Es war ein kalter Oktobermorgen. Pauline wurde durch das Diskutieren ihrer Eltern im Nebenzimmer geweckt.

Als sie aufstand hatte sie das selbe Bauchgefühl wie damals, als Layla Zuhause gewesen war. Ein Funken Aufregung kam in ihr hoch, doch er erlosch wie jedes andere Gefühl viel zu schnell. Layla hatte nichts von sich hören lassen und die letzten Wochen sorgten dafür, dass Pauline aufgab. Das ihre Schwester zurückkommen würde, ja darauf zu hoffen, damit hatte sie schon lange aufgehört. Doch nicht, dass ihre Schwester sich noch für sie interessierte. Pauli war eine junge Dame und trotzdem hatte sich, während den vielen Monaten alleine in diesem Haus ohne ihre Schwester, das Gefühl breitgemacht ihre Schwester würde sich nicht den Dreck um sie scheren.

Sie war Wütend. Wütend das Layla weg war, auch das sie sie nicht mitgenommen hatte, aber vor allem war sie wütend, dass sie Pauline mit ihren Eltern zurückgelassen hatte. Die Eltern, die jeden Tag, nahezu jede Minute auf das wehrlose 15-jährige Mädchen einredeten. Und allmählich war Pauline so kaputt daran gegangen, das sie den Bullshit, den ihre Eltern ihr wie Wasser gaben zu glauben begann. Sie brachten grausame Argumente und Pauline bekam jedes Mal Kopfschmerzen davon, aber ihr war jeder andere Kontakt recht der nicht sie selbst war. Sie wurde Zuhause unterrichtet, dank Layla. Ihre Eltern hatten Pauli von der Schule genommen, von ihren Freunden getrennt, damit sie nicht auch auf solche Ideen kommen würde, wie die große Schwester. Der Koch und die Putzfrau wahren die Einzigen die sie außer ihren Eltern noch sah. Und das Pferd von ihr und Layla, Mister Onkel. Pauline hasste ihr Leben auf dem Manor. Mitten im Nichts zu wohnen hatte sie noch nie toll gefunden. Zumindest wusste sie noch den Weg in die Stadt. Sie wusste ihn doch, oder?

,,Morgen." sagte sie und setzte sich an den Frühstückstisch.

Ihre Eltern verstummten, sahen sie für einen kurzen Moment erschrocken an, löschten jedoch in wenigen Sekunden jeglichen Gefühlsausdruck aus ihrer Mimik. Sie kramten das Buch weg, was auf dem Tisch lag. Irgendwas war falsch daran. Irgendwie dunkel.

,,Was ist das?", nuschelte Pauline mit vollem Mund.

,,Pauline Williams wie oft noch? Tischmanieren." Ihre Mutter führte sich wie immer, wie ein Huhn auf und Pauline konnte nur die Augen verdrehen. So schnell wie ihr Hunger gekommen war, hatte er sich auch schon verabschiedet. Pauline entschied heute in den Reitstall zu gehen. Sie musste mal wieder raus hier. Wie jeden Tag eigentlich.

Geradewegs aus der Tür in ihren Reitklamotten stellte sich ihr Vater in den Weg. ,,Du gehst nirgendwo hin junge Dame. Hausarrest." Sie brachte keinen Ton heraus, nur Tränen. Sie machte kehrt zurück in ihr Zimmer. Willenlos. Wie sie es hasste. Wie sie ihr Leben hasste. Sie hatte seit Layla weg war 20 Kilo abgenommen und hatte sehr selten Appetit. Auch generell war Pauline ruhiger und in sich gekehrter geworden. Nicht mehr die aufgedrehte und schlaue Pauli, nein. Die verlassene und bezwungene Pauline Magdalena Williams. Sie hasste sich selbst so sehr dafür. Hätte sie doch damals nicht diesen Brief an Layla geschrieben, in dem sie gesagt hatte ihr ginge es gut.

Damals hatte sie noch Hoffnung und ein Fünkchen Freude in sich. Doch dieses Fünkchen war lange vergossen. Es war zu spät für Rettung.

Zumindest in Paulines Augen.

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Layla saß alleine im Wohnzimmer.

Sie hielt den Brief von Pauline in der Hand. Vor der Reise mit Nicolai und auch danach hatte sie ihn nie gelesen. Bis jetzt.

Tränenübergossen und total am Boden lass sie die selben Zeilen immer und immer wieder.


(...)Du musst dich nicht um mich sorgen. Du kennst mich doch Layli, ich bin schlau und tapfer genug um den Drachen hier stand zu halten. Ich freu mich das du einen Neuanfang machen konntest. Auch wenn ich dich schrecklich vermisse ist es okay. Herr Onkel vermisst dich auch wahnsinnig und immer wenn ich mit ihm Ausreiten gehe halten wir Ausschau nach dir. (...)

dark Revenge with sweet consequencesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt