Ein tiefgründiges Gespräch

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Yasmins Sicht:

Eigentlich wollte ich Minerva noch über Severus fragen, aber ich wusste nicht, wie ich das Thema halbwegs unauffällig ansprechen sollte. "Ich sehe doch, dass dich noch etwas bedrückt. Du kannst mir alles sagen." Und schon wieder lächelte sie mir warm zu. Sie wusste gar nicht, wie dankbar ich ihr für ihre Gutmütigkeit war. Daraufhin lächelte ich unsicher und drehte die kleine Tasse mit dem bereits kalt gewordenem Tee in meiner Hand: "Alsoo da ist etwas was ich dich fragen wollte." Sie sah mich erwartungsvoll an. Ich räusperte mich: "Findest du, dass sich Severus in letzter Zeit komisch benommen hat?" Sie lachte und ich schaute daraufhin leicht verwirrt drein. Dann meinte sie: "Also komisch war Severus schon immer, aber er war in letzter Zeit nicht anders, also wenn, dann ist es mir nicht aufgefallen. Aber er hat ja nunmal diese Art, du weißt, was ich meine." Ich nickte.

Dienstag, 1. Juni 1993

Am darauffolgenden Tag durfte ich doch wieder unterrichten und war Albus wirklich dankbar für diese Entscheidung. Mittags in der großen Halle traf ich auf Harry, Ron und Hermione und unterhielt mich kurz mit ihnen. Kurze Zeit später kam Hagrid durch die großen Eingangstüren. Alle applaudierten und freuten sich, dass er von Askaban freigelassen wurde, da der Grund zur Fesnahme ja ein Missverständnis war. Außerdem stand Minerva danach auf und verkündete, dass die Prüfungen abgesagt wurden, was die Schüler und auch die Lehrer noch mehr freute. Es waren nur noch drei Wochen bis zum Ende des Schuljahres und die Zeit konnte, im Gegensatz zu den anderen Jahren, entspannt werden.

Die nächsten Tage waren wieder normal, einfach ohne irgendein Drama. Außerdem war Severus wieder wie früher, aber ich wüsste gerne, was passiert ist, als ich nicht da war. Freitags entschloss ich mich abends an seiner Tür zu klopfen. Wir hatten die ganze Woche nicht viele Worte gewechselt und ich musste ehrlich zugeben, dass ich es vermisste. Ich wartete vergebens einige Minuten, klopfte noch einmal und wollte wieder zurückgehen, als ich Schritte hörte. Noch bevor er die Tür öffnete, fing er an zu reden: "Ich habe doch klargestellt, dass ich den Trank für Remus nicht brauen will-" Er stockte, als er mich sah und räusperte sich: "Ich habe wen anders erwartet. Was gibt's?" "Kann ich reinkommen?" Er schien einen Moment lang zu überlegen, aber nickte dann und trat zur Seite.

Ich war bis auf einmal noch nie hier gewesen, wir waren immer nur im Büro oder bei mir. Hinter der Tür befand sich direkt das Wohnzimmer. Es war eng und wirkte dadurch klein, die Wände waren von schweren, dunklen Bücherregalen bedeckt, die bis zur Decke reichten. Aber es wirkte nicht chaotisch, denn die Bücher waren alle ordentlich in den Regalen aneinander gereiht. In der Mitte des Raumes stand eine verschlissene, schwarze Ledercouch und an einer der wenigen freien Stellen stand ein Kamin aus Stein. Er sah meinem ähnlich, nur etwas ungepflegter. Auf der anderen Seite des Raumes stand ein großer Schreibtisch aus dunklem Holz. Er hatte eine imposante Erscheinung.

"Möchtest du etwas trinken?" "Nein danke.", ich setzte mich vorsichtig auf das Sofa. "Also was ist los?" Ich kam mir jetzt irgendwie dumm vor, da ich nicht wusste was ich sagen sollte. Dann fielen mir wieder seine Worte ein: "Meintest du eben Remus Lupin?" Er hatte neben mir Platz genommen und seufzte: "Das war nicht für deine Ohren bestimmt." Ich grinste: "Wenn du nicht aufpassen kannst.. Alsoo??" Er warf mir einen bösen Blick zu. "Was auch immer es ist, du kannst es mir sagen, ich behalte es für mich." Er seufzte erneut: "Ja, ich meinte Remus Lupin, Albus hat mir aufgetragen, einen Wolfsbanntrank für ihn zu brauen." "Ich wusste nicht, das er ein Werwolf ist!", rief ich überrascht. "Woher kennst du ihn überhaupt?", fragte er missmutig. "Ich kenne ihn nicht wirklich, aber ich habe ihn mal gesehen, als ich noch kleiner war. Meine Eltern kennen ihn aber. Und jetzt eine Gegenfrage: Warum sollst du ihm diesen Trank brauen?" "Er wird höchstwahrscheinlich nächstes Jahr Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten.", meinte er eher schlecht gelaunt. "Oh okay, cool", ich wollte ihn unbedingt mal richtig kennen lernen, denn meine Erinnerungen an ihn hielten sich in Grenzen. Ich wusste, dass er ein guter Freund von meinem Cousin Sirius war und allein das war schon ein Grund mit ihm ins Gespräch zu kommen. Ich hatte die Gesellschaft von meinem Cousin immer gemocht, und als er nach Askaban verbannt wurde, war ich zutiefst enttäuscht von ihm.

