Sex mit Hintergedanken

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Und ich dachte ich habe ihn nun endgültig in der Hand! Fuck!, dachte Hanna. Aber war sie gerade wirklich nur auf die Messer aus? Wollte sie nicht ebenso sehr seine Lippen küssen, ihm sein Hemd aufreißen sowie die Hose runter? Hanna hielt inne, so erregt sie auch war, und stieß Levi mit beiden Händen sanft etwas von sich.
„Ist das dein Ernst? Du wolltest nur mit mir schlafen, damit du deine Messer alle wieder wiederbekommst? Ein oder zwei hätten dir vorher nicht gereicht?", Levi war sauer und seine grauen Augen verengten sich kritisch. Sein Griff um Hannas Arm und Taille wurde fester.
War es so? Hanna wusste selbst nicht mehr genau, warum sie ihn geküsst hatte.
„Nein... ich wollte dich und will dich noch immer. Nur als du das gerade mit den Messern gesagt hast..."
„Tch... erzähl mir nicht, dass ich jetzt Schuld daran wäre, dass nun die Stimmung weg ist. Du hast sie mit deiner Habgier versaut!", Levi stand angepisst und etwas gebückt auf und setzte sich hinter seinen Bürotisch, sicher um auch seine erregte Beule in der Hose zu vertuschen.
Jetzt kippte auch die Stimmung bei Hanna. Wie kommt dieser Idiot darauf, dass sich die Welt nur um ihn dreht? Außerdem hat er ebenfalls die Stimmung kaputt gemacht und er war es, der sich an mich ran gemacht hat! Dies alles hätte sie ihm am liebsten an den Kopf geworfen, doch sie musste das Gesicht wahren. Hier ging es lediglich um einen arroganten Vorgesetzten, der seine Situation schamlos ausnutzt!
Ohne etwas weiteres zu sagen, stand Hanna auf und machte sich auf den Weg zur Tür.
„Ich habe dich noch nicht entlassen, Soldat!"
„Was willst du noch Levi?"
Stumm starrten sie sich gegenseitig an. Was ich will? Das weißt du doch inzwischen aber nur, wenn du es auch ohne Hintergedanken willst, dachte Levi, der sich aber hütete sich so vor Hanna preiszugeben.
Ich frage ihn was ich will... aber weiß es selber nicht mehr. Ich gebe zu, ich habe mit ihm gespielt, doch dieser Kuss von mir war aufrichtig, er wollte mich...In was bin ich da nur reingeraten?
Levi blieb weiterhin stumm, er suchte ebenso einen Ausweg. Hanna beschloss es ihm leicht zu machen.
„Wenn es dir wieder einfällt, weißt du ja, wo ich zu finden bin", sagte sie kühl und trat aus dem Zimmer. Sie machte sich auf den Weg zum Trainingsplatz, wenn sie schon keine Messer hatte, konnte sie an ihrer Wurftechnik mit Äxten feilen. Schon länger hatte sie nämlich festgestellt, dass diese sich perfekt zum Wurf eignen und gerade eine Einschnitttiefe bei Titanen erreichen, die sie zum Umfallen bringen. Zumindest ergaben das ihre Versuche bei den Attrappen im Wald.

Levi blieb verärgert und zweifelnd in seinem Büro sitzen. Ich kann mich von einer Kriminellen nicht so ablenken lassen. Sie spielt doch nur mit mir. Aber selbst wenn... wie lange ist es her, dass ich die Berührung einer Frau genossen habe? Geschweige denn, dass ich jemals so gefühlt habe. Ich will, dass sie glücklich ist, überlegte Levi und bekam bei diesem Gedanken Angst. All jene, die er glücklich sehen wollte, waren tot. Schon beim Tod von Furlan und Isabella wurde ihm klar, dass er Menschen nie wieder so nah an sich ran lassen dürfte. War es da nicht ideal, wenn ich Hanna einfach als Betthäschen nehmen würde? Keine Gefühle, nur Sex. Wäre das nicht eine ideale Lösung für uns beide?, so grübelte Levi, der allerdings tief in seinem inneren wusste, dass die Gefühle, die er für Hanne hegte, die ihm eine innerliche Wärme bereiteten und ihn von einem Zustand der Übelkeit bis hin zu Glückseligkeit hin und her rissen, dass diese Gefühle da waren. Er belog sich und wollte es nicht war haben, dass sein Schicksal schon längst mit Hannas verwoben war, seit diesem Tag an dem er sie im Untergrund verfolgte und in ihren grünen Augen versank.

„Wo sind all die Äxte zum Holzhacken hin", kam es verärgert aus dem Geräteschuppen. Ein Soldat war etwas verzweifelt. Captain Levi hatte ihn mit Feuerholz holen beauftragt, doch ohne Axt wird es schwierig, die Scheite klein genug zu hacken. Panisch suchte der Soldat im Innern des Schuppens alles ab und erweitere seine Suche im Außengelände. An einer Traube von zehn Soldaten blieben seine Augen hängen. Sie standen bei den Schießanlangen. Dort wurde normalerweise mit Pfeil und Bogen geübt aber nicht all zu fleißig. Die meisten zogen es eher vor, ihre 3-D-Manöver Fähigkeiten auszubauen. Doch das raunen in der Menschenmenge interessierte ihn jetzt doch. Beim näher kommen mischte sich ein anstrengendes Ächzen, gefolgt von einem dumpfen Aufprallgeräusch dazu. Von der hintersten Reihe aus war nichts zu sehen, also fragte sich der nach seinen Äxten suchende Soldat durch.
„Das ist die Killerin. Sie hat keine Messer, jetzt wirft sie mit Äxten. Kein Wunder, dass man sie für gemeingefährlich hält", raunte ein Kamerad zu mit einem bewundernswerten Unterton in der Stimme.
„Mit Äxten?!", kam es verärgert zurück und der Holzhacker drängelte sich vor, bis an die erste Reihe. Dort stand sie: eine zierliche Person, die schon sichtlich verschwitzt war und verbissen immer wieder Äxte in Richtung Zielscheibe war. Diese war schon fast zerfleddert, da sie immer direkt in der Mitte getroffen wurde. Waren die drei Äxte verschossen, schlenderte „die Klinge" gelassen, ohne auf ihr immer größer werdendes Publikum zu achten, auf die Zielscheibe zu und bewaffnete sich erneut mit den Äxten und fuhr mit den Wurfübungen fort.
Fassungslos sah, der Soldat dem Treiben zu, doch nicht nur er, die anderen Soldaten, merkten, mit wem sie es zu tun hatten. Diese Frau wollte man nicht zum Feind haben. Ganz anders dachte allerdings jemand mit dem Blick aus dem Fenster der oberen Stockwerke auf den Trainingsplatz gerichtet. Levi Ackermann starrte auf diese zierliche Frau mit ihrer unverkennbaren Narbe am Hals und diesen willensstarken Gesichtsausdruck. Verbissen rammte sie die Äxte immer weiter in die dicke Zielscheibe. Ich muss...diese Frau.. haben.. flüsterte Levi verbittert vor sich hin.
Plötzlich brach die Zielscheibe durch. Das Training schien beendet zu sein, die Menge trollte sich, nur ein Soldat blieb etwas unentschlossen zurück wie Levi beobachtete. Erst streckte sie ihm eine Axt mit der Klinge bedrohlich entgegen, der Soldat zuckte merklich. Schließlich grinste sie, warf die Axt in die Luft und fing sie ohne Mühe am anderen Ende und hielt dem Soldat die Axt zum greifen hin. Levi erkannte nicht was Hanna noch sagte, doch am Ende lächelte der Soldat, ergriff die Axt und gemeinsam gingen sie Richtung Geräteschuppen.
GEMEINSAM!?! Ernsthaft? Was hat sie zu ihm gesagt? Sucht sie sich jetzt den Nächstbesten? Ganz ruhig Levi, ganz ruhig...Soll sie doch schlafen mit wem sie will! Nein... nein soll sie nicht! Bei diesem letzten Gedanken, schlug Levi heftig mit der Faust auf seinen Bürotisch.
„Leeeviiii! Deine allerliebste Kameradin ist da und weißt du wahas? Da unten-"
„Vierauge! Raus hier!"
„Levi? Alles ok? Wieder Mal einen deiner cholerischen Anfälle?"
„Ich... sagte... RAUS!"
„Schon gut, ich wollte dich eh zum rausgehen bewegen. Die Killerfrau wirft jetzt präzise mit Äxten statt mit Messern", lachte Hanji Zoe, „also ich denke deine Messertruhe, ist kein so tolles Druckmittel mehr um sie herum zu kriegen", kicherte Hanji etwas neckend.
Ein eiskalter tödlicher Blick begegnete ihr in Levis Augen, der keinen Ton sagte.
„Oh komm schon... Du starrst sie viel zu offensichtlich an Levi", verdrehte Hanji die Augen, winkte ab und verließ wieder sein Büro. Als sie schon die Türe schloss, fügte sie noch hinzu.
„Aber du solltest dich beeilen, die Soldaten haben zwar noch Angst vor ihr aber sind schon ziemlich angetan von Soldatin Last!"

To Kill or to LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt