Normalerweise heule ich nicht bei jeder Kleinigkeit, aber ich muss schon sagen, dass es verdammt kalt hier in diesem Raum ist, da ich immer noch nass bin und auch keine Kleider oder Decke habe, um meinen zitternden Körper zu verdecken und mich selbst vor dem Erfrieren zu bewahren. Ich bin schon seit einiger Zeit hier und diese Zeit habe ich genutzt, um zu überlegen.
Meine Schlussfolgerungen sind, dass ich mich ihnen ganz einfach hingebe, bis zu dem Punkt, an dem sie probieren werden an wichtige Informationen heranzukommen, über welche ich anscheinend verfüge oder bis es dem Schatten schadet. Ich habe immer noch keine Ahnung, um was es geht oder gehen könnte und was da draußen los ist, weswegen ich einfach Ruhe bewahren werde. Wahrscheinlich wird mein Trupp, falls er noch am Leben ist, mich schon bei diesem abscheulichen Volk vermuten, da ich nicht einfach mitten in der Nacht verschwinde und nicht wieder auftauche. Eine Flucht habe ich noch nicht geplant und ich werde auch fürs Erste nicht fliehen. Das einzige, was ich noch geplant habe, ist, dass ich mein Leben geben werde, wenn es nötig ist und kein Egoist sein werde.
Da sie mich gefangen halten, scheine ich sehr wichtig zu sein und ich werde deswegen wahrscheinlich für eine Weile gut behandelt werden. Ich habe aber noch etwas, eine Frage, die ich mir bis jetzt noch nicht beantworten konnte.
Ob dieser Befehl vom Königshaus höchstpersönlich kommt oder ob Felix aus eigenem Wille handelt.
Gerade als ich kurz davor war, wieder in meinen Gedanken zu versinken, hörte ich ein Poltern auf der anderen Seite der Eisentür.Endlich passiert etwas.
Und meine Vermutung wurde bewiesen, als ich einen kleinen Lichtschein sah, welcher den dunklen Raum erhellt. Kurz darauf sah man auch eine schwarze Mähne, weswegen es sich wohl um Felix handelt und der genannte Mann, welcher etwa gleich groß, aber etwas weniger muskulös als ich war, betrat den Raum.
„Wir können es nun auf die harte oder auf die einfache Tour machen. Entweder du kommst mit oder wir bringen dich dazu mitzukommen", sagte er und sah mich erwartend an. Er schaut ein bisschen erstaunt drein, als ich ihm sage, dass ich mit ihm mitkommen werde, ohne mich zu wehren, sagt aber nichts mehr dazu und einer von zwei weiteren Männern, welche Felix begleiten, schloss mir meine Hände von den Ketten hinter meinem Rücken auf. Sofort schüttle ich meine Arme, was unglaublich schmerzte und sich auch zugegebener Massen extrem komisch anfühlte. Ich brauchte einen Moment, um aufzustehen, da meine Beine sich anfühlten, wie Pudding und mein Kreislauf auch nicht gerade mitspielen wollte.
Felix beobachtet mich dir ganze Zeit still. „Stimmt", sagte er auf einmal, eher zu sich selber und ich fragte mich, um was es ging, bis er mir und seinen Männern befahl zu warten und anschließend ging. Ich sah, wie die beiden Soldaten mir hungrige Blicke zuwarfen und probierte zu verstecken, dass es mich normalerweise vor Ekel geschüttelt hätte.
Kurze Zeit später kam Felix wieder und warf mir eine dünne Decke zu. Ich nahm diese natürlich sofort, auch wenn sie von ihm war, aber dies war eindeutig besser, als weiter zu frieren und mich unter den Blicken dieser und vielleicht auch noch anderer Männer zu befinden. Ich legte die Decke um mich und benutze sie wie als Schutz, was vielleicht ein bisschen albern aussah, aber meinem Kopf half, sich zu beruhigen. Auf dem Weg irgendwohin, probierte ich mir den Weg einzuprägen, da mir dies später vielleicht noch behilflich sein würde, aber schon nach den ersten zwei Minuten verlor ich die Orientierung.