"Du hast mir immer noch nicht gesagt, warum du zu mir gekommen bist.", meinte Severus plötzlich schmunzelnd. "Ich ähh.. hatte da so eine Frage.", ich zwirbelte einige Haare um meinen Zeigefinger und mein Gehirn lief auf Hochtouren. "Und die wäre?", er zog die Wörter extra in die Länge. Jetzt oder nie!
"Bedeute ich dir was?"
Stille folgte.
"Nachdem ich wieder aufgewacht bin, warst du so.. naja.. aufgelöst und danach scheinbar besorgt, aber das kenne ich nicht von dir." Ich wurde von Wort zu Wort leiser und flüsterte am Ende nur noch. Er antwortete immer noch nicht und mied meinen Blick. Ich kam mir ziemlich bescheuert vor und wollte aufstehen, aber er hielt mich fest.
"Yasmin, ich.. ich weiß nicht wie ich es am besten sagen soll. Mir fällt es nicht einfach, also hör gut zu."

"Als du am Anfang des Jahres wieder nach Hogwarts gekommen bist, war ich echt sauer auf Albus, dass er mich anscheinend noch nicht mal als Zaubertranklehrer gut genug findet, und mich teilweise schon ersetzen will. Also war ich nicht gut auf dich gestimmt. Aber du hast dich zu mir gewendet und mir Aufmerksamkeit geschenkt, warst die ganze Zeit aufrichtig und ehrlich. Ich habe angefangen, dich zu mögen, und wie du wahrscheinlich weißt, ist das bei jedem anderen nicht der Fall.. Als wir uns geküsst haben, wusste ich, dass nichts von deiner Freundlichkeit gespielt war, aber es hatte mir Angst gemacht. Und das tut es immer noch. Ich bin nicht jemand, der sich zu jemandem öffnet oder allein nur etwas über meine Gefühle sagt. Aber bei dir ist es anders. Ich wollte dich danach von mir stoßen, weil ich nicht mit den plötzlich entstandenen Gefühlen zurecht kam. Du hast aber nicht aufgegeben und ich war dir so dankbar dafür. Und dann.. dann warst du auf einmal versteinert. Und da habe ich bemerkt, dass ich deine Gesellschaft brauche. Dein Lächeln, deine Stimme und dein hübsches Gesicht. Ich habe mich bemüht diesen Trank so schnell wie möglich herzustellen, aber er brauchte nun mal seine Zeit. Als du ihn getrunken hattest, bist du erst nicht aufgewacht. Es sind Stunden vergangen und ich war echt verzweifelt und hatte Angst um dein Leben. Aber letztendlich hat er doch gewirkt und ich bin so dankbar, dich wieder munter auf den Beinen zu sehen. Das ist alles, was ich momentan brauche."
"Severus, ich.. ich weiß nicht was ich sagen soll. Es bedeutet mir unglaublich viel, dass du mir das erzählst, aber ich verstehe nicht ganz, wo dein Problem liegt. Außer dass du dich nicht so leicht öffnen kannst..."
"Ich.. bin eine Gefahr für dich. Nicht direkt ich, aber meine Beziehung zu dir ist eine Gefahr für uns beide."
"Wie meinst du das?"
"Ich kann dir noch nichts genaueres sagen, es tut mir Leid."
"Es ist okay.. schätze ich. Aber ich glaube, ich sollte auch mal etwas sagen. Ich weiß nicht, wie meine Zuneigung plötzlich entstanden ist, wahrscheinlich aus dem Grund, das du ganz anders bist, als man dich eigentlich kennt. Und ich habe mich in diese Art verliebt.", gestand ich. "Und welche Zweifel du auch immer hast, bitte lass sie nicht die Oberhand gewinnen, weil ich brauche dich. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber es stimmt. Dein Charakter ist faszinierend und in gewisser Weise anziehend.. Für dich klingt es wahrscheinlich bescheuert, aber ich mag dich wirklich sehr gerne, Severus. Weil ich dich kennen lernen durfte, und ich mehr als jeder andere in dir sehe. Ich sehe so viel Gutes.", meinte ich zärtlich und merkte, wie ich meine Tränen zurückhalten musste. Er sagte darauf erstmal nichts, wahrscheinlich war er meine Worte noch am verarbeiten. Ich zog in zu mir und schlang meine Arme um seinen Oberkörper, drückte ihn fest an mich. Ich war mir sicher, dass diese Umarmung schon längst überfällig war.

Hii, ich habe was länger hierfür gebraucht, also bitte lasst mich wissen wie ihr es findet. Zu wenig oder doch zu viel an Gefühlen beschrieben? Wenn ihrs gut fandet, votet bitte :))

Nur Kollegen oder mehr? [Severus Snape FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt