Caught

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„...will ihn eigentlich nicht erschrecken", hörte ich jemanden irgendwo ganz weit entfernt sagen, fast als wäre diese Stimme vom anderen Ende unseres Planeten gekommen, aber trotzdem hörte es sich so nah an und was noch schockierender ist, dass sich diese Stimme so vertraut anhört. Mein Kopf dröhnte, da so viel um mich herum passiert, doch aufnehmen, was genau los war, konnte mein Gehirn nicht. Ich fühle mich so hilflos, man hätte mich auch gleich in Wasser schmeißen und meinen Kopf Unterwasser drücken können, es wäre genau auf das Gleiche herausgekommen. Ich mochte dieses Gefühl von Schwäche überhaupt nicht und deswegen, probierte ich mich anzustrengen und meine verklebten Augen zu öffnen, welche sich anfühlten, als wären sie seit Jahrtausenden geschlossen gehalten worden. Ich war nur auf das öffnen von meinen verdammten Augen konzentriert, als mein Körper plötzlich wegen eines kalten Schauers erstarrt, da mir ein Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf geleert wurde, was meinen Kopf zwar ein wenig kühlt, der unaufhörlich vor Schmerzen pocht, aber nicht besonders viel half, da mir nun unglaublich kalt und ich pitschnass war.

Ich probierte trotzdem weiterhin meine Augen zu öffnen, was mir letztendlich auch gelang und fand mich an eine Wand gefesselt wieder. Ich befand mich in einem fast leeren Zimmer, indem eine dünne, kahle und schmutzige Matratze lag, auf der ich mich auch befinde und vor mir standen sich zwei Dutzend Männer. Sie sahen aus, wie wir, weswegen mein Kopf welcher noch nicht ganz so fähig war, wie sonst, um zu realisieren, dass diese Männer garantiert nicht zu dem Schatten gehörte, ob wohl sie unsere Ausrüstung trugen. Sie konnten also eine sehr gut organisierte, kleine Organisation sein, welche auch nur probiert zwischen diesen elendigen Kriegen zu überleben oder doch- nein, dies war gar nicht möglich. Oder etwa doch? Ich meine natürlich war es möglich, aber wer von seinem Trupp würde er so etwas am ehesten zutrauen?

Eigentlich gar keinem. Wirklich keinem. Sonst wären diese garantiert nicht in seinem Trupp gewesen, welcher zu den Besten seiner Seite gehörte und so sehr ich auch probiere, mich daran zu erinnern, was passiert war, bevor jemand ihn verraten hat, es wollte mir nicht einfallen.

„Chef er ist wach", hörte ich, als eine Tür geöffnet wurde, welche fast noch größer war, als die auf unserem Land, weswegen ich mir auch wirklich sicher sein kann, dass ich mich gerade auf anderem Territorium befand, welches mir absolut fremd und bei der Möglichkeit von einer Flucht garantiert nicht vorteilhaft war. „Ach, auch mal wach?", hörte ich ihn sagen.

Felix. Der Bastard.

„Entschuldigung, ich wollte dir eigentlich nicht so fest auf den Kopf schlagen, denn schlussendlich hat dies nun auch mich und mein Volk beeinflusst, da wir auf dich warten mussten. Männer, ich glaube ich schaffe den Rest alleine. Danke für ihre Hilfe und Aufmerksamkeit", war seine freche Antwort, als ob es meine Schuld wäre, dass er nun nicht in seinem Zeitplan oder was auch immer war. Ich war schlussendlich alleine mit ihm in einem Raum, was mich nicht besonders störte, aber ich habe schon von seinem Training in unserem Lager erkannt, dass er Führungsstärken hat und sehr wohl auch die Zügel selbst in die Hand nehmen kann. Ich will nicht wissen, wie brutal er wirklich sein kann, wenn er sogar wochenlang seine eigenen Leute umgebracht hat, ohne mit der Wimper zu zucken.

