Teil 10

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Hermines Sicht:

Nachdem ich am Abend mit den anderen gegessen hatte, ging ich ins Bett. Ich hoffte, keine Albträume zu haben. Leider hatte ich welche.

Ich saß gefesselt auf einem Stuhl in einem leeren Raum. Vor mir standen Remus, Tonks und Kingsley. Hinter ihnen saß Rhaegal, an den Boden angekettet. Er fauchte wütend, als Tonks ihren Zauberstab zog und auf ihn richtete. "Jetzt wird dein Drache sterben!" Ein roter Blitz kam aus der Spitze ihres Zauberstabes und Rhaegal jaulte schmerzvoll auf und kreischte laut. Tonks machte immer weiter und aus dem Kreischen und Brüllen wurde Jaulen und Winseln. Rhaegal brach kraftlos zusammen und ich schrie während ich weinte. Der grüne Blitz zuckte aus dem Zauberstab und Rhaegal bewegte sich nicht mehr. "Nein!", schrie ich zwischen mehreren Schluchzern. Remus, Tonks und Kingsley lachten bösartig.

Plötzlich wackelte alles, als würde mich jemand durchschütteln. Langsam verschwamm meine Sicht und als sie sich wieder klärte, war ich nicht mehr gefesselt auf dem Stuhl in dem leeren Raum, sondern im Gästezimmer im Malfoy Manor. Anstatt Remus, Tonks und Kingsley waren Bellatrix, Narzissa und Draco um mich herum, die mich alle drei besorgt anschauten. "Was war es diesmal?", fragte Bellatrix sanft. "Ich...Remus, Tonks und Kingsley waren da und...und sie...sie haben Rhaegal ge...gefoltert und...und dann umgebracht!", brachte ich zwischen mehreren Schluchzern heraus. Bellatrix nickte nur und umarmte mich, wobei sie mir beruhigend über den Rücken strich und auf mich einredete. Mal wieder weinte ich ihr Kleid voll. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Lucius und Rodolphus kamen rein. "Wer hat eben geschrien?", fragte Lucius. "Hermine. Sie hatte schon wieder einen Albtraum.", erklärte Draco. "Was heißt 'schon wieder'?" "Sie hatte gestern auch einen Albtraum. In dem hat Lupin ihre Freunde getötet.", sagte Bellatrix. "Ich weine schon wieder dein Kleid voll.", murmelte ich. "Ich hatte dir doch gestern schon gesagt, das ich mehr als genug Kleider habe. Du kannst so viele vollweinen wie du willst.", meinte sie lächelnd. "So, ihr geht jetzt raus. Bella und ich kümmern uns um Hermine.", beschloss Narzissa und schob Draco, Lucius und Rodolphus raus, bevor sie leise die Tür schloss.

Bellatrix Sicht:

Ich setzte mich zu Hermine aufs Bett, während Zissy ihr einen Kakao gab; ich hatte keine Ahnung wo sie den her hatte. Während Hermine trank strich ich ihr über den Rücken. Mir fiel auf, das sie immer noch ihre Klamotten anhatte. "Wieso hast du deine Sachen noch an?", fragte ich sie sanft. Sie sah an sich herunter und es schien ihr jetzt erst aufzufallen. "Oh!", machte sie überrascht. "Ich muss wohl eingeschlafen sein. Ich hatte mir, bevor ich zum Essen gegangen bin, noch ein Buch aus der Bibliothek geholt um vor dem Schlafen noch zu lesen. Dann träume ich für gewöhnlich besser.", erklärte sie auf meinen fragenden Blick und Zissy hob ein Buch vom Boden auf. "Geschichte der alten Zauberei.", las sie den Titel vor. "Sowas interessiert dich? Habt ihr dasselbe Buch nicht als Schulbuch?", fragte Zissy verwirrt und Hermine nickte. "Ja. Ich lese oft Schulbücher, manchmal auch schon, bevor wir das dazugehörige Fach überhaupt haben. Kulturen der magischen Welt sind ziemlich interessant.", erklärte Hermine. "Deine Lieblingsbeschäftigung ist lernen und lesen, oder?", fragte ich schmunzelnd. Hermine lächelte leicht und nickte. "Nun, das erklärt warum du die schlaueste Hexe in deinem Jahrgang bist! Du lernst gerne neues.", lachte Zissy, während sie das Buch auf den Nachttisch legte. "Ich bin nicht...wer hat das gesagt?", fragte Hermine, während ihre Wangen sich etwas rötlich färbten. "Severus." Sie sah mich ungläubig an. "Snape? Professor Snape hat sowas gesagt?", fragte sie erstaunt. Ich nickte. "Hat er. Er meint McGonagall und Flitwick wären ganz begeistert von dir. Verwandlung und Zauberkunst sind deine Lieblingsfächer, oder?" Sie nickte lächelnd. "Wie sieht eigentlich dein Zeugnis aus?", fragte Zissy. "Oh, das hat mich bisher noch keiner gefragt. Fast überall Ohnegleichen, in Zauberkunst, Verwandlung und Geschichte der Zauberei je ein Erwartungen übertroffen und in Zaubertränke, Wahrsagen und Flugunterricht en Annehmbar.", zählte sie auf. "Was? Fast überall Ohnegleichen? Das ist ja toll!", rief Zissy von anderen Ende des Zimmers, wo sie sich die Wände anschaute. "Zissy, was zum Merlin machst du da bitte?", fragte ich stirnrunzelnd. "Nun, da das Lesen Hermines Lieblingsbeschäftigung ist, sollte sie vielleicht hier drinnen ein Bücherregal haben.", erklärte Zissy. "Bitte was? Moment, ich darf bleiben?", fragte Hermine aufgeregt. "Natürlich darfst du bleiben, Hermine!", meinte Zissy, bevor sie einen Zauber murmelte. An der Wand tauchten drei Bücherregale auf; eines an der Wand und zwei, die an der Seite standen sodass es wie ein kurzer Gang war. In dem Gang tauchten ein kleiner Abstelltisch mit einer Lampe darauf und ein weinroter Sessel auf. "Wow! Danke!", staunte Hermine, während sie sich in den Sessel setzte und ein Buch aus dem Regal neben ihr zog. "Gerne! Du must nur einen Hauselfen rufen, dann kann er dir was zu essen oder zu trinken bringen.", erklärte Zissy und wie aufs Stichwort tauchte ein Teller Kekse auf dem Tisch auf. Hermine nahm einen und aß ihn. Dann begann sie zu lesen. Zissy und ich verließen leise das Zimmer, um sie nicht beim lesen zu stören. "Wo kommen die Bücher her?", fragte ich misstrauisch und Zissy grinste. "Es sind welche aus eurer und unserer Bibliothek, also wunder dich nicht wenn bei euch im Manor ein paar Bücher fehlen.", meinte sie und ich lachte leise auf.

Hermine Granger und die WahrheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt