Belästigung?

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„Bitte?...", fragte Hanna nur auf Levis detaillierter Vorstellungen zur Unterhaltung.
„Ich meine damit, ich will Dinge von dir wissen, die nicht in deiner Akte stehen"
„Wieso?"
Kurz stockte Levi, er hatte nicht damit gerechnet, sich vor Hanna rechtfertigen zu müssen.
„Ich will wissen wer du bist", sagte er dann jedoch vage.
„Wer ich bin? Das weißt du doch: eine Ex-Kriminelle aus dem Untergrund, die jetzt im Aufklärungstrupp als Soldatin arbeitet und ihre Messer zurück will"
„Trinkst du Tee?", fragte Levi während er aufstand und auf eine kleine Kommode zuging auf der eine Teekanne stand.
„Ähh... eher selten. Gabs im Untergrund nicht so oft...", murmelte Hanna etwas irritiert und auch beschämt. Tee hatte sie vielleicht zweimal in ihrem Leben getrunken und oft fragte sie sich, ob es ihr nicht nur als Tee verkauft wurde und in Wirklichkeit nur gekochtes Moos war.
„Probier das", eine gefüllte Teetasse wurde unter Hannas Nase gehalten. Es roch unglaublich gut. Behutsam umfasste sie die warme Tasse und sah eine dunkle Flüssigkeit darin.
„Das ist jetzt aber wirklich Tee und kein heißer Schlamm oder sowas?"
„Tch, sag mal für was hälst du mich eigentlich?", kam es verärgert von Levi. „Das ist Schwarztee, der beste den es für die ganze Menschheit noch gibt."
„Und sowas bietest du MIR an?", grinste Hanna.
Wieder war Levi etwas befangen und suchte nach den richtigen Worten.
„Es ist schöner ihn nicht allein zu trinken...", sagte Levi nahm einen Schluck von seinem Tee, um nicht noch mehr darüber reden zu müssen.
Natürlich hätte Hanna ihn noch weiter reizen können, aber aus irgendeinem Grund wollte sie ihn nicht noch mehr in Verlegenheit bringen. Stattdessen probierte sie den Tee und hatte eine absolute Erkenntnis: Sie hatte gekochtes Moos im Untergrund getrunken! Das hier, das war das beste was sie je getrunken hatte!
„Scheint ja zu schmecken...", sagte Levi und blickte die verstummte und staunende Hanna von der Seite an.
„Mhm, ja ganz gut", gab Hanna zu und versuchte ihre Euphorie zu verbergen, indem sie gleich noch einen Schluck nahm.
„Und? Haben dich die männlichen Soldaten schon angemacht?", kam es unerwartet von Levi.
Fast spuckte Hanna ihren Tee wieder aus, doch zwang sich, dieses köstliche Getränk doch lieber runter zu schlucken.
„Was ist das denn für eine Frage?"
„Ich sagte ja, eine Frage eher privater Natur"
„Und wieso will mein Vorgesetzter so etwas von mir wissen"
Weil ICH dich für mich haben will, schrie eine Stimme in Levi.
Sag, weil DU mich haben willst, schoss es durch Hannas Gedanken.
„Bei einer wie dir, kann es durchaus zur sexuellen Belästigung kommen, das dulde ich in dieser Einheit nicht", redete sich Levi heraus.
„Achso", kam es von Hanna etwas enttäuscht, „naja mir wurde ein paar Mal auf den Hintern gehauen und wenn sie betrunken sind, dann trauen sie sich, mich anzusprechen, aber das ist halb so schlimm, im Untergrund-"
„Wer...", kam es von Levi mit einer Grabesstimme.
„Was? Wer was?"
„Wer hat deinen Arsch angefasst und hat dich angemacht?", fragte Levi weiter, während sich seine Stirn in Falten legte.
Hanna fiel die angespannte Stimmung auf und versuchte sie zu retten:
„Das ist doch wirklich nichts Levi! Außerdem ist das schon lange nicht mehr vorgekommen, ich habe mich natürlich zur Wehr gesetzt. Ich kann mich durchaus sehr gut selbst verteidigen – auch ohne Messer", abschließend rollte Hanna mit den Augen. Diese Unterhaltung driftet wirklich langsam ins Absurde ab, dachte sie dabei.
„Wenn das nochmal vorkommt, will ich, dass du mir sagst wer es war"
„Das werde ich nicht, Levi. Du solltest es als ehemaliger Bandit doch selbst wissen: Verräter zu sein, ist schlimmer als Tod. Und wie gesagt, ich kann mich wehren. Aber wenn du schon so ein Verfechter der Frauen zu sein scheinst, es gibt bestimmt viele andere Mädels, die im Aufklärungstrupp belästigt werden."
„Ich will aber nicht, dass...", Levi begann den Satz aber schaffte es nicht ihn zu Ende zu bringen.
„Du willst nicht was?", Hanna wurde wirklich nicht mehr schlau aus diesem Mann. Was hat er denn jetzt für ein Problem?
Langsam rückte Levi näher heran und drehte sich zu Hanna. Seine Hand die hinter ihrem Nacken lag, strich langsam über dann Hals, hoch zu Hannas Gesicht. Sie blickte in seine grauen Augen wusste auf einmal was sein Problem war. Er hat Gefühle für mich, erschrak Hanna bei dem Gedanken.
Hanna merkte, auf was Levi aus war, doch statt aufzugeben, fuhr seine andere freie Hand an ihre Taille und zog sie zu ihm heran. Ich muss sie haben, ich kann nicht anders, dachte Levi.
„Ich will nicht, dass andere dich haben als ich", flüsterte er Hanna zu und zog sie noch näher an ihn heran. Nur noch ein paar Zentimeter fehlten, bis sich ihre beiden Lippen trafen. Hanna nahm den Rest des Weges auf sich, vor lauter Ungeduld und plötzlichem Verlangen. Gierig schlang sie ihre Hände um Levis Nacken und krallte sich in sein schwarzes Haar als er mit seiner Zunge in ihren Mund drang. Levi stöhnte als seine Hände zu Hannas Hinter wanderten und zupackten. Sie saß nun auf seinem Schoß mit gespreizten Beinen direkt auf ihm. Intensiv küssten sie sich weiter und ließen ihre Hände wandern.
„Hanna...", stöhnte Levi als sie kurz von seinen Lippen abließ und in seine Augen schaute. Fragend blickte sie ihn an.
„Du weißt, dass du trotzdem nicht alle Messer wiederbekommen wirst?", fragte Levi etwas grinsend und herausfordernd.

To Kill or to LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt