5. Kapitel

26 7 0
                                    

Er wachte auf. Im Gegensatz zu seinem Traum war es hier eiskalt.
Er sah sich um. Bis auf sein verarzteten Fuß hatte sich nichts verändert.

»Friedrich?« Es war so merkwürdig ihn bei einem Namen zu nennen, der nicht zu ihm gehörte.
Er bekam keine Antwort.

»Friedrich!?« erneut rief er diesen geklauten Namen, diesmal etwas lauter. Er hörte ein dumpfes scheppern aus einem anderen Zimmer. Durch eine Tür die Enlil vorher nicht aufgefallen war kam Friedrich. Er rieb sich den Kopf, offenbar hatte er ihn sich irgendwo gestoßen.

»Guten Morgen« murmelte Enlil verschlafen, doch sein Onkel schüttelte nur belustigt den Kopf. Enlil blickte kurz aus dem Fenster. Wie lange hatte er geschlafen?

Plötzlich erinnerte er sich an das Mondfest. Er hatte doch sicher nicht länger als paar Stunden geschlafen, oder? Eilig sprang er aus dem Bett. Sein Fuß tat zwar noch weh, war jedoch in einem erstaunlich gutem Zustand.

»Wie spät ist es?« fragte er gehetzt. »Wenn du eine Verabredung hattest hast du sie vermutlich verpasst. Tut mir leid, hätte ich dich wecken sollen?« Oemor schmunzelte.

Enlil jedoch war es alles andere als zum lachen zu mute. Eleonore würde bestimmt wissen wollen wo er geblieben ist. Hoffentlich war Famir schlau genug gewesen um beim Fest zu erscheinen und sich eine Ausrede einfallen zu lassen. »Wie lange habe ich geschlafen?« Eigentlich war es nur nebensächlich aber er fragte trotzdem. Friedrich zählte kurz an seinen Fingern, von denen er wie Enlil an jeder Hand vier besaß, ab. »So circa drei Tage und acht Stunden.«

Enlil sah ihn ungläubig an.
»dr... Drei Tage?!« Hoffentlich hatte Famir sich was gutes einfallen lassen...

Friedrich hatte versucht ihn davon abzuhalten, jetzt die Stadt zu verlassen, aber natürlich hatte Enlil nicht auf ihn gehört. Er verließ Ismarode so schnell es auf den unbenutzten Seitengassen nur möglich war und stahl ein Pferd von einem reichen Bauern, etwas außerhalb der Stadt. Es war zwar nicht so schnell wie die edlen Pferde des Fürsten aber immerhin.

Er hatte es nicht riskieren wollen sich außerhalb des Waldes zu verwandeln. In gleichmäßigem Tempo galoppierte er über die weiten Wiesen und Feder.
Nach einer halben Stunde erreichte er den Waldrand. Normal wäre er hier abgesprungen und hätte den restlichen weg zu Fuß zurückgelegt aber er hatte es eilig. Und mit seinem Fuß war er auch nicht so schnell wie sonst. Hundert Meter vor Eleonores Bauhaus wurde er jedoch angehalten. Ein Elb, deutlich älter als er selbst, trat ihm in den weg.

»Was suchst du hier?« Seine Stimme war kaum mehr als ein heiseres zischen. »Ich wohne hier, falls es dir noch nicht aufgefallen ist. Seit dreißig Jahren.« Versuchte Enlil ihn aufzuklären doch der Elb lachte nicht.

»Du bist verbannt.« stellte er stattdessen kalt fest. »Es ist dir entsagt das reich der Elben zu betreten.«
Enlil brauchte eine Weile um das zu verdauen. »Wie bitte... Wieso?« Seine Stimme zitterte verräterisch. Hat Famir oder einer der anderen sie etwa verraten?

»Wegen Anstiftung von jungen Elben zum Pferdediebstahl in der Menschenstadt.«
»Wer hat euch das gesagt!?« Seine Stimme überschlug sich fast. »War es Laron? Oder etwa Famir?«
Er musste es wissen. Wissen das sein bester Freund ihn nicht verraten hatte.

Aber auf die Antwort die darauf kam war er nicht vorbereitet gewesen.
Es war schlimmer als alles womit er gerechnet hatte.

»Famir ist tot. Außer dir, Laron und Kirian hat niemand überlebt.«


-------------------------------

Danke fürs lesen!
Ich hoffe es hat euch bis jetzt gefallen!
Ab jetzt gibt es erstmal keine Updates und wenn doch, nur sehr unregelmäßig. Dafür werden ich bald eine neue Story veröffentlichen!

Schaut gerne mal bei Yeli_Morgan vorbei!

Danke! 🙌

Die Nacht ohne SterneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt