that's what we are

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Mein Herz blieb bei dieser Frage stehen. Was waren wir? Ich wusste es doch selbst nicht. Ich weiß nicht, wie man in solch einer Situation reagiert. Ich hatte schon sexuellen Kontakt mit Männern und Frauen, doch nie war ich in der Position eine Beziehung anfangen zu müssen. Das musste ich nämlich tun, um Felix noch näherzukommen, aber war es nicht etwas früh.

Ich strich mit dem Daumen über Felix' Hand, welche mit meiner verschränkt war und probierte meine wirren Gedanken zu ordnen. Wenn ich ihn nun verletzte wird es Tage oder sogar Wochen dauern, bis er wieder mit mir spricht. Außerdem, so wie ich das verstanden habe, werde ich alleine mit Felix in einer Waldhütte am hintersten Fleck des Landes, welches bisher nur vom Licht erkundet wurde und mir somit auch noch komplett unbekannt war, leben.

Auch habe ich keine Lust dort mit einem angepissten Felix, ja so stelle ich ihn mir vor, zu sitzen und Däumchen zu drehen. So komisch es klingt, würden mir andere Dinge viel besser gefallen, welche Pärchen nun mal so machen. Für einige ist dies etwas sehr Wichtiges, was man nur mit Menschen machen sollte, welche man von ganzem Herzen liebt. Einige gehen sogar so weit, dass sie gar keinen sexuellen Kontakt mit ihrem Partner haben, bis sie verheiratet sind. Für mich war es jedoch nur eine Art von Befriedigung, welche zu meinem Leben einfach dazu gehört. Außerdem war für mich eigentlich jeder sexuelle Kontakt befriedigend, solange es geschützt und mit dem Willen von beiden passiert, die andere Person sich jedoch unten rum sauber hält, egal wie komisch ihr Gesicht oder Körper aussieht und das mir am Wichtigste...das ich die Person dominieren darf. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass mich Sex anmachen wird, wenn ich unten liege und dominiert werde.

„Ich mag dich, Felix, sehr sogar und ich hoffe, dass du mich auch magst.", fing ich vorsichtig meinen Satz an. Ich werde Felix garantiert nicht sagen, dass ich ihn liebe. Das werde ich keinem sagen, außer einer Person, die ich wirklich liebe, aber das wird nicht passieren.

Nicht in diesem Leben.

„Ich werde natürlich nichts tun, was du nicht willst und wenn du keinen körperlichen Kontakt oder etwas anderes mit mir willst, dann verstehe ich dass, denn ich war am Anfang doch deine Geisel und befinde mich in irgendeiner Art und Weise immer noch in dieser Position, auch wenn ich doch nun irgendwie ein Teil von deinem Plan und auch ein Teil von deinem Leben bin.

Ich will nicht entscheiden, was wir sind, sondern möchte, dass du ganz ehrlich dein Herz sprechen lässt und mir dann antwortest. Es muss auch nicht jetzt sein oder morgen, denn ich glaube, so schüchtern wie du heute warst, war dies dein erster Kuss und somit wäre es auch das erste Mal, indem du mit jemandem romantischen oder eben nicht romantischen Körperkontakt hast. Ich will aber, dass du weißt, dass mir das überhaupt nichts ausmacht und ich dich so akzeptierte und respektiere, wie du bist."

Das hast du gut gemacht, Kai. Sanft, aber trotzdem hast du dem Kind gezeigt, wo es lang geht.

Für ein paar Sekunden schien Felix einfach in seinen Gedanken versunken zu sein, ich entschied aber, ihm Zeit zu lassen, damit er sich wohlfühlte.

Ich war aufgeregt und hoffte fast schon, dass er mir jetzt antworten tat, da ich eigentlich ein sehr ungeduldiger Mensch war, welcher seine Pläne so schnell wie möglich zu Ende bringen möchte.

Was gut war, dass Felix und ich nun etwas Abstand vom Königreich hatten und wir alleine waren. Dieser Angriff kommt mir gerade so gelegen, wie noch nie.

Ich konnte mein Vertrauen zu Felix stärken und gleichzeitig sicherstellen, dass er seine Pläne nicht allzu schnell in die Tat umsetzte.

„Entschuldigung, aber wie du gesagt hast, ist das echt das erste Mal, wo ich mich in dieser Situation befinde und ich bin noch schüchtern und zurückhaltend. Ich bin aber gleichzeitig auch so aufgeregt und neugierig, wie noch nie in meinem ganzen Leben. Ich würde es eigentlich schon gerne einmal probieren und sehen, wie es eben so ist.", sagte er, obwohl ich seinen letzten Satz kaum verstehen konnte, da er unglaublich leise wurde und alles in sich hinein murmelte. Er sah fast ein wenig beschämt aus und ich konnte den Rotschimmer klar auf seinen Wangen erkennen.

Das wird ein Spaß.

„Felix, sieh mich an.", bat ich ihn. Als er mir kurz in die Augen sah, diese aber gleich wieder auf etwas am Boden richtete, legte ich zwei Finger unter sein Kinn und drückte es hoch, sodass er gezwungen war mir in die Augen zu sehen.

„Sag mir, was genau du willst. Ich will nicht, dass es ein Missverständnis zwischen uns gibt und auch muss dir nichts peinlich sein. Alles, worüber wir gerade reden ist komplett normal und alltäglich. Also bitte, was willst du?"

Ich sah ihm in die Augen, konnte darin aber nichts erkennen.

„Ich will eine Beziehung mit dir.", flüsterte er, während er den Blick von meinen Augen nicht abwendet. Er probierte also auch irgendeine Emotion in ihnen zu lesen, welche ich probierte zu zeigen. Ich probiere glücklich und besorgt gleichzeitig auszusehen, was echt nicht einfach war.

„Und was genau willst du in dieser Beziehung machen?"

„Gib mir Beispiele."

„Was ich probiere zu fragen ist, ob du nur oberflächlichen Kontakt mit mir willst oder ob du auch weitergehen willst. Willst du nur mit mir kuscheln oder willst du auch etwas Sexuelles. Es ist deine erste Beziehung und du hast noch keine Erfahrung, im Gegensatz zu mir und ich will nicht, dass dies hier gegen deinen Willen geschieht."

Felix sah mir einfach nur in die Augen und schien zu überlegen.

„Weißt du wie zwei Männer miteinander Sex haben?"

Felix nickte. Gut.

„Dann überleg dir, ob du der sein willst, der leider beim ersten Mal auch den Schmerz fühlt, denn ich kann dir sagen, dass ich garantiert nicht unten liegen werde."

„Das überrascht mich nicht.", sagt er, nachdem ich komplett ehrlich mit ihm gewesen bin.

„Können wir uns vielleicht langsam an das Ganze herantasten? Man muss ja nicht direkt, na ja, Sex haben." Ich fand es fast schon süß, wie er das Wort Sex ganz leise ausspricht, als wäre es irgendein Schimpfwort.

„Natürlich geht das."

Ich konnte nun sehen, wie er anfängt zu grinsen und dieses Grinsen sich schnell in ein Lächeln verwandelt. Beschämt, wendet er jedoch seinen Kopf ab und ließ diesen gegen meine Brust sinken. Dort fing er nur noch mehr an zu lachen und fragte mich schlussendlich: „Heißt das, wir sind jetzt in einer Beziehung?"

"Ja Felix, nun sind wir in einer Beziehung."

Er hebt seinen Kopf wieder, um mir in die Augen zu sehen. "Ich kann es nicht fassen."

"Das solltest du aber, denn du kannst dich schon einmal daran gewöhnen.", sagte ich und nahm sein Kinn wieder und drückte es in meine Richtung. Ich sah ihm in seine Augen und kam ihm immer näher.

Dieser Kuss ist wichtig, aber wie packt man nicht vorhandene Liebe für jemanden in einen Kuss.

Ich schloss meine Augen und senkte meine Lippen auf die von Felix, welche nach kurzer Zeit auch schon meine Schultern umgriff und seine Hände in meinen Nacken wandern ließ.

Ich ließ mich einfach fließen und probierte nicht allzu viel darüber nachzudenken.

Einfach machen.

Irgendwie gelang es mir ganz gut und ich ließ zuerst meine eine Hand an seine Hüfte wandern und anschließend auch die Andere, welche bis jetzt gerade noch sein Kinn umfasst hat.

Felix schien sich recht schnell wohl zu fühlen, denn nach nur kurzer Zeit hatte er den Dreh raus.

Ich wusste, dass es am Anfang schwierig sein kann einen Rhythmus zu finden und seine Lippen perfekt mit dem anderen zu bewegen, aber ich muss sagen, dass Felix für seine Unerfahrenheit unglaublich gut küssen konnte.

Es fühlte sich gut an seine Lippen auf meinen zu fühlen.

Immer wieder bewegten wir unsere Lippen aufeinander und ich roch erneut den Geruch, welche Felix einfach an sich kleben hatte.

Ich wusste nicht, ob er zu unerfahren war, deswegen löste ich mich kurz, sah in seine Augen und fragt ihn: "Wie sieht es aus mit einem intensiveren Kuss?"

Felix, welcher außer Atem war, hob eine Augenbraue und machte ein fragliches Gesicht.

Ich leckte mir über die Lippen und war kurz davor einfach mein Ding durchzuziehen. Ganz egal, ob ich die Person liebte oder nicht, es war trotzdem anziehend jemanden küssen zu dürfen. Ich wollte mehr. Am liebsten würde ich meine Hände unter sein Shirt wandern lassen und ihn anschließend ausziehen – mich einfach gehen lassen, aber dafür war es noch zu früh.

„Öffne einfach deinen Mund ein wenig, ok?"

"Ok."

Ich senkte meinen Kopf wieder ein wenig, da ich, trotz des kaum erkennbaren Größenunterschieds, immer noch ein paar Zentimeter größer war, als Felix.

Ich öffnete meinen Mund und fügte unserem Kuss somit mehr Leidenschaft hinzu. Ich konnte spüren, dass Felix am Anfang noch ein wenig unsicher und ratlos war, aber er probierte ziemlich schnell mein Handeln zu kopieren.

Für meine erste Beziehung habe ich mir einen guten Küsser ausgesucht. 

Er war einfach ein Naturtalent.

Freedom.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt