Ein Geständnis an sich selbst

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„Geht das so?", fragte Jane und trat aus dem Badezimmer. Sie trug eine enganliegende Jeans und ein glitzerndes Top. Etwas an dem Outfit verursachte Unruhe in meinem Inneren. „Sieht gut aus, einzig der Ausschnitt könnte ein Problem werden", antwortete ich ihr ohne weiter darüber nachzudenken. Es war als hätte sich der Gedanke selbständig gemacht. Davon war ich selbst überrascht denn ich war nicht der Typ dafür meine Gedanken einfach so laut auszusprechen. Jane sah erst mich, dann ihren Ausschnitt und dann wieder mich verdutzt an. Ich dachte es gäbe keinen Dresscode?", fragte sie sichtlich verwirrt. Ich konnte mir mein Grinsen gerade noch so verkneifen, jedoch meine Finger nicht mehr von ihr lassen. Wie ferngesteuert legte ich die Hände an ihre Hüften und zog sie an mich. Spürte die Wärme welche sie ausstrahlte und hätte die ganze Party am liebsten verschoben. „Nein das liegt wohl eher an mir", gestand ich ein und erntete einen fragenden Blick von ihr.
„Das Outfit verleitet mich zu dem Gedanken doch hierzubleiben", teilte ich meine Gedanken weiter mit ihr. Ich erntete ein überraschtes Lachen.

Ihr Blick, das Lachen und die Nähe waren nicht besonders fördernd dabei mich zusammen zu reißen. Dabei war es nicht so dass ich sie nicht längst ganz wollte. Ich wollte ihr nur zeigen dass ich es ernst meinte. Nach all dem Fake-Getue das wir die letzten Monate abgezogen hatten, fand ich es bitter nötig ihr zu zeigen dass ich ihr klarmachte dass sie mir wirklich etwas bedeutete. Mehr bedeutete als das ich mir eingestehen wollte.

„Wer bist du und was hast du mit Josh gemacht?", fragte Jane spielerisch überrascht und rückte unbewusst etwas näher an mich heran. Ich blickte auf sie hinab. Ich konnte mir noch immer nicht erklären was an ihr in mir diesen Wirbelsturm auslöste. Ein Wirbelsturm aus fremden Gefühlen und unreifen Überlegungen.
„Du meinst den komisch, reichen Spießer?", fragte ich zurück. „Den habe ich heute zuhause gelassen." Ich zwinkerte ihr zu und beobachtete fasziniert wie ihre Wangen sich rot verfärbten. Die Luft zwischen uns begann zu knistern und ich wusste dass in diesem Moment entschieden wurde ob wir auf dieser Party erschienen.
Janes Blick lag schwer auf mir und ich wusste dass ich jede Sekunde einknicken würde. „Wenn du mich weiter so ansiehst will ich auch hier bleiben", durchbrach Jane die Stille zwischen uns und ich fällte eine Entscheidung auch wenn sie mir alles andere als leicht fiel. Ich zog die Mundwinkel nach oben. „Zu schade, soweit ich weiß freut sich Tracy darauf dich zu sehen", erwiderte ich und brachte all meine Selbstbeherrschung auf um ihr einen Kuss auf die Stirn zu drücken anstatt sie auf direktem Weg in ein Schlafzimmer zu schleifen. Mein Herz klopfte doppelt so schnell als ich sie losließ und Abstand zwischen uns brachte. Das würde noch ein interessanter Abend werden.

Anfangs dachte ich noch dass es wohl halb so schlimm werden würde. Bis Tracy und Jane beschlossen auf der Tanzfläche ihr eigenes Ding durchzuziehen. Je latinischer die Musik wurde desto langsamer und sinnlicher wurden Janes Bewegungen auf der Tanzfläche.
Mein Gespräch mit Zach, über die neuen Motoren, rückte in den Hintergrund. „Deine Lady hat, auf der Tanzfläche, viel zu viel Spaß ohne dich", behauptete er irgendwann und nickte mit dem Kopf aufmunternd. Ich nickte ihm dankbar zu und bewegte mich wie in einem Schleier auf Jane zu. Ohne es großartig zu realisieren hielt ich sie plötzlich in den Armen und bewegte uns gemeinsam zum Rhythmus.
Danach rang ich mit meinen Überzeugungen und meinen Gefühlen. Irgendwann schlug ich nach Hause zugehen und ich wusste dass ich mich heute vermutlich nicht würde zurückhalten können, wenn sie mir ein eindeutiges Angebot machte.

Das wir auf Jessica treffen würden war nicht eingeplant. Ich nahm sie aus dem Augenwinkel war als ich mit Jane vor dem Eingang stand. Nichtsahnend hatte ich mit ihr herumgealbert und vergessen dass Jessica immer da war. Egal wo ich war. Obwohl ein Richterliches Kontaktverbot bestand, suchte sie immer wieder nach mir.
Ich konnte es nicht verstehen und würde es vermutlich auch nie. Was ich aber verstand war dass ich Jane in Sicherheit bringen musste. Das Jessica und Jane niemals aufeinander treffen durften oder es könnte unschön enden. Und das nicht für Jessica.

Doch was mich an dem Ganzen noch viel mehr überraschte war Jane selbst. Sie war ganz klar verängstigt von Jessicas Verhalten. Ich konnte es an ihrer Hautfarbe und ihrer Atemfrequenz erahnen. Doch als ich mich entschuldigen wollte, kehrte sie ihre Angst unter den Teppich. Versicherte mir dass es nicht meine Schuld war und meinte es auch so. Sie war gewillt meine Gefühle über ihre zu stellen. „Ich würde dir nie einen Vorwurf machen."- hatte sie gesagt.
Etwas daran brachte meine Gefühle für Sie zum Überlaufen. So viel Zuspruch wie von ihr hatte ich seit langem nicht mehr erhalten. Als sie mich Küsste wusste ich dass ich heute nicht mehr an mich halten können würde. Niemals war mir klarer wie ich fühlte, wie in dieser Nacht. Ich mochte diese Frau, welche komische Dinge mit meinem Herzen anstellte nicht nur. Nein, ich liebte Jane Smith. 

. . .

Für dieses Mini-Kapitel dürft ihr euch bei @annanas_123 bedanken, die sich das gewünscht hat. Und ja das hier soll euch ein wenig vertrösten weil es noch kein weiteres Kapitel gibt, tut mir leid. Aber die Prüfungen sind durch, habe bestanden, das Leben geht weiter juhuuu!

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