Mich würde es nicht einmal mehr wunder, wenn sich herausstellen würde, dass er gar kein Mischling, sondern ein reiner Lichtkrieger wäre, da er so gut lügen kann. Ich weiß nicht wieso, aber dafür haben sie alle eine angeborene Gabe.                                             

 Aber von wo hätte er sonst schwarze Haare haben sollen?


Felix ignoriert mein genervtes Schnauben, was auf seine Aussage hin folgte und nahm sich einen Stuhl, welchen er mit dem Rückenteil zu mir hinstellte, sich verkehrt herum draufsetze und seine beiden Arme, wie auch sein Kinn auf der Lehne abstütze. „Fangen wir an. Du weißt ja aus eigener Erfahrung, wie es hier läuft. Ich frage und du antwortest, klar?", fragte er mich mit einem herabblickendem Ton in seiner Stimme, welcher mein Stolz schon ein wenig kränkte, weswegen ich ihm einfach provokant in die Augen sah und seine Frage nicht beantworte, was er glaube ich sowieso nicht erwartet hatte.

„Ich erkläre dir einmal den Ablauf, ist das gut für dich?" Da er darauf sowieso keine Antwort erwartet hat, hielt ich einfach meinen Mund und sah in seine grauen Augen, welche meine fast schon ein wenig herausforderten und tief in meine blickten, um mir jede kleinste Reaktion vom Gesicht abzulesen, falls ich lügen sollte. „Zuerst einmal lassen wir dich ganz normal hier. Ich werde dir nichts tun und dich sogar ganz normal leben lassen. Du wirst ganz normales und genau das gleiche Essen, wie wir kriegen, welches du mit meinen engsten Männern und Frauen am Tisch essen wirst. Dein Schlafplatz ist hier und du wirst noch eine Decke und Klamotten kriegen, welche dich warm halten werden."                                                                                                      

Ich sah an mir herunter und bemerkte, dass ich tatsächlich immer noch nichts anhatte und mir immer noch eiskalt war, weswegen ich wie Espenlaub am ganzen Körper zittere. 

„Ich lasse dich auch ins Badezimmer, wo du dich ganz normal pflegen und waschen kannst", sagte er, bevor seine Augen kurz aufleuchten und auf seinem Gesicht ein provokantes Grinsen erschien, welches ich ihm am liebsten aus der Fresse schlagen würde, bevor er mich musterte und seine Augen auf meine angezogenen Knie fielen, hinter welchen sich auch etwas sehr Privates von mir verbarg. „Auch kannst du dort deinen Stress ablassen und wenn du willst, kannst du dir so oft und wann auch immer du willst einen runterholen, Hauptsache du machst es sauber und wäschst dir die Hände, verstanden?"

Dieser verdammte- nein, ich bin ein Mensch und auch er und jeder andere würde sich bei Stress und Lust eine wedeln, also alles normal.

Um ihn zu provozieren, fragte ich: „Na, hat's dir gefallen?" Ich fing an zu grinsen, aber schon kurz darauf wurde ich von ihm an meinem schwarzen Schopf, welcher von dem Wasser immer noch ganz nass ist, gepackt und ganz nah zu ihm gezogen, weshalb ich seinen Atem in meinem Gesicht spüren konnte. 

Man kann ihn also leicht verärgern. Gut zu wissen. 

Ich hörte ihm nicht einmal mehr zu, als er mir sagte, dass ich ihm gefälligst Respekt gegenüber zubringen habe und dass er mir ansonsten keine Gastfreundlichkeit mehr zeigen und mich auf der Stelle töten würde.

Doch ich wusste genau, dass er mich nicht töten wird, denn ansonsten hätte er mich nicht entführt. Gerade bin ich das Wichtigste in seinem Leben und werde garantiert für etwas gebraucht, aber sobald er bemerkt, dass dies bei mir nicht funktionieren wird, wird er nur noch wütender. Vor allem kommt es nicht darauf an, ob ich ihm etwas erzählen würde oder nicht, da er mich sowieso töten würde. So läuft das nun mal, deswegen ist ein Fluchtversuch auch garantiert nicht auszuschließen und das weiß er.

Ich werde dir schon nichts erzählen du mieser Verräter, glaub mir.

Freedom.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt