4. Kapitel

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Nach einer Weile erreichten sie ein Häuschen in einem der ärmeren viertel der Stadt. Es roch hier zwar nicht so angenehm und hier und da konnte man ein paar Ratten vorbeihuschen sehen aber selbst wenn er gewollt hätte, hätte Enlil keinen Schritt mehr machen können.
Sein Fuß war geschwollen und stand immer noch unnatürlich ab.

Stöhnend lies sich Enlil auf das kleine Strohbett in der Ecke des kleinen Raumes fallen.
»Ich glaube ich spüre meine Zehen nicht mehr.« murmelte er, mehr zu sich selbst als zu Friedrich.

Dieser lachte freudlos. »Wenn das deine größte Sorge ist dann ist ja alles gut.« Enlil warf ihm einen bösen Blick zu. »Das ist nicht lustig!« Oemor sah ihn amüsiert an. »Nein natürlich nicht, wie kommst du nur auf solche Ideen? Fast so absurd wie der Gedanke, in die Ställe des Fürsten zu schleichen und seine Pferde zu befreien.« Er blickte Enlil forschend an. Als wollte er damit fragen: Was wolltest du damit erreichten? Wolltest du wirklich deine Familie rächen?!
»Ich wollte unser Zuhause rächen.«
Und als sein Onkel darauf nur den Kopf schüttelte fügte er hinzu »Ich will die Familie des Fürsten auslöschen. Am liebsten die ganzen Stadt! Sie sollen spüren wie es sich anfühlt alles zu verlieren was man hat!« Als Oemor nichts darauf erwiderte schnaubte er wütend.
Nach einigen Minuten, als Enlil schon längst aufgegeben hat auf eine Antwort zu hoffen hörte er ihn plötzlich reden. »Ich halte das für keine gute Idee.« »Offenbar hälst du alle meine Ideen nicht gut.« erwiderte Enlil.

»Enlil, hör mir zu. Du solltest diese Idee sofort vergessen, verstanden? Das ist dreißig Jahre her! Für Menschen ist das fast ein halbes Leben! Hier leben so viele unschuldige Menschen die noch nie von Enfen gehört haben!«
Enlil blickte ihn hasserfüllt an. War das wirklich sein Onkel? Der, der selbst erlebt hatte wie die Menschen ihr Zuhause zerstörten?
»Wieso setzt du dich für sie ein?!
Denkst du ich hab je was von Menschen gehört bevor sie uns angriffen? Du denkst die Menschen sind unschuldig? Sie töten wo sie nur können, löschen alles leben aus das sich ihnen nicht unterwirft! Und das nennst du unschuldig?!« Tränen rollten über sein Gesicht.

Oemor setzte sich ans Bett und legte ihm sein Arm über die Schulter. Aber selbst dass spendete Enlil keinen Trost.

»Nicht alle Menschen sind so. Die meisten haben nur Angst vor dem was sie nicht kennen oder was anders ist als sie selbst. Das Leben eines Menschen reicht nun mal nicht aus um diese Welt zu verstehen.«

Die Nacht ohne SterneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt