Willkommen zurück - nicht mein bester OS

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Gespannt wartete das ganze Camp am Eingang. Sie wussten nicht, wann ihre Helden kommen würden, aber sie wussten, das sie es tun würden. Das hofften sie zumindest.

Die Helden des Olymp waren, direkt nach der Schlacht, zum Göttersitz befördert worden und niemand hatte sie bisher gesehen. Katie erinnerte sich noch an jeden Moment der Schlacht, die Angst hatte ihr Gedächtnis beeinflusst. Aber nicht nur die Angst vor den Monstern oder Gaia. Nein, viel mehr, hatte sie Angst gehabt, weil Percy beängstigend war.

Nichts war mehr von dem grinsenden Jungen zu sehen gewesen, als er mit seiner Klinge durch die Reihen an Monstern gefahren war. Niemand hatte ihn aufhalten können, niemand ihn verletzen. Und wenn er dann doch verletzt wurde, ignorierte er es und konzentrierte sich auf den Kampf. Er wurde geboren, um zu kämpfen, das wurde ihnen nun klar. Manchmal schlug er, mit bloßer Faust, manchmal stach er mit Springflut zu. Seine Faust preschte auf Gegner nieder, ohne noch einmal hinzuschauen. Springflut war ein Wirbel des Todes.

Sein Schwert war ein Lichtbogen, der nichts als Zerstörung hinterließ und sein Wasser war tödlicher, als je zuvor. Man sah in ihm nur einen Blitz, der durch die Gegner fegte und auf niemanden Rücksicht nahm.

Er hatte einen neuen Kampfstil entwickelt, eine Mischung aus griechisch, römisch und etwas komplett anderem. Niemand wusste, was das für ein Stil war, aber Clarrisse bewunderte ihn. Und wenn Clarrisse jemanden bewunderte, dann hieß das schon etwas.

Neben Percy kämpfte ein Todesengel, der schwer als Annabeth zu erkennen war. Ihre blonden Haare wirbelten um sie herum, auf ihrer Stirn stand der Schweiß. Sie hatte sich ein neues Schwert zugelegt, es sah aus wie aus Knochen. Sie stach damit zu, rollte sich unter Gegnern weg und stieß dann auf den Rücken ein. Nach Sekunden fielen so riesige Meuten an Höllenhunden, die nicht einmal „Wuff", sagen konnten.

Katie lehnte an dem Tor, neben ihr Travis. Wann immer in der Dunkelheit sich etwas veränderte, dachte sie, es wären die Helden und wollte es den anderen schon zurufen, aber es kam niemand.

Die Camper machten sich Sorgen. Vielleicht würden die Götter sie töten, aus Angst vor ihrer Macht.

Das Muschelhorn erklang, aber niemand rührte sich, alle saßen oder standen weiter da, als hätten sie nichts mehr vor. Und obwohl sie, wegen dem Kampf, erschöpft, müde und vor allem hungrig waren, stand keiner auf, um sich das Essen schmecken zu lassen.

Irgendwann brachte Chiron ihnen dann Essen und Trinken zum Tor, aber nichts war von der entspannten Stimmung übrig, die sonst bei den Mahlzeiten entstanden war. Niemand redete oder lachte. Aller Augen waren fest auf das Tor gerichtet, durch den jederzeit die Helden treten könnten.

Irgendwann schaffte Chiron es dann doch, sie zu überreden, sich an die Tische zu setzen. Man hörte nur die Essgeräusche der anderen, die gierig das Essen zu sich nahmen. Nichts zu essen würde auch nichts bringen. Dadurch würden sie nicht schneller kommen und die Dinge auch nicht ungeschehen machen. Obwohl sie das so sehr wollten.

Immer schneller schaufelten sie sich das Essen in den Magen, aber die Blicke waren immer noch auf den Eingang gerichtet. Niemand redete, was aber auch noch an dem Schock lag, der über ihnen ruhte. Chiron biss gerade in eine Traube, als ein müdes „Hallo" ertönte. Die Blicke derer, die ganz mit dem Essen beschäftigt waren, wanderten zum Eingang des Speisepavillons.

Denn dort standen Jason und Piper, Arm in Arm, und betrachteten gierig das Essen.

Pipers braunen Haare gingen ihr bis über den halben Rücken und sie hatte eine hellblaue Feder eingeflochten. Ihre Haut war noch etwas verschrammt, aber die größten Wunden waren verschwunden. Ihre schwarze Jeans war etwas zerknittert und ihre Sneaker dreckig, doch ansonsten sah sie gepflegt aus. Der rote Pullover, auf dem „Beautiqueen" stand, schien neu zu sein, denn er war frei von Schmutz und Blut.

Etwas verunsichert sah sie sich die Camper mit ihren Kaleidoskop-Augen an, die zwischen den Farben grün, blau und braun wechselten. Sie griff sich nervös an die Kette und drehte die Perlen zwischen ihren Fingern. Beruhigend drückte Jason die andere Hand und sie entspannte sich etwas.

Der Römer neben ihr war größer, kräftiger und gebräunter geworden. Im Gegensatz zu seiner Freundin hatte er noch die alten Sachen an: Ein zerfetztes blaues T-Shirt, eine dreiviertellange Hose und schwarze Turnschuhe. Auf der rechten Wange hatte er einen blutigen Schnitt und sein Arm lag in einer Schlinge, aber es schien nichts bedrohliches zu sein.

Seine schmutzigen, blonden Haare lagen flach auf seinem Kopf und die strahlend blauen Augen wirkten müde und erschöpft, aber auch glücklich. Glücklich, das die Reise endlich vorbei war und er sich entspannen konnte.

Er nahm Blickkontakt mit Chiron auf, der daraufhin stumm nickte. Dann zog er Piper zum Zeus-Tisch und setzte sich angespannt auf die Bank. Einige Dryaden brachten ihnen Brot und Trauben und sie verschlangen das Essen regelrecht.

Um den Beiden ihre Ruhe zu gönnen, schauten die Camper wieder zum Eingang, wo jetzt ein junges Pärchen kam, das sie bisher nur im Kampf gesehen hatten.

Das Mädchen hatte schokoladenbraune Haut und eine noch dunklere Lockenpracht. Ihre Haare waren offen, aber sie hatte ein Tuch zum Stirnband umfunktioniert. Ihre Augen waren außergewöhnlich: sie waren golden und sanft. Sie trug eine Latzhose, hatte sich ihre Jacke umgebunden und an ihrer Hüfte baumelte ein goldenes Schwert.

Sie hatte eine Platzwunde an der Stirn und ihr schien leicht schwindlig zu sein, denn sie stützte sich leicht auf den Jungen neben ihr. Um ihr Bein war ein weißer Verband gewickelt, der auf ihrer Haut zu strahlen schien. Ihre Augenlider flatterten leicht und sie schielte nicht gerade unauffällig zu den Dryaden hinüber, die Körbe mit Brot, Fleisch und Trauben trugen.

Ihre kleine, schmale Hand lag in der von dem Jungen neben ihr. Er hatte einen militärischen Kurzhaarschnitt und war gut gebaut. Neben dem Mädchen wirkte er noch größer, als überhaupt schon. Er trug eine Jeans und einen blauen Hoodie; beides zerfetzt, schmutzig und auch etwas verkohlt. Seine braunen Augen lächelten sie freundlich an und er hob die Hand zum Gruß.

Langsam und unter der Beobachtung aller, gingen sie zum Hades-Tisch, an dem Nico sie leise begrüßte. Er und eine gewisse Reyna waren schon vor etwa eineinhalb Stunden gekommen, waren aber in der Hades-Hütte gewesen, deswegen hatte man nicht sonderlich viel von ihnen erfahren.

Als die Blicke aller wieder zum Eingang streiften, hielten sie den Atem an. Denn dort waren ihre Helden, auf die sie so lange gewartet hatten. Die sie so dringend brauchten, um über ihre Verluste hinwegzukommen. Sie standen eng aneinander, es würde keine Serviette dazwischen passen.

Sie hatten Percy das letzte Mal vor ungefähr einem Jahr gesehen, da war er schon kräftig, aber er war noch ziemlich klein. Nun war er größer und hatte längere Haare. Er wirkte trainierter und tödlicher denn je, aber in diesem Moment sah er nicht gefährlich aus: Er lächelte halbherzig und hätte  die Hand gehoben, wären da nicht die Krücken gewesen, an denen er lief.

Seine Augen strahlten heller denn je, als er das versammelte Camp sah, aber er wirkte auch etwas traurig, melancholisch und gerädert. Unauffällig drückte Annabeth seinen Arm und er sandte einem gewissen Druck zurück, um zu signalisieren, das alles okay war.

Seine Hose mit den vielen Taschen, die wohl für Ambrosia, Verbände und weiteres gedacht waren, war mit Blut beschmiert und von dem goldenen Staub überzogen. Er sah ein wenig aus wie ein verrückter Psycho, aber niemanden störte es. Die meisten sahen genauso aus.

Annabeth neben ihm strahlte fast schon, obwohl auch sie einige Wunden hatte und müde aussah. Es war wegen dem jungen Mann neben ihr, der sie liebevoll ansah.

„Willkommen zurück"

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