nun weg und würden nie wieder etwas mit mir erleben. Ich war allein, hatte alles verloren. Meine Freunde waren weg. Für immer. Ich setzte mich auf und spürte heiße Tränen über mein Gesicht tropfen. Der Drache schielte besorgt zu mir und flog in die Wolken, als wolle er mir Freiraum von den anderen geben. Ich schniefte und wischte mir mit dem Ärmel über die Augen. Als wir in den Wolken waren, schrie ich meine Trauer heraus und zog meinen Zauberstab. Aus dessen Spitze flogen goldene Blitze, während ich ihn herum schwang. Die Wolken leuchteten auf und der Drache kreischte traurig, als wolle er meinen Schmerz und meine Trauer teilen und in sich aufnehmen um mir zu helfen. Nachdem ich mich beruhigt hatte, lächelte ich leicht und streichelte den Hals des Drachens etwas. "Danke, es geht wieder, glaube ich." Er hörte auf zu Kreischen und sah schnurrend zu mir hoch. Ich hob meinen Zauberstab und ließ noch einen letzten, riesigen Blitz durch die Wolken zucken, dann packte ich den Zauberstab weg und atmete tief durch. Ewig den selben Schmerz und die selbe Trauer zu spüren brachte mir überhaupt nichts. Der Drache brüllte erleichtert und ließ sich aus den Wolken fallen. Ich atmete aus und hielt mich weniger fest. Als wir auf dem Dach des Manors landeten, fiel mir etwas ein. "Du brauchst einen Namen. Wie wäre es mit...Rhaegal?", überlegte ich laut. Der Drache unter mir schüttelte sich und schnurrte laut. "Der Name gefällt dir, oder?", fragte ich und der Drache spie zur Bestätigung eine kleine Flamme in die Luft. "Ich deute das mal als Ja. Also gut, Rhaegal. Ich glaube wir sollten zu den anderen, die suchen schon den Himmel nach uns ab." Wir waren auf dem Hinteren Teil des Daches gelandet, das man von vorne nicht sehen konnte. Rhaegal nickte mit dem Kopf und kletterte über das Dach, um auf einem der Türme sitzen zu bleiben. Er (es ist ein Männchen) streckte den Hals und kreischte laut und lange, um die Aufmerksamkeit der anderen zu bekommen.

Dann stürzte er sich vom Turm und schwebte zum Boden, um direkt vor den anderen zu landen

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Dann stürzte er sich vom Turm und schwebte zum Boden, um direkt vor den anderen zu landen. Die drei sahen erschrocken zu mir hoch, als Rhaegal seine Zähne zeigte und leise fauchte. "Rhaegal!", sagte ich leise warnend und er schloss sein Maul, um mich dann runter zu lassen. Während er sich wieder in die Luft schwang, ging ich zögerlich zu den Malfoys und Bellatrix. "Tut mir leid das wir euch erschreckt haben, aber ich musste die ganze Trauer rauslassen und so ging das am besten.", entschuldigte ich mich und Bellatrix lachte auf. "Es gibt im Moment absolut nichts, wofür du dich entschuldigen musst! Komm, ich bring dich in eines der unzähligen Gästezimmer.", mit diesen Worten nahm sie mich am Arm und zog mich ins Malfoy Manor.

Hermine Granger und die WahrheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt