Nein, so sollte es nicht sein. Gestern hatte Trey verkündet, dass ich mich in acht Wochen mit jemandem treffen sollte. Je länger ich darüber nachdachte, desto schrecklicher wurde die Vorstellung für mich. Sich aktiv mit dem Gedanken auseinander zu setzen, dass Josh nie wieder ein Teil meines Lebens sein würde und ich mich jemand anderem öffnen musste, war erschreckend abstoßend für mich.
Ich würde das nicht aushalten.
Mir war von Anfang an, tief in meinem Innern, klar gewesen, dass ich es nicht ohne ihn aushalten würde. Nicht nachdem er mir gesagt hatte, dass er auf mich warten würde.
Die Nachricht über seinen Umzug von gestern, hatte mich zwar etwas verunsichert, aber ich konnte mir nicht helfen. Ich musste es versuchen. Ansonsten würde ich mir für den Rest meines Lebens Vorwürfe machen.
Ich griff mir mein Telefon und suchte gezielt nach Joshs Namen. Ohne weiter zu zögern, wählte ich seine Nummer.
Es klingelte.
Nach meinem Geschmack etwas zu lange, aber meine Geduld war auch aufgebraucht. Nervös drehte ich Haarsträhnen zwischen den Fingern hin und her.
„Hallo?", nahm endlich jemand das Gespräch entgegen. Doch es war nicht Josh, sondern eine, mir unbekannte, weibliche Stimme. Verwirrt hielt ich das Telefon vom Kopf weg, um zu sehen,, ob ich die richtige Nummer gewählt hatte.
Joshs Name stand auf dem Display. Mein Herz wurde schwer. Hatte ich mich wirklich so in ihm getäuscht?
"Hi, äh ich suche Josh?", fragte ich und hoffte, dass sie nur eine Sekretärin oder ähnliches war. Auch wenn es unwahrscheinlich war an einem Sonntag und wenn man New Yorks Zeit einberechnete, war es dort noch Morgen. Ich kaute nervös auf meiner Unterlippe.
"Tut mir leid, er duscht gerade", kam die Antwort und nahm mir jegliche Hoffnung. "Kann ich ihm etwas ausrichten?", war die Gegenfrage. Ich riss mich zusammen. "Nein, nein. Es war nicht so wichtig, kein Grund ihn zu stören. Vielen Dank." Ich wartete ihre Antwort gerade so ab, bevor ich auflegte.
Mein Atem kam in kurzen, abgehackten Stößen. Ich hatte gedacht, er habe keine Lust mehr auf mich zu warten. Was ich gut hätte verstehen können, immerhin hatte ich mich drei Wochen lang nicht gemeldet. Auch dass die USA ein Wink mit dem Zaunpfahl waren, hatte ich verstanden.
Dass er aber bereits einen Ersatz hatte für mich, damit hatte ich nicht gerechnet. Es tat weh. Schon wieder. Ich drückte die Hand auf die schmerzende Stelle. Das hier hatte ich vermeiden wollen. Um jeden Preis. Genau deswegen hatte ich gewartet.
Meine Beine trugen mein Gewicht nicht mehr.
Ich saß auf meinem Fußboden und wartete auf die Tränen. Sie kamen nicht. Ich blieb einfach sitzen, atmete in kurzen Stößen und hoffte, dass der Schmerz rasch nachlassen würde.
3 Monate später
„-was natürlich auch ganz logisch ist, da ich seit klein auf mit meinem Vater diese Tradition pflege. Jedes Wochenende während der Saison haben wir-". Der blondgelockte junge Mann vor mit redete ohne Punkt und Komma und anscheinend auch ohne jemals Luftholen zu müssen. Ich beherrschte mich nicht zu seufzen, während er mir weiter von seiner Fußball-Obsession erzählte. Ein Sport der mich schon seit klein auf nicht die Bohne interessiert hatte.
Ich betrachtete den Mann vor mir. Patrick, hieß er, das wusste ich noch. Auch wenn zu seinen blonden Locken, den stechend blauen Augen und dem Surferlook der Name Ken viel besser gepasst hätte. Trey hatte ihn mir, wie angedroht, vorgestellt. Zwar etwas später, da ich nach acht Wochen definitiv nicht so weit war jemanden zu treffen, aber er hatte nicht locker gelassen. Wo er ihn aufgetrieben hatte, war mir bis heute nicht ganz klar.
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let's play pretend
RomanceFür die frisch gebackene, etwas schusselige Eventmanagerin Jane Smith ist der reiche, gutaussehende und allseits beliebte Jungunternehmer, Josh Arthur Banks, ungefähr so weit weg wie der Mond - Bis sie eines Tages beinahe von ihm überfahren wird. Da...