Yasmins Sicht:
Ich war erleichtert, dass wir endlich über unsere Gefühle gesprochen hatten. Er war so einfühlsam und ich war mir sicher, dass viel mehr in ihm steckte, als er zugab.
Dienstag, 15. Juni 1993
Es war schon spät nachmittags, aber es war immer noch so hell wie am Mittag. Man merkte, dass die Tage länger wurden und der Sommer nun endlich da war, denn die Sonne strahlte nur so am blauen, wolkenlosen Himmel.
Seit einer knappen Stunde lag ich hier bereits, im hohen Gras, die Schule weit weg hinter mir und in meinem Blickfeld nur die wunderschöne Natur. Und obwohl ein leichter Wind durch die Felder blies, war es immer noch wohlig warm. Neben mir lag nur ein Buch, ein Roman aus der Muggelwelt, welches ich schon seit Wochen fertig lesen wollte, aber nicht dazugekommen war. Das war ich jetzt auch nicht, denn der Anblick der Wiesen, Bäume und Blumen war viel schöner, als der des Buches.
Ich schloss meine Augen und genoss die wärmenden Sonnenstrahlen auf meiner Haut, als es plötzlich dunkel wurde. Ich blinzelte, aber ich sah nichts, denn der Schatten kam von hinten. Ich setzte mich aufrecht hin und noch bevor ich mich umdrehte hörte eine Stimme, seine Stimme: "Hier bist du.." Er ließ sich neben mir nieder. "Hast du mich etwa gesucht?", meinte ich grinsend. Seine Augen glitten zu mir herüber. "Ich habe mich gewundert wo du bist, weil du nicht auf mein Klopfen reagiert hast." "Was ist denn?" "Nichts wichtiges, nur ob du nochmal Zeit hast." "Für was?", hakte ich nach. "Um zu reden. Oder einfach nur um nebeneinander sitzen zu können." "Das wäre schön", meinte ich lächelnd. "Komm, leg dich auch hin!" Er schien zu zögern, aber tat es mir gleich. Ich blickte hinauf in den Himmel. "Das Wetter ist toll, findest du nicht?" Er bejahte. "Bald sind schon Ferien", bemerkte ich. "Die könnte ich gerade gut gebrauchen." "Warum?" "Ein paar Wochen ohne das ganze Durcheinander ist wesentlich angenehmer." Ich lachte auf: "Hätte ich mir denken können. Du bleibst hier über die Ferien, oder?" "Ja, sowie die anderen Hauslehrer auch." "Ist das nicht blöd, durchgehend hier zu sein, und nicht mal bei seiner Familie?"
Stille. Ich blickte neben mich. Er starrte immer noch in den Himmel, aber bemerkte meinen Blick und wendete seinen Kopf zu mir. "Was ist?", ich war leicht besorgt. Er seufzte: "Wenn ich ehrlich bin, würde ich gerne mal woanders hin, aber die Frage ist wo.." Ich verstand: "Das tut mir Leid." Er wendete seinen Blick wieder ab: "Es ist ok so wie es ist." "Wenn du meinst..", murmelte ich.Ich schob mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Als ich meine Hand zurück ins Gras legte, spürte ich seine Hand neben meiner. Wenn er da war, fühlte ich mich direkt wohler und am liebsten würde ich noch näher an ihn rücken, aber ich konnte mich nicht überwinden.
"Bleibst du die ganzen Ferien bei dir Zuhause?" Ich nickte: "Ja ich denke schon. Auch wenn es erstmal ungewohnt sein wird, wieder den ganzen Tag Zuhause zu sein, bei meinen Eltern." "Du könntest ja auch ein paar der Wochen hier bleiben.." Auch wenn er es nicht direkt sagte, wusste ich was er meinte: Er wollte, dass ich Zeit mit ihm verbringe, in den Sommerferien, wo wir uns nicht um Schulsachen kümmern müssen. "Willst du das denn?" "Sonst würde ich doch nicht fragen." Ich lächelte, denn mein Gedanke hatte sich bestätigt. "Wenn ich es nicht mehr Zuhause aushalte, komme ich vorbei." Ich schaute zu ihm rüber. Seine Mundwinkel hoben sich leicht an. Er merkte meinen Blick und guckte mich an. Sein normaler Blick war wieder da und ich musste mir ein Lachen verkneifen, denn ehrlich gesagt fand ich es echt süß, dass er immer probierte, mir keine Gefühle zu zeigen, obwohl er es doch tat und ich es auch bemerkte.
Die Sonne war bereits weit gesunken und es dauerte nicht mehr lang, bis sie in der Ferne die Baumkronen erreichte. Als ein hoher Baum das Licht etwas nahm, wurde es kühler. "Ich gehe jetzt mal zurück.", meinte Severus. Er hatte sich aufrecht hingesetzt und schaute zu mir herunter. "Ich komme mit." Er nickte kaum merklich und stand auf. Ich hielt ihm meine Hand hin. Er verstand, verdrehte leicht die Augen, aber nahm meine Hand trotzdem und zog mich hoch. "Danke", sagte ich grinsend.
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Nur Kollegen oder mehr? [Severus Snape FF]
FanfictionWenn plötzlich Schüler und Lehrer zu Kollegen werden und man einen ganz besonders ins Herz schließt.. Das passiert Yasmin, ehemalige Schülerin und jetzt Lehrerin in Hogwarts. Angelehnt an die Harry Potter Story erlebt sie die Golden Trio Era selber...