Es dämmerte bereits, als er Ismarode erreichte. Den Rappen hatte er kurz vor der Stadt freigelassen, denn, so praktisch ein Pferd auch war, wurde es bestimmt schon gesucht.
Die Wachen schenkten ihm keine Beachtung. Offenbar waren sie zu müde um in ihm eine Gefahr zu sehen. Enlil war es gleich. Sollten sie doch glauben er sei ein armer Bettler oder Bastard. Er wollte einfach seine Ruhe haben. Für ihn war es schon erniedrigend genug, in einer Menschenstadt unterzukommen.
Müde schlenderte es durch die noch leeren Straßen Ismarodes.
Unter anderen Umständen hätte ihm die Stadt in diesem Zustand vielleicht gefallen, aber so wirkte sie auf ihn tückisch und geheimnisvoll.Es dauerte eine Weile bis er vor dem Häuschen seines Onkels ankam. Er hatte sich vorher zweimal verlaufen. Müde und schlecht gelaunt klopfte er an. Inzwischen war die Stadt aufgewacht und die Geschäfte geöffnet. Überall eilten Menschen durch die Straßen.
Endlich öffnete Oemor. Oder besser gesagt er schob sie einen Spalt breit auf. Misstrauisch blickte er hinaus, doch als er Enlil sah lies er ihn eintreten.
»Was machst du hier?« fragen ihn Oemor stirnrunzelnd. Offenbar hatte er nicht damit gerechnet, ihn so schnell wieder zu sehen. Enlil schüttelte nur müde den Kopf. »Darf ich eine Zeit lang bei dir bleiben?«
Oemor musterte ihn skeptisch. »Was hast du nun schon wieder ausgefressen?«
Enlil sah ihn erschöpft an. »Nichts was du wissen müsstest.« Friedrich war anscheinend mit dieser Antwort zufrieden, denn er hackte nicht nach. »Na schön. Ich erwarte aber das du für dein Essen arbeitest. Morgen kommst du mit in die Schmiede. Mach es dir solange auf dem Dachboden gemütlich.«
Enlil stöhnte auf. Durfte er sich nicht mal kurz ausruhen?Oemor, oder besser gesagt Friedrich, hangelte mit der hilfe eines Besenstiels ein Seil aus der Decke. Als er daran zog, klappte ein Teil der Decke nach untern und eine ausziehbare Leiter kam zum Vorschein. Obwohl Enlil so was noch nie gesehen hatte war er nicht in der Lage großartig überrascht zu sein. Vielleicht lag das auch einfach an der Müdigkeit.
Er kletterte die Leiter hinauf und fand sich schließlich in einer verstaubten, mit Spinnenweben übersäten Dachkammer wieder.
Wie luxuriös, dachte er nur, war aber zu erschöpft um sich zu beschweren. Friedrich holte noch ein paar Säcke Stroh, schüttelte sie aus und breitete noch eine alte Decke darüber aus. Dazu legte er dann noch eine Wolldecke und daneben ein Teelicht.Schließlich brachte Friedrich noch eine Kante Brot, etwas Käse, zwei Äpfel und ein Krug Wasser nach oben. Hungrig fiel Enlil darüber her. Er hatte gar nicht gemerkt wie hungrig er gewesen war. Als er satt war, legte er sich auf das provisorische Bett. Es kratzte und piekste zwar und er musste andauernd an sein Zuhause bei Eleonore denken, aber er versuchte es zu ignorieren.
Er verdrängte die Gedanken an Eleonore und das Baumhaus, blies das Teelicht aus und schlief fast augenblicklich ein.
--------------------------------Oha, hundert Reads!
Dankeschön!Es wird weiterhin Updates geben aber nur halt nicht immer regelmäßig.
Danke, das ihr dieser Geschichte eine Chance gebt! 🙏
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Die Nacht ohne Sterne
FantasyEnlil keuchte. Seine Lunge brannte, seine Muskeln schienen jeden Moment zerreßen zu müssen und seine Flügel waren komplett ausgelaugt. Er sah nichts als Dunkelheit unterbrochen von einzelnen feurigen Pfeilen... Seit dieser einen Nacht plagen Enlil...