Ich war so lange nicht mehr auf diesem Territorium.
Kurze Zeit später kamen wir an einem Raum an, welcher mir geöffnet wurde. Es handelt sich um ein schönes und großes Badezimmer in Weiß, welches ausnahmsweise sehr meinem Geschmack entsprach und echt schick aussah. Ich sah, dass auch eine Art Kommode drinnen stand.Bitte lass es Kleider sein. Anständige Kleider.
„Du hast eine Stunde Zeit um dich zu duschen, zu waschen, zu pflegen, auf die Toilette zu gehen, dich zu rasieren oder von mir aus auch um dich zu befriedigen. Da drinnen sollte eigentlich alles sein, was du benötigst. Dieser Mann heißt Arnold", sagte Felix und zeigte auf einen etwas kleineren Mann, welcher sich schon in einem fortgeschrittenem Alter befand. „Er wird dich etwa alle zehn Minuten fragen, ob es dir gut geht. Beantworte diese Frage doch einfach. Das wäre alles", sagte Felix noch und drückte mir einen Schlüssel in die Hand.
Ich gehe in das Badezimmer, schliesse die Tür ab und steuere zuerst einmal auf die Kommode zu und öffne sie.
Halleluja.
Ich finde Hemden, viele anständige Hosen, die mir wirklich passen könnten, Unterhosen, Socken und aber auch Pullover, bequemere Trainerhosen und T-Shirts zum Schlafen und wer weiß, vielleicht lassen sie mich auch mal trainieren. Ich schnappe mir ein weißes T-Shirt und eine graue Trainerhose, mit Unterwäsche und Socken und lege ihn in einem schönen Stapel auf das Waschbecken. Die Decke falte ich schön zusammen, lege sie auch zu den Klamotten und springe unter die saubere Dusche.
Ich lasse mir ungewöhnlich lange Zeit und beantworte nach den genannten zehn Minuten auch Arnolds Frage. Eine Stunde.
Auch beim Rasieren und anziehen ließ ich mir Zeit, beantwortete ganz normale Arnolds erneutes Fragen und style noch meine Haare. Nach dem fünften Mal Fragen verlasse ich das Badezimmer mit der Decke in der Hand und wurde auch schon wieder irgendwo anders hingeführt. Zuerst dachte ich, dass er mich nun wieder in mein Zimmer schickt, aber er bringt mich schlussendlich in einen anderen Korridor wie ich bemerke, als wir Treppen hochlaufen.
Schlussendlich kamen wir vor einer, wie soll es auch anders sein, weißen Tür zum Stehen, welche Arnold mir öffnet und mich bittet, hineinzugehen.
„Dies wird dein Zimmer bei uns sein. Falls du etwas planst, Felix schläft genau neben dir und wird es hören, da die Wände sehr dünn sind, also probier's nicht einmal und erspar dir die Konsequenzen", sagte Arnold noch, bevor er mich in diesem auch sehr geräumigem Zimmer einschließt, welches ganz Schlicht aufgebaut war.
Weiße Tapete, hellbraunes Paket, ein weißes Doppelbett, welches überdimensional groß hergestellt, an einer Wand mit großen Fenstern stand, welche sich aber nicht öffnen ließen, einen Kleiderschrank, ein Bücherregal und einem Spiegel, welcher auch so groß war, dass dieser nur ein arroganter Typ hergestellt haben konnte.
Langsam bewegte ich mich zu den Fenstern, welche von weißen, durchsichtigen Gardinen aus feinstem Stoff verdeckt wurden und erschrak.
Ich kann mich vielleicht nicht mehr an vieles erinnern, aber dies ist zu 100 % der Innenhof des Schlosses, in welches ich hineingeboren wurde.Wusste ich es doch.
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Freedom.
RomanceOb wir Überlebende sind? Diese Frage kann ich mir bis heute nicht wirklich beantworten. Alles was ich weiß, dass unsere Gesellschaft, welche täglich um ihr Leben kämpft, unverschämt gute Lügner sind. Man munkelt, dass es etwa 50 % sind, welche sich...